Category: BDSM Geschichten

Erwachen

by MaxXimilianW©

Das Geräusch einer schweren Tür weckt sie. Dann vernimmt sie nur noch ein leises Rascheln, die Bewegung einer Gardine. Dazu kommt der Duft von Kaffee, den die Luft mit sich trägt, bevor sie durch die Gardine streicht und aus dem geöffneten Fenster weht.

Sie versucht sich zu bewegen, doch die Bewegung will nicht gelingen. Dann folgen die Schultern doch ihrem Willen, sich auf die Seite zu drehen. Als das Laken ihre Brust streift, ziehen sich die Brustwarzen schmerzhaft zusammen und ein Zucken läuft durch den ganzen Körper, nur um dabei weitere Schmerzen in den Armen und Beinen zu verursachen. Sie stöhnt leise und blinzelt vorsichtig in Richtung des Fensters. Aus der Ferne klingen Tassen. Verdammt, wo bin ich und was ist überhaupt...

Ein Reihe Bilder, grelle Fotos aus dem Dunkel, blitzen aus der Erinnerung auf, so verschwommen und unwirklich, daß sie auch Phantasien sein könnten, aber die Details sind ganz sicher nicht ihre Phantasien -- so viel ist klar.

Also ganz langsam, nochmal von vorn und der Reihe nach, denkt sie sich. Die Hände folgen ihrem Willen und dann zieht sie auch die Füße langsam unter das Laken. Die Wärme, die mit ihr unter dem Laken liegt, hüllt sie wohltuend ein, mildert die Schmerzen und erleichtert die nächsten Bewegungen. Obwohl sie erschrecken müßte, fühlen sich Sonne, Wärme und der Kaffeeduft gut an und wer auch immer da mit Tassen klappert, ist egal -- jedenfalls im Moment.

Ihre Gedanken gleiten über ihren Körper. Es fühlt sich seltsam an und so langsam wird ihr klar, was es ist: Sie fühlt sich - gefickt!

Sie drückt sich nach oben, doch ihr ganzer Körper protestiert und sie sinkt zurück.

AUTSCH!

Langsam öffnet sie erneut die Augen und blickt sich um. Sie liegt auf einem niedrigen Bett, von dem aus sie über den Rand einer Galerie auf eine Glasfront blickt und dahinter geht ihr Blick auf einen blauen Himmel. Auf der anderen Seite das Fenster, durch das die Sonne auf das Bett scheint. Ansonsten ist das Bett nur von auf dem Boden verstreuten Sachen umgeben. Sie sieht das Kleid, das sie gestern getragen hat, ihre Sandalen, ihre Tasche. Daneben ein paar verwaschene Jeans, ein weißes Hemd und auf einem Sideboard eine Kamera, Geldscheine in einem Clip und ein paar Schlüssel.

Was sich unterhalb der Galerie befindet kann sie von hier aus nicht sehen.

GEFICKT? KAMERA? MÄNNERSACHEN? Verdammt, denk nach, was war hier los!?

Sie rollt sich wieder auf die Seite, drückt sich ins Sitzen und setzt die Füße langsam auf den Boden, dessen Holz ist glatt und warm. Sie klammert sich mit den Händen am Bett fest und wartet darauf, daß sie endlich begreift. Begreift, wo sie ist, was passiert ist und ob sie das alles auch wirklich wissen will.

Plötzlich spürt sie eine Bewegung im Raum. Barfuß und in Jeans kommt jemand auf sie zu, bleibt in kurzem Abstand vor ihr stehen. Ein Becher mit Kaffee erscheint in ihrem Blickfeld. Langsam hebt sie den Kopf. Eine schlanke gepflegte Hand hält den Kaffee ohne das geringste Zittern. Ihr Blick gleitet über das Handgelenk den Arm entlang. Sie hält inne -- jetzt mußt du ihn gleich anschauen. Aber er wartet nicht, stellt den Kaffee vor ihr auf dem Boden ab, schaut sie kurz an und lächelt: „Guten Morgen, Schlafmütze." Er dreht sich um und geht. Sie schaut ihm nach. Sportlicher Typ, 1,95 m, etwa 100 kg, der Rücken deutlich zu muskulös für ein Model, die Haare militärisch kurz, aber auf jeden Fall ...

