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Der Pornograf XI - 05

by rokoerber©

Band 11 -- Planung Osten

Die Abenteuer eines älteren Fotografen

Kapitel 05 -- Geschafft

Gina und ich kamen pünktlich ins Familienbett zurück. Gina war putzmunter und vergnügt, ich etwas weniger. Sie hatte noch den Vorschlag, wir könnten sehr wohl auch etwas wie unsere Lusthöhle im Fotopark-Ost aufbauen. Ihr kamen wohl in der Nacht, bei unserer Tätigkeit entsprechende Gedanken.

„Das ist eine Frage, wie sehr so was ins Geld geht", meinte Kim dazu.

„Zumindest muss ein Badesee hin", wenn so etwas möglich ist, „oder ein riesiger Pool", sagte Lis. „Ich denke, so etwas wird aber auf jeden Fall im Bereich der Vorschläge sein, die wir morgen, bei Konferenzende zu hören bekommen."

***

Gina und ich gingen nach dem Frühstück wieder ins Sitzungszimmer in der Verwaltung. Es lagen noch reichlich genug Aufgaben bei der normalen Fotoparkarbeit an. Nicht umsonst gab es jedes Jahr diese Frühjahrskonferenz. Der Don kam heute doch noch einmal kurz auf die Ostfrage zurück:

„Spricht etwas dagegen, wenn ich, sobald so etwas möglich ist, ein kleines Filmteam rüberschicke? Vorerst erst einmal, um die Lage zu checken und um zu sehen, ob die Performance der Leute im Osten, denn in den USA ankommt", war seine einzige Frage.

„Von meiner Warte aus gesehen gerne", stimmte ich der Sache zu. „Ich denke, passende DVDs lassen sich auch im Osten verkaufen. Ihr müsstet halt, im Anfang, mit den Preisen noch etwas zivil bleiben."

„Ich würde sagen", warf Janina ein die heute, da es ja eine normale Frühjahrssitzung war, ebenfalls anwesend ist „man könnte solche Filme sicher auch im Osten sehr gut verkaufen. Wenn man in diesem Fall den Verkauf über den Fotopark laufen lässt und die USA vorläufig ganz einfach noch rauslässt dafür jedoch ganz groß erwähnt, dass der Film in den neuen Ländern produziert wurde. Natürlich mit Schauspielern von dort. Das gibt auf alle Fälle erst mal Lust, die eigenen Leute zu sehen."

„Mhm", knurrte der Don ein wenig.

„Vor allem", setzte Janina nach, „Diese Firma aus Los Angeles, kennt ja eh keiner im Osten, es sei denn, er gehört bereits zu den Kapitalisten, die sowie so in den USA einkaufen."

„Oder im Internet", sagte der Don. „Auf der anderen Seite, Kleinvieh macht auch Mist", schloss er das Thema vorläufig ab.

Wir kamen mit den übrigen Themen auf der Liste gut durch. Bereits um 15 Uhr waren wir fertig und große Geldbeträge, für neue andere Projekte, waren auch nicht gefragt. Wenigstens in Italien lief alles seinen normalen Gang. Neue Projekte standen auch nicht an. Die Produktion lief selbst für einen Mikel zufriedenstellend. Der restliche Nachmittag war, zumindest was Italien anging, sitzungsfrei. Ich verzog mich in unser Schlafzimmer, irgendwie musste ich etwas Ruhe tanken. Man ist halt keine zwanzig mehr.

***

Die Abschlusskonferenz war angelaufen. Gina rief die Sprecher der einzelnen Gruppen auf. Maiki, mein jüngster Zwillingssohn, notierte auf einer Tafel die Vorschläge, die von der ersten Gruppe kamen:

Keine unterirdischen Studios. Begründung: Das sei in der Wärme Italien zwar günstig, im dortigen sehr flachen Gebiet muss jedoch mit Hochwasser gerechnet werden. Einstimmig kam aber ein Alternativvorschlag: Wenn schon Kolchose (richtig, eine LPG ist ja nichts anderes, musste ich innerlich zustimmen), dann würde eine gut gebaute Scheune denselben Zweck erfüllen. Aus den Bildern sei leider nicht erkennbar, ob die bereits vorhandenen Lagerräume, dem vorgegebenen Zweck genügen würden. Das sei zu überprüfen. Lediglich die Lagerräume für wertvolleres Gut müssten zumindest die unteren 3 Meter fest gebaut sein und zusätzlich gegen Einbruch gesichert werden. Nicht, dass man da übervorsichtig erscheinen wolle, aber auch in Italien hätte sich das ja als Vorsichtsmaßnahme bewährt.

