Category: Das erste Mal Geschichten

Steif vor Kaelte

by rokoerber©

Jens war immer noch unterwegs und das bei diesem blöden Schmuddelwetter. Wenn es wenigstens richtig schneien würde und der Schnee liegen bleiben würde, dann wäre es halb so schlimm. Es ist ein harter Marsch bergauf durch den Wald und das nur, weil er den Bus verpasst hatte. Ein Auto fuhr natürlich auch nicht. Eine Stunde war er nun einsam auf dem Weg nach Hause, es waren noch etwa zwei Kilometer.

„Scheiße", murrte er, „das wird ja noch schlimmer!"

Er hatte schon recht mit seiner Feststellung; drunten im Tal hatte er nicht daran gedacht, als er loslief, aber oben auf der Höhe ist es meist kälter. Der Weg wurde noch beschwerlicher, es knirschte längst unter seinen dicken Stiefeln. Der alte Schneematsch gefror und der neue Schnee legte sich wie Puderzucker darüber. Jens, obwohl warm angezogen, begann langsam doch von innen heraus kalt zu werden.

Doch was war das da vorne? Rechts am Straßenrand kauerte etwas. Hatte ein Autofahrer da jemanden angefahren? Jens riss sich zusammen, erschöpft, wie er war. Zu seinem Schrecken stellte er fest, es war die fast gleichaltrige Janina, aus dem vier Kilometer entfernten Dorf nebenan.

„Janina, Janina", rief er, nahm das Mädchen hoch in seinen Arm und tätschelte ihre Wangen.

„Oh", klang ein röchelndes Stöhnen aus ihrem Hals. Sie öffnete langsam ihre Augen. „Ach du bist es Jens", stöhnte sie nur leise, fast kraftlos.

„Wieso liegst du hier?", zeigte sich Jens besorgt.

„Ich bin diesem blöden Bus winkend hinterher gerannt, aber dieser doofe Fahrer hat mich wohl nicht gesehen. Dann verließ mich die Kraft. Ich weiß nicht mehr ..." Ihr Kopf glitt zurück, die Augen schlossen sich.

Ich kann sie doch nicht hier liegen lassen, war alles was Jens noch einfiel. Er griff beherzt zu und hob Janina hoch. Es schien fast automatenhaft, wie Janina ihre Beine bewegte. Jens war noch sturer; Bein wurde vor Bein gesetzt. Der Gedanke nur nicht hinfallen, dann erfrieren wir beide, beherrschte seinen Geist.

Nach gut zwanzig Minuten stand Jens endlich völlig entkräftet vor der Haustüre seiner Eltern. Er wohnte noch dort.

„Wen schleppst du denn da an?", schrie seine Mutter entsetzt, als sie erkannte, dass ihr Sohn eine völlig erschöpfte Person mit nach Hause brachte.

„Janina, aus dem Nachbarort. Ich kenne sie. Sie lag am Straßenrand", keuchte Jens. „War wohl ein Unfall, ich sprach kaum mit ihr."

„Dann erst einmal ins Warme mit euch", kommandierte die Mutter.

„Am besten ins Bett, in meinem Zimmer, ich bin völlig kaputt", bat Jens, wohl bereits etwas umnebelt. Ob er dabei an Janina dachte, sei dahingestellt.

Der Vater, inzwischen auch herbeigeeilt, und die Mutter, transportierten die beiden in das Zimmer von Jens. Die Mutter befreite Janina von der nassen Oberbekleidung, der Vater tat dasselbe bei seinem Sohn. Beide wurden ins Bett gepackt und gut zugedeckt. Die Mutter erlag halt dem Irrtum das ich kenne sie, was ihr Sohn vorher sagte, beziehe sich auf eine Freundschaft. In den Dörfern, in der Höhe des Odenwaldes, sah man das nicht so eng.

Janina und Jens spürten die Geborgenheit und Wärme des Bettes. Es dauerte nur Sekunden, bis sie eingeschlafen waren.

***

Der Morgen dämmerte. Janina wurde ganz langsam wach. Nur sehr dumpf erinnerte sie sich, dass gestern etwas Schlimmes mit ihr geschah. Irgendwas war da mit dem Bus. Doch alles schien gut ausgegangen. Sie versuchte, sich wohlig zu rekeln. Doch was war das? Da lag jemand bei ihr im Bett. Ihr Bett? Das, in dem sie hier lag, war viel größer als ihres zuhause. Wo war sie? Panik durchzuckte sie. Es war noch zu dunkel, um zu erkennen, wer da neben ihr lag. Sie griff nach links, die andere Seite wie der oder die da lag.

Da musste ... Sie tastete und fand, was sie suchte, eine Nachttischlampe. Klick. Das helle Licht blendete ihre Augen. Doch ihr Blick ging nach rechts.

„Ach", entfuhr ihr ein fast erlöster Seufzer, das ist doch Jens. Ganz langsam, bruchstückhaft kamen die Erinnerungen an gestern Abend. Aber warum bin ich in seinem Bett? Ach ja, die Mutter ... dachte sie ich sei seine Freundin? Na ja, ein übler Kerl ist er nicht. Wer mich in Sicherheit bringt?

Nun, Janina hatte derzeit keinen Freund. Neugierig war sie auch. Eine Frau eben. Ganz vorsichtig griff sie nach Jens. Der murrte nur irgendetwas und drehte sich um - auch noch zu ihr her. War das Komische, was er da anhatte, womöglich ein Nachthemd?

Janina erschrak. Sie hob ihre Bettdecke etwas und sah an sich herunter. Erleichterung. Zwar kein Nachthemd, aber ihr Unterkleid und das Höschen. Sie tastete nach, der BH war entfernt. Sie erinnerte sich, das war die Mutter von Jens. Dann fiel es ihr ein, gerade sah sie doch etwas unten aus diesem Nachthemd von Jens herausragen. Natürlich wusste sie sehr wohl, was das für ein Gegenstand war. Ihr letzter Freund hatte auch so etwas. Sie hatten es auch schon benutzt. Da sie ihren Freund jedoch nie über Nacht bei sich hatte, wusste Janina nichts von einer Morgenlatte.

„Warum ist dein Penis am frühen Morgen schon so groß und hart?", fragte sie einfach laut.

„Was, wie ...", erwachte Jens erschrocken. „Duuu ...", kam ihm dann blitzartig die Erinnerung. „Sie haben dich einfach zu mir ins Bett gepackt ...?"

„Sollten sie das nicht?", kicherte jetzt Janina, „aber sag, warum ist er so wach?"

„Der ist wohl noch steif vor Kälte", behauptete Jens, frech, wie er war.

Jetzt kannte Janina vor Schreck und in Erinnerung an gestern, keine Gnade mehr. Sie griff nach dem angeblich vor kälte steifen Lümmel.

„Och, so kalt fühlt er sich gar nicht an. Aber für meinen Lebensretter ist mir nichts zu schade. Willst du ihn aufwärmen? Du weißt schon wo ..."

Was soll man sagen, Jens nahm das Angebot freudig an.

Um es mal so zu sagen, die Mutter hatte schon irgendwie recht. Janina und Jens wurden enge Freunde. Nächstes Frühjahr wird geheiratet.

Ach ja, noch vor dem Frühstück rief Janina zuhause an. Sie hätte bei dem Wetter halt bei ihrem Freund übernachtet. Aber das Telefon wäre auch eingefroren gewesen.

Ende

Written by: rokoerber

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