Sie greift den Becher mit beiden Händen -- die Hitze brennt seltsam auf ihrer rechten Handfläche. Vorsichtig nippt sie an dem Getränk. Heiß, stark, süß -- genau das, was sie jetzt braucht. Langsam nimmt sie einen weiteren Schluck und folgt der Wärme, die sich in ihr ausbreitet.

Im Nebenraum wird ein Bad eingelassen. Er läuft singend, praktisch ohne sie weiter zu beachten am Bett vorbei und verschwindet von der Galerie.

„Your hair's a mess You better put on a dress And get your feet back on the ground..."

Sie kennt den Song, irgendwas aus den 80ern, bekommt es aber gerade nicht zu fassen. Es gibt auch Wichtigeres.

Wieso kann sie hier einfach so sitzen? Sie ist noch immer nackt und trotzdem ganz entspannt; naja ihre Muskeln und einige besondere Stellen sind da anderer Meinung. Ihr ist bewußt, daß ihr noch immer ein ziemliches Stück Film fehlt und wieso bewegt er sich ganz entspannt und singend um sie herum.

Langsam erhebt sie sich, den Kaffee in einer Hand, im Vorbeigehen schnappt sie sich unter Protest ihrer Knie und ihres Rückens das weiße Hemd vom Fußboden und trottet in Richtung Bad, wo das Rauschen des Wassers das Bad signalisiert. Sie stoppt und blickt sich kurz um. Die Wanne ist fast voll und ein dezenter Duft liegt über einer gigantischen Schaumwolke. Im Gehen läßt sie das Hemd fallen, stellt den Kaffee ab und steigt in das warme Wasser.

Als sie sich langsam sinken läßt, folgen kurz aufeinander mehrere schmerzhafte und gleichzeitig erhellende Momente. Immer wenn eine weitere wunde Stelle in das Wasser eintaucht, sie kurz zusammen zuckt und sich die Frage nach dem Wie stellt, kommt aus der Erinnerung ein weiteres Puzzlestück als Antwort zum Vorschein.

Warum brennt mein Hintern so? - Da hat dir jemand den Hintern versohlt! Wieso sind die Schamlippen so geschwollen? - Weil Du ziemlich hart gefickt worden bist! Was ist mit meinen Nippeln passiert? -- Da waren silberne Klammern im Spiel! Ach ja, was klebt da in meinem Gesicht und in den Haaren? -- Stell nicht so blöde Fragen!

Sie war ganz langsam abgetaucht und hört nur noch das Rauschen des Wassers, das auf einmal endet. Als sie wieder auftaucht, ist er wieder da und sieht sie an.

„Guten Morgen, Schlafmütze!"

„Äh, ja... Guten Morgen."

So langsam taucht nach ihrem Körper auch ihr Verstand endgültig auf. Sie erkennt ihn, sie kennt ihn! Sie kannte ihn schon lange und genau deshalb will sie sofort wieder abtauchen. Aber er blickt sie weiter direkt an und hält sie mit seinem Blick fest. Da ist keine Frage, keine Unsicherheit, nur sein offener Blick, der sie vollkommen durchdringt dringt. Sie fühlt sich auf einmal so nackt. Er lächelt noch einmal kurz und läßt sie dann mit einem: „Ruf mich, wenn Du etwas brauchst." zurück.

Sie schlägt die Hände vor das Gesicht und weiß im Moment nicht, ob sie weinen, schreien oder lachen soll. Sie hat mit Marc geschlafen, ihrem besten Freund! „Oh Anna, was hast Du nur getan?"

Nach all den Jahren, die sie sich nun kennen und in denen sie nichts auseinander gebracht hat, hat sie wahrscheinlich ihre Freundschaft zerstört.

