Category: Humor & Satire Geschichten

Männer sind seltsame Wesen

by Mondstern©

Männer sind seltsame Wesen

Nur ein kleines Experiment. Die Geschichte lebt vom Mann-Frau-Klischee und Ironie. Bitte nicht zu ernst nehmen, aber auch nicht die zahlreichen Anspielungen übersehen.

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„Oh ja ... ja ... mach's mir ... nimm mich ... fick mich ..."

Bin das Ich, die das ihrem Mann zuruft?

Okay, es ist mir in diesem Moment nicht peinlich. Vielleicht ein wenig später schon, wenn mein Rausch verflogen ist.

So sind wir Frauen - „F-Wörter" gehören nicht gerade zu unserem Standard-Vokabular.

Ihm gefällt diese kleine Nachmittagsüberraschung. Um nicht zu sagen: Er ist begeistert.

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Obwohl nun seither schon einige Stunden vergangen sind, ich mittlerweile im Bett liege und durch das offene Fenster den sternenklaren Himmel betrachte, erregt mich der Gedanke daran immer noch. Oder -- schon wieder? Aus meinem Schmunzeln wird ein breites, lustvolles Grinsen, als meine Finger unter die Zudecke gleiten ...

Aber vielleicht erzähle ich das besser der Reihe nach ...

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Den Vormittag verbringt die Bürokauffrau an ihrem Schreibtisch, wo sie ihren Einkaufszettel vervollständigt, sich über die Neue aus der EDV-Abteilung informiert und den Kurs »Verhalten im Brandfall« besucht. In der Frühstückspause holt sie sich Anregungen bei ihren Kolleginnen, um den wöchentlichen Speiseplan zu Hause abwechslungsreicher gestalten zu können. Danach widmet sie sich dem eigentlichen Grund ihrer Anwesenheit und korrigiert Dutzende von fehlerhaften Abrechnungen.

Die Logistikerin fährt nach Büroschluss in den Supermarkt und schafft es locker, in einer Stunde mehr Geld auszugeben, als sie an drei Tagen verdient. Der Lastenesel schleppt den Inhalt des überladenen Kleinwagens in den ersten Stock der gemeinsamen Wohnung. Die Schwiegertochter tratscht einige Takte mit der Mutter ihres Mannes, um kurz darauf als Chauffeurin, alias Taxi Mama, die Kinder von der Schule abzuholen.

Die Putzfrau wischt danach die Böden nass, verschiebt das notwendige Fensterputzen um eine Woche, weil die Pädagogin bei den Hausaufgaben helfen muss.

Am späten Nachmittag steht die Hausfrau in der Küche und kämpft sich durch ein Gemisch aus frischem Gemüse, während der Fisch im Backofen gart. Die Mutter diskutiert mit ihrer kleineren Tochter über Sinn und Unsinn der täglichen Körperpflege und mit der 13-Jährigen die Tatsache, dass dreimal Duschen am Tag eindeutig übertrieben ist.

Die Sanitäterin verarztet den Daumen der 10-Jährigen, die beim Kartoffelschälen bereitwillig ihre Hilfe angeboten hat, aber noch nicht über das notwendige Geschick im Umgang mit dem blanken Stahl verfügt. Der besten Freundin klemmt das schnurlose Telefon zwischen Kinn und Schlüsselbein, während die Ärztin mit stumpfer Schere gegen die Pflaster-Meterware ankämpft. Kaum hat sie ihre Freundin beruhigt und die Wunde versorgt, erscheint ihr gestresster Mann von der Arbeit und klagt über zu wenig Zeit für sich, und dass er am Freitagabend unmöglich auf den Fußballplatz gehen könne, weil das allmonatliche Pokerturnier ansteht.

Die Ehefrau bedauert den armen Mann, nebenbei repariert die Klempnerin den verstopften Abfluss der Spüle und überlegt, wie viel Geld sie wohl als Psychotherapeutin verdienen würde. Mit geübter Routine packt sie die überquellende Mülltüte, eilt zu den Garagen, stopft den Müll in die große graue Tonne, zieht diese auf die Straße und ist zurück, ehe ihrem Mann ihre Abwesenheit auffallen kann. Als Primaballerina tänzelt sie um ihn herum und räumt nebenher die Geschirrspülmaschine aus.