Hinzu käme, wurde vorgeschlagen, man könnte sehr wohl die eine oder andere Scheune auch studiomäßig mit Möbeln bestücken, es stünde aber nichts dagegen, mit landwirtschaftlichen Locations, dort einen eigenen Stil zu kreieren. Filme würden dort ja wohl kaum anfallen. Der Don nahm das mit einem leichten Stirnrunzeln zu Kenntnis.

Die zweite Gruppe war dran. Es ging um die vielen Brunnen, Altärchen, Tempelchen und all diesen Kram den wir haben. Es wurde festgestellt, heutzutage seien derartige Locations, die für Romanik sorgen sollten, weit weniger gefragt. Wenn doch einmal notwenig, um ein Thema ausreichend auszustaffieren, könnte so etwas durch örtliche Handwerker sehr schnell als reine Deko errichtet werden. Die Bauten müssten ja nicht für die Ewigkeit sein.

„Und wo bekommen wir diese Handwerker her", fragte Mohammed wohl nicht ganz zu unrecht.

„Die wird es in dem nahegelegenen Dorf sicher geben, sonst in der nächsten Stadt, kam es von Marc Brandenburg, der diese Gruppe leitete. Selbstständige Handwerker sind auch heute noch ein Mangel, wenn es auch genug Leute gibt, die es könnten. Um aber genau hier nicht in Schwierigkeiten zu kommen, schlage ich vor, geeignete Leute zu verpflichten. Kredite, um sich selbstständig zu machen, gibt es schon, wenn der Fotopark jedoch von Anfang an passende Verträge aushandelt, ist allen geholfen."

Das war zumindest ein Argument, dem sogar Kim zustimmen konnte.

Dann kam die immerhin größte Gruppe dran. Bei ihr ging es darum, wie denn die allgemeine Gestaltung des Fotopark-Ost sein sollte. Da ging es nicht nur darum, dass alles praktisch sein sollte, wenn möglich auch etwas fußgängerischer als hier in Italien. Hier ging es auch darum den Wohlstand zu zeigen, der möglich war.

Ein junger Mann trat vor. Ging zum PC, steckte eine Diskette rein und sofort waren die große Leinwand hinter uns und die Monitore belebt. Eine bunte Architekturzeichnung zeigte wohl das, was einmal aus der LPG werden sollte.

„Mein Name ist Giuseppe Gusti. Ich gehöre nur indirekt zum hiesigen Fotopark und bin auf Anforderung von Direktorin Gina Oktober hier", stellte er sich vor.

Mein fragender Blick zu Gina bewegte die nur zu einer frechen Bemerkung: „Wäre es ein Mädchen, würdest du ganz sicher wissen, wer sie ist. Giuseppe ist der Sohn von Umberto Gusti, unserem Baumeister. Der Herr Sohn hat Landschaftsarchitektur studiert. Das erschien mir passend."

„Man kann doch nicht jeden kennen", murrte ich etwas, lehne mich aber interessiert zurück.

„Ich habe mich, als ich darum gebeten wurde, sehr intensiv mithilfe des Internets, über die in dieser Gegend übliche Landschaftsarchitektur kundig gemacht", begann der junge Mann. „Leider wurde ich nicht fündig. Es scheint dort nichts Typisches zu geben, außer den Parks der Schlösser in der Gegend. Diese Anlagen waren jedoch meist französisch angehaucht, falls man überhaupt noch viel erkennen konnte, im Übrigen völlig heruntergekommen. So fand ich es sehr viel einfacher, vor allem nach den Gegebenheiten hier, einfach mal einen Entwurf zu präsentieren."