Sie haben sich beide vor Ewigkeiten kennen gelernt. Ihr ganzer Freundes- und Bekanntenkreis ist auch mit ihm verbunden. Ob früher in der Schule, später an der Uni oder jetzt. Sie hatte beruflich mit Marc zu tun. Sie arbeitete Produzentin in einer Agentur, er als Fotograf.

Marc war stets zurückhaltend gewesen und immer wenn sie sich näher kamen, wurde er seltsam distanziert. Aber vielleicht war er gerade deswegen der Freund, mit dem sie ihre Probleme besprechen konnte. Zum Beispiel ihre nicht enden wollende On-Off-Beziehung mit Stephan, der sie immer wieder mit seinen Eskapaden verletzte und zu dem sie dann doch nach einiger Zeit fasziniert zurück kehrte. Dazwischen war es immer wieder Marc gewesen, der sie aufgefangen hatte.

Und jetzt war sie in seinem Bett aufgewacht, fühlte sich einerseits benutzt, auf der anderen Seite von einer ungewohnten Ruhe erfüllt. Und Marc lief im Haus herum, als sei alles in bester Ordnung. Bastard! Warum fühlte sie sich so schuldig und er schien die Ruhe selbst?

Sie muß wissen, was los gewesen war! Das muß geklärt werden!

Sie zieht sich aus der Wanne, angelte sich das Hemd vom Boden und streift es über, ohne sich vorher abzutrocknen, und stürmte auf die Galerie hinaus.

Marc steht unten in der Küche, schaut erstaunt auf, als Anna die Treppe von der Galerie herunter gestürmt kommt. Sie rennt wütend auf ihn zu, versucht mit den Fäusten auf seine Brust zu trommeln, doch das Hemd klebt an ihr und fesselt sie. Er fängt sie auf, umschließt ihren wütenden Angriff einfach mit seinen Armen und hält sie fest, während sie ihre Unsicherheit heraus schreit. Marc ist gut einen Kopf größer als sie und obwohl sie sich mehrmals die Woche mit Tae Bo und Spinning quält und ganz sicher gut trainiert und ziemlich kräftig ist, perlt ihr Angriff einfach an ihm ab. Er hält sie fest, bis sie sich wieder beruhigt hat.

Als er sicher ist, daß sie sich wieder gefangen hat, läßt er sie los, setzt sie auf einen Hocker am Tresen der offenen Küche, so daß sie über ihn hinweg durch die große Glasfront in die Sonne schauen kann und nimmt ihr gegenüber Platz. Ganz Fotograf, nimmt er die Kamera, die auf dem Tresen neben ihm liegt und macht ein Foto von der langsam und tief atmenden Frau, der die leuchtend roten Haare an der Stirn kleben, genau wie das weiße Hemd, daß sie praktisch durchsichtig umschließt, aber die rechte Brust unverhüllt läßt. Wütend funkelt sie ihn aus graugrünen Augen an.

„Was war letzte Nacht hier los?", bellt sie ihn an.

Er legt die Kamera behutsam beiseite und schaut sie wieder so an, wie er das heute schon zweimal getan hat.

„Du hast gestern etwas viel getrunken und ich habe dich nicht mehr fahren lassen. Du wolltest nicht allein nach Hause, also sind wir zu mir. Dann hast Du mir meine Schlüssel abgenommen und wir sind hier gelandet. "

„Geht's etwas auch genauer?" Warum können Kerle nie nur antworten?

„Nein. Da mußt Du schon selber drauf kommen." Plötzlich wird der bisher offene und ruhige Blick, für einen kurzen Moment kalt und stechend.

Sie blickt irritiert auf die Kaffeetasse, die vor ihr steht und greift danach, wie um sich dahinter zu verschanzen. Die Tasse ist leer. Ihre steht ja noch im Bad. Er wirft zwei Stück Zucker hinein und schenkt ihr nach. Langsam rührt sie in dem Getränk. Daß das seine Tasse ist, gibt ihr ein seltsames Gefühl der Nähe, genauso wie das Hemd, das noch immer an ihr klebt und an dem sie jetzt zwei Knöpfe schließt.