Die Kinder haben sich, wie immer, in ihre Zimmer verkrochen, ihr Mann steht unter der Dusche, während sie sich Gedanken macht, wieso sie sich, als ausgewiesene EDV-Expertin, nicht einfach ein Diplom in Ökotrophologie herunterladen kann.

Eigentlich ein ganz normaler Tag.

Ein ganz normaler Tag?

Irgendetwas ist anders als sonst.

Irgendetwas löst klitzekleine Impulse aus.

Nur unterschwellig habe ich die Bilder des Tages wahrgenommen, die jetzt in meinem Kopf Gestalt annehmen.

Die E-Mail im Büro mit den lustigen, skurrilen Fotos nackter Frauen. Das Modell, das von einem riesigen Plakat für Kosmetika wirbt -- ihre makellose Schönheit, die dunklen, sinnlichen Augen und dieses unbeschreibliche Lächeln.

Der Supermarkt -- die Werbeindustrie, die gezielt mit weiblichem Sex-Appeal spielt, um subtil ihre Ware an den Mann zu bringen, das Unterbewusstsein geschickt mit dezenter Erotik manipuliert, um bei empfänglichen Kunden Kaufgelüste zu wecken.

Der durchtrainierte junge Mann, der mit freiem Oberkörper den Rasen mäht, die Brustmuskeln zucken, der Blick gleitet über den angespannten Waschbrettbauch ... die geistig abwesende Autofahrerin, die an der bereits wieder rot gewordenen Ampel ein wütendes Hupkonzert empfängt.

Er lächelt mich an, und ich schmilz dahin.

Die Vorstellung, dass gerade jetzt ein nackter Mann unter der Dusche steht beherrscht mein Sinn ... Ohne sich weiter Gedanken zu machen, schaltet die Köchin den Herd aus und zieht den Topf mit dem kochenden Wasser von der Platte. Im Spiegelbild des seine Oberfläche allmählich glättenden, heißen Wassers erkenne ich die Frau. Die Frau, die ihre Bedürfnisse hat

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Ich will Jürgen überraschen und weiß auch wie. Wenn er nicht damit rechnet, ist es oft am besten. Schon auf dem Weg ins Schlafzimmer ziehe ich mein T-Shirt aus, strampele mich aus den Shorts, zwirbele den Tanga über meine Knöchel und stehe splitternackt vor dem Spiegel. Der Rasenmähermann trinkt einen Schluck aus der Cola-light-Dose ... sein gebräunter Oberkörper ist von einem feinen Schweißfilm überzogen. Er bemerkt mich und lächelt mich an. „Willst du mich?", hauche ich ihm entgegen. Er zerknüllt die Blechdose, wirft sie achtlos auf den Rasen und tritt aus dem Spiegel ...

Stopp, Anja Müller. Wenn du jetzt deine Tagträume genießen willst, ist dein Mann fertig geduscht, liegt auf der Couch und sieht sich die Wiederholung der Fußballspiele vom Wochenende an.

Ich scanne den Kleiderschrank ab und bleibe bei dem „kurzen Schwarzen" hängen, das Jürgen so gefällt. Aber dann habe ich eine bessere Idee. Das ebenfalls schwarze, leicht transparente Negligé ... geschwind streife ich es über und fühle mich sexy, verführerisch, begehrenswert. Ein Kribbeln macht sich in meinem Bauch bemerkbar. Irgendwas fehlt! Make-up? Oder wenigstens ein wenig Kajal?

Ich schaue mein Spiegelbild an, der Blick wandert nach unten und sieht meine nackten Füße. Ich grinse. Das ist es! Ich springe in meinen Schuhschrank und wühle mich durch das Chaos.

