Category: Berichte & Abhandlungen Geschichten

Der Dreizehnte Beitrag

by hardcorefrank©

Über Kitsch, süße Desserts, "Einhandleser", "harte Ohren", die "Geräusche des Lebens" und den Tod

Man kann meine nun folgenden Betrachtungen als eine Fortsetzung meines schon vor Wochen veröffentlichten Statements "Von schönen Träumen" ansehen, nur dass ich in diesem kleinen Aufsatz noch ein bisschen deutlicher und autobiographischer werde.

Es gibt gewisse Kommentatoren, die mir mit Vorliebe aufs Butterbrot schmieren, meine Geschichten seien kitschig und unrealistisch oder gar, O-Ton "Ogaboo", "sentimental und verlogen". Dagegen habe ich nicht einmal sonderlich viel einzuwenden, stellte ich doch schon in meinem oben bereits erwähnten Statement ausdrücklich fest, dass meine Stories mit der zumeist eher dürftigen Realität des menschlichen Sexuallebens nicht sonderlich viel zu tun haben.

Das ist, wie ich finde, auch gut so, denn eine erotische Internetseite wird von den Usern in der Regel nicht aufgesucht, um dort über alltägliches Elend zu lesen, sondern, im Gegenteil, um sich eine kleine Auszeit von eben diesem zu gönnen und schlicht und ergreifend Spaß zu haben! Deshalb erleben in meinen Geschichten auch überwiegend hübsche junge Leute sehr schönen, erfüllenden und zumeist auch romantischen Kuschelsex miteinander.

Aus diesem Grund hat eine Literotica-Userin mit dem Nickname "Safra" meine Geschichten mit einem allzu süßen Dessert verglichen. Das ist sicherlich nicht ganz falsch, doch kann ich dazu nur feststellen, dass ein solcher Nachtisch mitunter ein ausgesprochen wohltuendes Kontrastprogramm zu dem grauen, faden und unansehnlichen, nicht selten kaum genießbaren Schlangenfraß darstellt, den das Leben den meisten von uns Tag für Tag serviert. Wenn das kitschig ist, nun, dann schreibe ich eben Kitsch, und ich praktiziere es mit Begeisterung!

Mir bereitet es einfach Freude, nette, kleine Fickhistörchen zu lesen und gelegentlich selbst zu verfassen. Dass es sich bei solchen Pornogeschichten für gewöhnlich um kein maßstabsgetreues Abbild der Realität handelt und nicht jedes einzelne Wort darin auf die Goldwaage zu legen ist, sollte sich eigentlich von selbst verstehen. Umso weniger Verständnis habe ich daher für den stupiden, tierischen Ernst, mit dem manche "Kritiker" meine und die Geschichten anderer Autoren "verreißen" und sich dabei zumeist an unwesentlichen Details "hochziehen".

Schließlich heißt keiner von uns "Literoticern" Hemingway, Greene, Böll, Grass oder Reich-Ranicki! In unserer überwiegenden Mehrheit sind wir doch nicht mehr, aber auch nicht weniger als ganz gewöhnliche Zeitgenossen, die ein paar mehr oder weniger gelungene Pornostories auf Lager haben, die sie lieber für lau im Internet veröffentlichen, als überhaupt keine Aufmerksamkeit zu erlangen. Dies sollten sich einige an akutem Realitätsverlust leidende Möchtegern-Genies und selbsternannte Feuilletonisten tunlichst hinter die Ohren schreiben, ehe sie andere Autoren auf dieser Seite mit allzu überheblicher und hämischer Kritik überziehen. Ich habe mir angewöhnt, solches Gestänker rigoros von meinem Account zu löschen, und kann jedem anderen nur empfehlen, es mir gleichzutun! Wie gesagt: Seiten wie "Literotica" sind dazu da, uns ein bisschen Vergnügen und Kurzweil zu bereiten. Deshalb finde ich die griesgrämigen Kommentare einiger notorischer Spaßbremsen nicht nur höchst unerfreulich, sondern darüber hinaus auch ausgesprochen überflüssig.

Und was jene Angehörigen des Literotica-Publikums anbetrifft, die vor allem von zwei Koryphäen, mit denen auch ich schon den einen oder anderen Strauß auszufechten hatte, geringschätzig als "Einhandleser" betitelt werden, kann ich nur dazu aufrufen, auch diesen Literotica-Konsumenten ihr einsames Vergnügen nicht zu vermiesen!

Ich für mein Teil wäre sogar froh, wenn bloße Pornogeschichten mich noch dermaßen erregen würden, dass ich davon einen hoch bekäme! Zu meinem Pech aber leide ich seit mindestens 20, vermutlich aber schon seit mehr als 30 Jahren an einer unheilbaren, neurodegenerativen Erkrankung, die bei mir mittlerweile zu fast völliger Immobilität, vollständiger Impotenz und weitgehendem Libidoverlust geführt hat. Auf gut deutsch: Autofahren und Laufen kann ich mittlerweile gar nicht mehr, und mein Ding habe ich nur noch zum Pinkeln! Die einzige Form im weitesten Sinne sexueller Betätigung, die mir Krüppel noch bleibt, ist eben das Schreiben locker-flockiger Erotika, die man, ganz nach Gusto, mögen oder ablehnen kann.