Und dann begann er genauer zu schildern, was er da für Vorschläge aus der Gruppe eingeplant hatte. Die größeren, festen Gebäude waren so angeordnet, dass man ihnen gut ein Zentrum zuordnen konnte. Ein großer befestigter Platz, mit passenden Schattenbäumen machte sich recht gut. Bestimmt wurde das Bild jedoch von einer fast sportlichen Anlage, mit einem Schindelzelt darüber, wie sie vor vielen Jahren München berühmt machte. Darunter wird sich sicher auch bei schlechterem Wetter im Freien arbeiten lassen.

„Ein Sportplatz?", fragte Willi auch gleich.

„Eine moderne Freiluftarena, die das hauptsächliche Erscheinungsbild des Fotoparks darstellen soll!, antwortete Giuseppe.

Die Angelegenheit mit der freien Einsicht war auch geschickt gelöst, einige weitere neue scheunenähnliche Gebäude waren so geschickt platziert, dass der ganze Osten des Geländes kaum noch Einsicht hatte. Die hinteren Gebäude waren zudem durch eine Mixtur von Mauer und Gitter gesichert. Der Waldrand im Norden wurde noch durch dichte hohe Hecken verstärkt. Ähnliches sah ich einmal, als wir in Ostbelgien für Nachbarn unterwegs waren. Also gut aussehen tat es schon mal, ob es der Praxis standhalten würde, musste sich zeigen.

Rechts und links der Zufahrt im Süden, konnte man Bungalows erkennen. Da hatte Giuseppe einfach mal die Gegebenheiten in Italien genommen. Man erkannte sehr wohl gut ein Dutzend dieser Fischerhäuser, aber sehr wohl auch größere Bungalows. Die waren wohl vor allem für die Angestellten gedacht.

Auch hier wurde nach außen durch die ein ... wie wollte ich es nennen, Zaunmauer, Mauerzaun? Ich hob die Hand. Gina gab mit das Wort.

„Eine meiner größten Sorgen war ja, wie wir das Gelände vor unerwünschten Eindringlingen schützen können, ohne den Eindruck zu vermitteln, wir würden uns einschließen. Gibt es detaillierte Angaben zu diesem Zaun", fragte ich.

„Ja", antwortete Giuseppe schlicht, und schon gab es ein Bild auf dem Monitor. „Die Planung sieht vor, zwischen allen Gebäuden eine Grundmauer zu ziehen. Um dabei nicht an die Mauer zu erinnern, wird diese Mauer nur knapp einen Meter hoch, alle zwei Meter durch eine hohe Säule unterbrochen. Der Platz dazwischen wird durch einen Metallzaun gefüllt, der sehr durchlässig wirkt, aber trotzdem den Zugang verwehrt. Es gibt natürlich kleinere und größere Zugänge, die verschließbar sind. Für die Hauptzufahrt ist selbstverständlich eine Bewachung vorgesehen."

„Ich denke, Arbeitskräfte dafür sollten zu bekommen sein", fügte Mohammed an.

Wieder war ein neues Bild auf dem Monitor zu sehen und wieder übernahm Giuseppe das Reden: „Was verbleibt ist die etwas größere Südseite. Ich habe hier einmal einen etwas größeren Teich für dort vorgesehen. Dazu muss allerdings erst einmal festgestellt werden, ob das überhaupt machbar ist, ob der Grund dazu geeignet ist. Es wäre sehr schön, dort ein wenig Fischzucht zu betreiben. Auf alle Fälle möglich wäre eine Schwimmbadanlage, wie hier in Italien. Wasser wäre zu bekommen, es gibt genug Quellen in der Gegend. So eine Anlage nimmt natürlich schon einiges aus der Natürlichkeit der Umgebung ..."

„Kann aber auch Gäste der weiteren Umgebung anlocken, was wir durch passende Öffnungszeiten und variable Eintrittspreise jedoch steuern können", übernahm Mohammed wieder. „Um bei den Tatsachen zu bleiben, das Gebiet im Westen der Anlage ist derzeit noch ein Fragezeichen. Da muss vor Ort geprüft werden, was machbar ist."