Frauen und Schuhe -- eine den meisten Männern fremde und auch suspekte Welt. Was für Männer ein schnelles Auto ist, sind eben für uns -- Schuhe. Natürlich haben wir derer stets zu wenig.

Neben ihren Lieblingsschuhen hat Frau natürlich noch jede Menge für jeden erdenklichen Anlass. Die stehen meist ganz hinten oder sind, noch verpackt in der Schuhschachtel, in der „Rumpelkammer" verstaut.

Mein Blick bleibt an den Manolo Blahnik hängen. Unbewusst nehme ich sie aus dem Fach und streichele sanft über das edle Leder. Das Teuerste, was ich mir jemals an Schuhen gegönnt habe. Aber ich will etwas anderes. Die Manolo trage ich hin und wieder bei festlichen Anlässen, sie sind mein »Rolls Royce«. Was ich suche, ist der »Lamborghini Countach«.

Ein atemberaubendes Design -- sexy und absolut provokant. Mit dem Hinweis: „Berufsausstattung der Gogo-Girls", hat der Händler geworben. Ein „must have", wie er meinte: Stiletto-Plateau-Sandaletten in schwarzer Lackoptik und mit durchsichtiger Sohle.

Trotz der Absatzhöhe von zwölf Zentimetern und einem kleinen Plateau von dreien bieten die feinen Riemchen einen sicheren Halt. Vorausgesetzt, man ist schwindelfrei. Oder anders gesagt -- mit den Dingern kann ich nicht wirklich laufen, sondern balanciere, ähnlich wie auf einem Hochseil, durch die Gegend. Aber ich habe ja auch nur wenige Schritte vor mir. Das Klacken hallt auf den Steinfliesen, und ich stolziere ins Badezimmer.

Schwüle, feuchte Nebelschwaden empfangen mich. Jürgen stelle das heiße Wasser ab, und ich sehe, wie er das über der Duschkabine hängende Handtuch herunterzieht. Kurz darauf geht die Schiebetür auf, und er sieht mich überrascht an. Ich habe meinen „Frau-unnahbar-Blick" aufgesetzt, streife gleichzeitig die beiden Träger von meinen Schultern. Das schwarze Negligé gleitet auf den Boden und mein Mann mit glänzenden Augen beinahe aus der Duschwanne.

Als Frau erfülle ich viele „Dienstpflichten". Neben den oben genannten Tätigkeiten bin ich auch seine beste Freundin und hin und wieder seine „kleine Schlampe". Ja sicher! Wieso nicht?! Als wir uns vor Jahren ineinander verliebten, waren Sex und Erotik ja auch ein Thema. Und ein frisch geduschter, nackter Mann ist ein sehr schöner Anblick ...

Er grinst nur und macht eine Kopfbewegung, dass ich ihm folgen solle. Sein Ziel ist die Couch, die ich aber am späten Nachmittag ablehne. Schließlich können jederzeit die Kids wieder auftauchen. Also ins Schlafzimmer und die Türe zu. Dann werden sie auch wissen, dass wir nicht gestört werden wollten.

Als ich die High Heels ausziehen will, erschrickt er fast zu Tode.

„Lass sie an! Bitte!"

Ich überlege einen Moment und zucke mit der Schulter. Wieso nicht? Ob ich mir ab und zu dieses „Fick-mich-Outfit" anziehe, das ihm so gefällt, oder die Stilettos anbehalte? Wenn er daraus keinen Fetisch entwickelt, ist es okay.

Jürgen zieht mich ins Bett, und überall spüre ich seine fordernden Hände. Minuten später turne ich auf ihm herum. Wer braucht schon ein ausgedehntes Vorspiel? Ich will nicht mit ihm schlafen, sondern poppen! Ihn „ficken" - oder er mich - oder wir uns! Einfach so! Schnell, provokant, leidenschaftlich, hemmungslos.