Aber ich will mich nicht beklagen, und ich will auch kein Mitleid: Immerhin muss ich mir den Tag seit ein paar Jahren nicht mehr mit beschissener, geist- und nervtötender Arbeit versauen. Überdies habe ich weder Beziehungsstress noch fruchtlose Endlosdiskussionen mit kleinen oder großen Kindern an der Backe, was ich übrigens keineswegs als tragisch, sondern eher als Privileg empfinde. Und, last but not least, ist mir infolge meiner Krankheit auch die Bundeswehr von der Pelle geblieben. Es mag ausgesprochen pervers und zynisch klingen, doch hat das Dasein auf dem Abstellgleis beileibe nicht nur Nachteile! Fast betrachte ich mein Leben heute mit den Augen des fränkischen Volksdichters Eugen Roth, der ebenfalls alles andere als ein freudestrahlender Optimist war, und neben vielen anderen klugen Versen auch den folgenden Zweizeiler zu Papier brachte:

"Ein Mensch schaut in die Zeit zurück

und sieht, sein Unglück war sein Glück!"

Andererseits resultiert aus meiner krankheitsbedingten Weltabgeschiedenheit aber auch jenes "harte Ohr" gegen die "Geräusche des Lebens", welches der oben schon erwähnte Literotica-User mit dem Nickname "Ogaboo" mir attestiert. Hinzu kommt, dass ich mich infolge meiner reichlichen Lektüre deutscher Klassiker auch in meinen Geschichten mitunter eher wie ein Mann des 19. als wie einer des 21. Jahrhunderts ausdrücke. Die meisten Werke Goethes und Schillers sind mir durchaus geläufig, meinen Leib- und Magenphilosophen Arthur Schopenhauer (1788 - 1860) und meinen Lieblingskomponisten Richard Wagner (1813 - 1883) aber vergöttere ich regelrecht! Einige Geräusche des ganz gewöhnlichen Lebens hingegen, wie z.B. Kasernenhofgebrüll, eine keifende Ehegattin, eine nörgelnde Frau Schwiegermama oder gar penetrantes Babygeschrei, empfinde ich eher als Belästigungen, auf die ich liebend gern und dankend verzichtet habe!

Alles in allem betrachte ich das ganze Leben als eine ziemlich sinnfreie Veranstaltung, die man nicht allzu ernst nehmen und am besten mit so wenig Stress wie nur irgend möglich hinter sich bringen sollte, zumal die ganze Chose für jeden von uns eines Tages rund zwei Meter unterhalb der Grasnarbe endet. Letzteres ist absolut unausweichlich, doch machen die meisten sich das allzu selten klar! Bis es aber soweit ist, dass mir der Sargdeckel mit Schmackes ins Gesicht knallt, will ich zumindest noch ein kleines bisschen Spaß haben und auch anderen ein wenig Amüsement und Zerstreuung bereiten. Nicht zuletzt deswegen aber gestalte ich meine erotischen Geschichten genauso "kitschig", wie sie eben sind.

Im Übrigen zeigen mir meine fast durchweg guten Ratings, dass eine ganze Menge Literotica-User durchaus auch ihre Freude daran zu haben scheinen, selbst wenn der eine oder andere Westentaschen-Hemingway oder Reich-Ranicki-Verschnitt für Arme noch so laut die Nase darüber rümpfen mag.

Doch sei dem, wie es sei: Auf alle Fälle kann man als Resümee meiner heutigen Ausführungen festhalten, dass das Leben für gewöhnlich kein Zuckerschlecken ist und in jedem Fall tödlich endet! Daher spricht aus meiner Sicht rein gar nichts gegen einen kleinen Schokoriegel zwischendurch. Wer so etwas nicht mag oder als ungesund empfindet, muss es ja nicht unbedingt essen! Aber völlig gesund sterben wir letztlich alle nicht...

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Coda:

Bin ich nun ein sogenannter Loser?

Na klar, ebenso wie alle anderen auch!

Denn egal, wie lange das Spielchen dauert:

Irgendwann heißt es für jedermann: "Game over!"

Und sämtliche Punkte, die wir bis dahin gesammelt haben, müssen wir wieder abgeben, gleichgültig, wie viele es letztendlich geworden sind!

Andererseits aber gewinnen wir am Ende auch etwas, haben wir danach doch endlich unsere Ruhe vor den bisweilen allzu lauten und schrillen "Geräuschen des Lebens"...

Written by: hardcorefrank

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