Natürlich wurde noch einmal nach dem ersten Gesamtbild der Anlage gerufen, dann brandete die Diskussion auf. Mohammed, Nikita aber auch Giuseppe mitten drin. Mein Blick zu den Freunden auf der Empore zeigte mir, alle schienen jedoch mit den Vorschlägen zufrieden und einverstanden. Der Geschäftslunch beendete die Debatte. Heute wurde es von Sara mit ihren Leuten serviert und in gewohnter Weise erfreut entgegengenommen. Als ich den Deckel hob, ging wohl auch über mein Gesicht ein freudiges Grinsen. Vom Teller lachten mich große Garnelen auf einem bunten Salat an. Ich musste mich bremsen, um nicht der Erste zu sein der zugriff. Zum Glück war Lis schneller.

Der Nachmittag verlief fast gemütlich langweilig. Das Projekt Fotopark-Ost schien in trockenen Tüchern. Nur einen gängigen Namen hatten wir noch nicht gefunden. Da war bisher auch unseren ostdeutschen Kollegen noch nichts Vernünftiges eingefallen -- so blieb es halt noch bei Fotopark-Ost. Begriffe wie FPG (Foto-Planungs-Gesellschaft) und Fotokolchose lehnten wir ab.

Der Abend wurde, ebenfalls standesgemäß, mit einem feudalen Dinner beendet. Paolo und Sara gaben sich alle Mühe.

Nach dem Dinner hatte ich noch einen erfreulichen Schwatz mit Nikita. Ihr Verlobter Mohammed hatte zum Glück andere Gespräche. Um ehrlich zu sein, mich interessierte vor allem die Art unserer neudeutschen Mitbürger, wie sie auf etwas intimere Dinge reagieren. Ich fürchte allerdings, es war vor allem Schweinehund, der einmal mehr Neugierde zeigte.

„Ach weißt du", antwortete sie auf meine Andeutung sofort. „Ich hatte schon so das Gefühl, da wirkte zuerst natürlich auch die Neugierde. Asiatinnen kennt man dort ja grundsätzlich schon, meist Vietnamesinnen. So gut und modisch Angezogene allerdings weniger. Bei den Männern fand ich sehr schnell Gefallen. Mohammed sagte es dir ja wohl schon, mich hatte allerdings voll überrascht, dass sogar die Frauen an mir Interesse hatten, vor allem wollten die mir halt an die Wäsche", lachte sie dann. „Aber was du wohl am meisten wissen willst, in der Tat waren die alle völlig unverkrampft. Man hatte den Eindruck, als sei Verkehr etwas Alltägliches. Da wurde nicht viel herumgeredet wie in Deutschland oder in Italien, da ging es flott zur Sache. Das war fast wie in der Höhle. Natürlich kann mein Eindruck täuschen, wir waren ja, genau genommen nur in zwei solcher Klubs. Ansonsten blieben wir dann doch etwas Unnahbarer, Mohammed hat mich zumindest darum gebeten. Nicht weil er es nicht zulassen wollte, er meinte, es ginge hauptsächlich um den Fotopark. So sollte dieses Thema in den beiden Klubs nicht angesprochen werden, woran ich mich natürlich auch hielt."

„Er meinte doch hoffentlich nicht, um die Reputation zu wahren", konnte ich darauf nur lachen. „Und wie war es in Bezug auf das Alter?", hakte ich aber immer noch neugierig nach.

„Da kann ich nicht viel dazu sagen. In dem einen Klub sahen aber nicht nur einige Männer, auch einige Frauen älter aus. Wieso fragst du?", grinste sie mich dann an. „Hast du womöglich Lust auf jüngeres Blut?"

Mir wurde fast ein wenig schwummrig, wie sie mich dabei anschaute. Schnell verneinte ich, gab nur allgemeinen Wissensdrang vor. Nikita musste ja nicht wissen, das ich ganz sicher interessiert an ihr wäre, gäbe es meinen Sohn nicht. Ich nahm mir aber schon mal vor, eine Lusthöhle sollte es im Fotopark-Ost auf alle Fälle geben. So im Dunkeln, unerkannt ...

Die Konferenz war vorüber. Es kam das letzte Wochenende, bevor die Arbeit in Italien wieder so richtig anlief. Lustigerweise reiste noch keiner ab. Alle vergnügten sich auf ihre Weise. Da das Wetter mitspielte, musste auch der große Pool beheizt werden -- prompt sah er natürlich die ersten Nacktbader des Jahres.

Written by: rokoerber

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