Diesmal lasse ich ihm keine Wahl. Weder frage ich, was er will, noch gebe ich meine dominierende Rolle aus der Hand. Er ist mein Mann und der hat gefügig zu sein. Übrigens eine der wenigen Situationen, in denen Jürgen gern gehorcht. Zumindest eine gewisse Zeit lang. Ich sitze auf ihm und halte seine Arme am Handgelenk fest. Obwohl es eine Leichtigkeit für ihn wäre, sich zu „befreien", denkt er nicht im Traum daran. Ich bestimme den Rhythmus und die Tiefe, wie ich ihn spüren will.

Immer schneller, immer leidenschaftlicher treiben wir es, bis ich meine „Vormachtstellung" über Bord werfe mich zur Seite fallen lasse und Jürgen die Initiative überlasse.

Unnötigerweise fordere ich ihn dazu auf mich zu ficken. Er grinst und verhält sich wie alle Männer, die solche Wörter hin und wieder gern hören. Ich beiße ins Kissen, um den Aufschrei zu unterdrücken, der wie ein Stromschlag, vom Zentrum ausgehend, in jede Faser meines Körpers strömt, und ich zucke, als ich Sekunden später noch einmal komme.

Schwer keuchend, und gleichzeitig zutiefst befriedigt liege ich neben Jürgen auf dem Bett. Auch er sieht noch Sternchen. Es war wunderschön. Ich drehe mich um und betrachte ihn.

Viele Männer denken, einer Frau gefällt es, wenn man ihr kurz zwischen die Beine greift, um dann drei Minuten auf sie einzuvögeln. Manchmal, aber nur manchmal, gefällt uns das wirklich, wobei drei Minuten immer indiskutabel sind. Die Fantasie der Männer ist oft von der Pornografie geprägt. Viele denken, dass Frauen in zwei Minuten kommen können. Dabei ist Sex wie Gitarre spielen: Man(n) muss üben.

Zeit ist aber relativ. Diese blöden Ausdauerdemonstrationen sind auch nicht das Gelbe vom Ei. Frauen müssen nicht zigfach kommen, bis am Ende Schleimhäute, Muskeln und Psyche wehtun. Ein guter Liebhaber variiert. Guter Sex dauert eben, solange er dauert.

Ich stehe als Erste auf und, weil er es will, wackele ich noch ein bisschen mit dem „Ärschlein", pose nackt vor ihm und laufe dann zum Schuhschrank. Jürgen kommt mir hinterher und lässt es sich nicht nehmen, vor mir in die Hocke zu gehen und mir die High Heels auszuziehen. Mit einem süffisanten Grinsen stellt er sie wieder an ihren vorgesehenen Platz und freut sich bestimmt schon auf die nächste Aktion dieser Art.

Er nimmt mich an der Hand und dirigiert mich zurück ins Schlafzimmer. Auf der kühlen Satinbettwäsche küssen wir uns noch lange und innig - bis mir mein Chaos in der Küche wieder einfällt.

Ist der erste Rausch verflogen, habe ich oft Gewissensbisse -- früher zumindest war das so. Manchmal ist es mir selbst heute noch peinlich, was bei Frauen viel häufiger vorkommt, als ein Mann sich vorstellen kann.

Den Rest des späten Nachmittags verbringen wir in gewohnter Manier. Unser gemeinsames Abendessen, das uns sehr wichtig und fast heilig ist, und dann hat jeder noch Zeit für seine Hobbys. Später auf der Couch relaxen und über den Exzentriker »Dr. House« schmunzeln, und schon ist es wieder Zeit, schlafen zu gehen.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und das trifft auf mich besonders zu. Jeden Abend das gleiche Ritual. Zähne putzen und kurz unter die Dusche, um mich dann nackt unter der Zudecke an den Körper meines Mannes zu kuscheln.

Wie wohl in den meisten Partnerschaften, schlafen wir auch nicht jeden Tag miteinander, aber ich liebe es, mit ihm ein wenig zu plaudern, Blödsinn zu machen und dann miteinander einzuschlafen. Besonders an den immer wiederkehrenden Tagen, an denen es mir körperlich nicht gut geht, ich die „Omaschlüpfer" aus Baumwolle aus der hintersten Schublade kruschtle und das alte Flanellhemd von Jürgen anhabe, weil auf Hitzewallungen oft Schüttelfrost folgt.

