Category: Berichte & Abhandlungen Geschichten

Liebesbrief an Wenauchimmer

by Kojote©

Lieber Fan

(also der ohne Tüttelchen)

So um und bei zweieinhalb Jahre, nachdem ich hier bei Lit angetreten bin, ist es mal Zeit, dir in aller Form und Offenheit Dank zu sagen.

Egal wie du heißt, wie alt du bist, welches Geschlecht du hast oder wie deine Haarfarbe ist: Du bist eine der Personen, wegen derer ich noch hier bin.

Ich veröffentliche ja nun bekanntlich in unregelmäßigen Schüben und bewege mich in immer mehr Genres mit meinen Geschichten. Und ich habe mittlerweile einen eigenen Blog, bin bei Facebook, Twitter, Google+ und auf verschiedenen Geschichtenportalen zu finden. Aber hier - und demnach auch irgendwie mit dir - hat alles seinen Anfang genommen.

Hier - und nicht etwa da, wo ich einst anfing zu lesen und übers Schreiben nachzudenken - veröffentlichte ich meine erste Geschichte im Netz. Hier lernte ich Menschen kennen, die mich noch heute inspirieren und/oder unterstützen. Und hier erlebte ich die heißesten Streits meiner gesamten Internet-Historie.

Zumindest wenn man nach Masse geht. Obwohl ich auch betreffs der Einzelintensität der Auseinandersetzungen nur einmal etwas Vergleichbares erlebt habe.

Lit ist... sonderbar.

Besonders was die Community angeht. Aber es ist auch ein Sammelbecken für alles. Von Schund (aus meiner Sicht) bis zu Geschichten, die selbst eine Reihe Bestseller weit übertreffen (und da rede ich jetzt nicht von meinen).

Lit gibt mir Feedback in einer Bandbreite, die ich sonst nirgends erreiche. Und bislang ist noch keine Geschichte von mir unkommentiert geblieben.

Dank dir!

Wenn ich mir meine Bewertungen und Kommentare so ansehe, dann blicke ich auf eine bewegte Geschichte zurück. Aber ich sehe, dass es da draußen Menschen gibt, denen gefällt, was ich schreibe. Und diese eine Erkenntnis vor allen anderen ist ein unglaublicher Motivator.

Ich sehe auch, dass ich mich bei weitem nicht immer erwachsen verhalten habe und oftmals hätte besser reagieren können. Aber ich bin mir treu geblieben und wie es aussieht, ist das einigen Leuten auch aufgefallen.

Also gilt mein Dank auch in diese Richtung.

Danke für deine Treue.

Danke dafür, dass du immer wieder dabei mithilfst, meine Geschichten in ihrer Bewertung soweit steigen zu lassen, dass jemand sie wieder drücken muss, damit sie die magischen 4,5 Punkte nicht überschreiten.

Danke für dein Feedback, deine Aufmunterungen und deine Kritik.

Danke für deine Existenz, die meinem Hobby überhaupt erst einen weiteren Sinn gibt.

Dieser Liebesbrief gilt vor allen anderen dir. Und du darfst dich bei allem angesprochen fühlen, was dir gefällt.

Es ist dir allerdings verboten, auch nur eine Sache auf dich zu beziehen, die dir nicht gefällt... ;-)

Danke!

*****

Lieber ‚Fan'

(also diesmal mit Tüttelchen... was das bloß bedeuten mag...?)

Ich kann nicht anders, als auch dir irgendwie einen gewissen Respekt zu zollen, denn du legst eine Ausdauer an den Tag, die wirklich bewundernswert ist.

Vermutlich empfindest du es so, dass ich dir mal wirklich Unrecht getan habe. Und vielleicht hast du damit auch recht. Ich weiß es einfach nicht.

Ich schaue dir seit über zwei Jahren dabei zu, wie du haargenau darauf achtest, meine Geschichten immer sauber unter der 4,5 zu halten. Und ich kann nur vermuten, dass du das auch bei anderen tust.

Ich kann nicht wirklich erahnen, was dich dazu bringt. Ich kann höchstens wild in der Gegend herum spekulieren. Aber das ist fruchtlos und deswegen lasse ich es bleiben.

Irgendwie... danke ich dir für die Arbeit, die du in mich investierst.

Und ich verzeihe dir.

Das ist jetzt fies und uncharakteristisch christlich von mir, aber ich tue es.

Ich wünschte ehrlich, es gäbe etwas, womit ich dir helfen könnte zu überwinden, was dich bedrückt. Ich wünschte wirklich, wir könnten einfach koexistieren. Aber wenn das nicht sein soll, dann ist das eben so.

Fakt ist: Es wird mich weder umbringen, noch dauerhaft belasten, noch vom Schreiben abbringen. Dafür bekomme ich bei weitem zu viel positives Feedback aus mittlerweile über einem halben Dutzend verschiedener Quellen.

Ich habe mir mal gewünscht, dass Lit mehr werden könnte, als nur ein beliebiges Portal zur Veröffentlichung. Ich habe mir mal gewünscht, das deutsche Lit könne dem amerikanischen Lit nacheifern, was die Bedeutung für ein bestimmtes Subgenre der Literatur angeht.

Du willst das nicht und du bist gut darin, diese Entwicklung zu torpedieren. Vielleicht ändert sich eines Tages deine Haltung. Vielleicht schwemmt dich irgendwann eine Masse von neuen Amateuren weg, die den Erfolg von ‚Fifty Shades' nach Deutschland importieren wollen. Oder vielleicht bist du erfolgreich und sorgst dafür, dass Lit immer als Community in der Bedeutungslosigkeit herum dümpelt.

Ich weiß es nicht und es interessiert mich auch nicht mehr.

Ich weiß nur eines: Wenn du irgendwann die Nase voll von deiner Anonymität hast und darüber reden willst, dann klopf an meine Tür. Ich werde dir aufmachen.

Ich werde dich nicht jubelnd und mit offenen Armen empfangen, aber ich werde dir zuhören. Und ich werde versuchen, dich zu verstehen.

Kannst du mehr erwarten?

In diesem Sinne, lieber ‚Fan' und lieber Fan

Einen TRAUMHAFTEN Tag wünsche ich dir!

Written by: Kojote

Story Tags: fans, brief

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