Auf der Seite zu liegen, seine Hand zu fühlen, die mich zärtlich am Bauch streichelt oder mir durch die Haare fährt, um mich dann eng zu umfassen und festzuhalten ... Ich bin ihm wirklich dankbar, dass er Verständnis aufbringt, und sich wie ein richtiger Mann verhält. Ich brauche an diesen Tagen viel Verständnis und Zuneigung, und jeder Gedanke an Sex ist mir zuwider. In diesem Gefühl von Geborgenheit schlafe ich ein.

Dann folgt, wieder hormonell bedingt, eine völlig andere Phase: Mein Körper sehnt sich nach Erotik, Lust und Sex. Aber nicht nur „08/15". Ich will experimentieren, aktiv sein, und auch gegen Jürgens frivole Ideen habe ich meistens nichts einzuwenden.

Ich kuschle mich an ihn, aber er ist meilenweit weg.

„Willst du darüber reden?", frage ich ihn nach einer Minute.

„Dieser Neue, diese undankbare kleine Ratte ..."

Jürgen erzählt mir von den Eskapaden des Lehrlings, und ich höre aufmerksam zu. Wenn ich im Büro Sorgen habe, dann will ich die auch mit meinem Mann bereden, und umgekehrt ist es für mich wichtig, seine Beweggründe zu verstehen.

„Sorry, Maus! Ich bin hundemüde", bricht er seine Frustbewältigung abrupt ab.

„Schlaf gut Jürgen, und denk nicht zu viel nach. Der ist es echt nicht wert."

Wir küssen uns, und er dreht sich um. Ich wundere mich wieder einmal, wie schnell ein Mensch einschlafen kann. Zärtlich streichel ich meinem Mann über die Haare, küsse ihn auf die Stirn. Seine Zudecke bis unters Kinn gezogen, schläft er den „Schlaf der Gerechten".

Ich bin alles andere als müde. Zu gern hätte ich „gesexelt". Das ist jetzt so eine Situation, in der ich mich gern richtig gehen lassen würde. Noch einmal die High Heels anziehen, wenn es ihn anmachen würde. Nur nicht mehr so fordernd, vielleicht auch genau das Gegenteil -- mich einfach ausliefern, „fallen lassen" und mich darauf verlassen, dass er meine Bedürfnisse in- und auswendig kennt. Ich finde es sexy, hin und wieder im Bett devot zu sein. Sex funktioniert am besten, wenn man nicht immer dem Partner alles recht machen will, sondern ebenso an seine eigene Lust denkt.

Ja, ja. Die Lust. Für Männer ist es ganz selbstverständlich, dass Frauen öfter keine Lust auf Sex haben. Aber wie ist das eigentlich umgekehrt? Kann „Er" es sich überhaupt erlauben, einfach „Nein!" zu sagen? Sich einfach umzudrehen und einzuschlafen?

Wenn ich da so an die Frauenrunde denke ... Welch unglaubliche Unterstellungen da zutage kommen, wenn ihre Partner nicht die gewohnte Qualität im Bett abliefern.

Liegt es in der Natur der Sache, dass Frauen andere Vorstellungen haben? Liebe, Bestätigung und Geborgenheit suchen?

Dürfen wir alles und er nichts?

Frauen können zwar einen Orgasmus vortäuschen -- Männer hingegen ganze Beziehungen. Aber wieso tun Frauen das überhaupt? Um ihn nicht zu verletzen, natürlich. Ein Mann, der seine Frau nicht befriedigen kann, ist ein Versager! Nicht für die Frau, aber vor sich selbst.

Ist er das? Blödsinn!

Es kann nicht immer gleich gut sein. Soll Frau es ihm sagen, wenn es eine „Nullnummer" gewesen ist? Ja! Nicht bei einem einmaligen Ausrutscher, aber nach der fünften Pleite infolge schon. So ein freundliches: „Hallo Liebling, meine Klitoris liegt vier Zentimeter höher!" wirkt schon Wunder. Es ist uns ja manchmal schon richtig peinlich, wie schwer es anscheinend ist, uns zum Höhepunkt zu bringen. Wagt Frau dann darauf hinzuweisen, wie sie es gern hätte, reagieren viele Männer wie ein Kleinkind im Sandkasten, dem man das Förmchen geklaut hat. „Bei mir hat sich noch nie eine beschwert!", brummen sie dann in ihren Bart. Tolle Basis für ein Arrangement. Back weiter deine Sandkuchen.

Manchmal geht es halt nicht. Kann an der Stimmung liegen, an Gedanken des Alltags die mich beschäftigen oder ich bin einfach zu erregt und kann nicht kommen. Die Gründe braucht man dann auch nicht auszudiskutieren.

Ist halt so!

Da könnte er stundenlang weitermachen und irgendwann hätte ich nur noch wunde Stellen zwischen den Beinen. Manchmal hat er es zu gut gemeint, den „Punkt" einfach überreizt, und nichts geht mehr. Seit ich es Jürgen erklärt habe, kann er es akzeptieren. Es liegt an mir, nicht an ihm. Und wenn es einmal an seiner Performance liegt ... dann liegt es eben auch an mir. Macht mir nichts aus und seinem Ego gefällt's.

Ich drehe mich auf den Rücken, verschränke die Arme hinter dem Kopf und beschäftige mich weiter mit den Fragen der Menschheit.

Wieso benötigen wir Frauen eigentlich Männer?

Ein Vibrator schenkt dir keine Blumen zum Valentinstag, du kannst ihn nicht deiner Mutter vorstellen und er hält dir auch nicht die Hand, wenn ein trauriger Film läuft.

Natürlich Quatsch, das schlafende Individuum neben mir ist nicht nur mein Ehemann, sondern auch mein bester Freund.

Ich liebe ihn und deswegen empfinde ich den Sex mit meinem Mann auch als etwas ganz besonderes.

Ohne Liebe ist es einfacher, unkomplizierter und freier, sagen meine Single-Freundinnen.

Ist es das?

Immer andere Sexpartner, von denen man nicht einmal den Nachnamen kennt, und der auch unwichtig ist -- Hauptsache es ist wieder einmal „etwas anderes" -

Mit einem gutaussehenden, wildfremden Mann im Auto zu poppen hat was ... aber nur als Teil meiner Fantasie. Wenn mir die Mädels von ihren Erlebnissen berichten, kristallisiert sich immer das Gleiche heraus. Die einzige Konstante bei einem One Night Stand ist, das es immer anders kommt als man denkt. Aussagen wie „war eine Nullnummer" bis „nach dem Sex hat er mich gar nicht mehr beachtet" führen die Rankinglisten an. Gefolgt von „die besten drei Minuten der Woche" und gelegentlich auch ein „Ja doch, hab zwar seinen Namen vergessen, aber war ganz gut".

Ob Fisch oder Fleisch? Salat mit Essig und Öl oder Joghurtdressing? Jeans oder Minirock? Beatle Cabrio oder Mercedes SLK? New York oder LA? Alles wahnsinnig schwere Entscheidungen ... Aber dann nehmen sie den erstbesten Kerl mit nach Hause ... oder ins Auto, oder -- die ganz romantischen ... auf die Toilette in der Diskothek. Autsch!!!

Ein weiteres Problem ist, viele Männer sind nicht unbedingt als A***löcher zu erkennen. Sie fahren keine protzige Autos, tragen keine zu engen Jeans oder benutzen vorpubertierte Anmachsprüche ... Und dennoch ist der Typ: Obermacho nicht vom aussterben bedroht. Er ist ja so männlich, so aufregend ... zumindest auf den allerersten Blick ... und auf den zweiten?

Viele Männer sind nett. Nach heutigem Sprachgebrauch assoziiert man „nett" aber eher mit langweiligen Partys oder flachen Filmen.

Manche schreiben Gedichte, schenken Blumen und vögeln trotzdem unsere beste Freundin.

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