Sie holt tief Luft, strafft sich, sieht im direkt in die Augen und fragt: „Haben wir miteinander geschlafen?"

„Was meinst Du?"

„Frag nicht so dämlich! Hast Du mich gefickt?"

„Das sind aber zwei grundverschiedene Dinge.", antwortet er langsam und überlegt.

WARUM können Kerle nie einfach antworten?

„Herrgott nochmal! Was ist an der Frage denn so schwer zu beantworten?", schreit sie ihn an. „Haben wir oder haben wir nicht?"

„Wir? Nein."

Puh! Erleichterung. Sie entspannt sich.

„Du Dich? Vielleicht..." Marc blickt sie erwartungsvoll an.

Irritation fällt wie ein Schatten über das eben noch erleichterte Gesicht. Anna spannt sich erneut -- hebt langsam ihren Blick und fragt dann ganz leise: „Was war hier los? Was haben wir getan? Keine Spielchen -- bitte! Mir fehlt im Moment zu viel Film und ich weiß gerade nicht, was mir mehr weh tut, mein Kopf oder mein Arsch oder meine Titten. Bitte!"

„Na gut. Du mußt ja wirklich einen üblen Filmriß haben. Aber Du wollest Dich ja betrinken."

Marc hat ihre Hände gegriffen und drückt sie auf den Tresen, so daß sie sich nicht wehren kann. Die Kaffeetasse steht noch vor ihr, wie ein Relikt von Normalität, während Anna mit zusammengekniffenen Augen langsam in der Suppe aus Erinnerungsfetzen und den Zeichen, die ihr ihr Körper gibt, rührt, um die vergangene Nacht zu erfassen.

Plötzlich nimmt Marc die Tasse zwischen ihnen weg, stellte sie schnell zur Seite, tritt um den Tresen herum und zieht sie von dem Hocker herunter zu sich heran.

„Oh oh, dich hat es scheinbar ziemlich erwischt. Genug damit. Du willst es wissen? Dann komm..."

Marc läßt die Worte zwischen ihnen hängen und noch während sie versucht hinter die Geschichte zu kommen, geht er in Richtung Atelier davon. Sie folgt ihm, ohne zu wissen, was hier gespielt wird. Aber sie vertraut ihm.

Sie betreten das Atelier, das im Dunkel liegt, durch eine Tür, die Marc schnell hinter ihnen schließt, bevor Anna Details des Raumes erfassen kann. Sie erkennt das harte Klappen der Tür als das Geräusch, das sie geweckt hat.

Obwohl eine Art Notbeleuchtung brennt, ist kaum etwas zu erkennen. Marc löst sich von ihr, tritt etwas zur Seite und schaltet einige Lampen ein. Eine blendet sie. Bevor sie die Hände vor die Augen heben kann, ist Marc wieder bei ihr und tritt vor sie, so daß sie in seinem Schatten steht und jetzt einige Möbel in ihrer Umgebung erkennen kann. Er greift ihr Kinn, dreht ihr Gesicht in seine Richtung.

Sein Blick wirkt jetzt doch etwas unsicher, zum ersten mal an diesem Morgen. „Hier haben wir die Nacht verbracht. Hier haben wir deine Wünsche erfüllt." Komische Formulierung, denkt Anna noch, aber Marc redet einfach weiter, so als müßte er jetzt auch etwas los werden.

„Du warst gestern auf Tequila und Krawall aus. Im Taxi hast Du mir meine Schlüssel weg genommen und vor der Wohnung wolltest du unbedingt selber aufschließen. Du wolltest mir beweisen, daß du nicht betrunken bist. Nur hast du das Atelier aufgeschlossen und nicht die Wohnung. Du bist hier rein marschiert, wo ich gerade eine neue Fotosession vorbereite. Du wolltest wissen, was ich hier treibe. Et voilà."

Mit einer Fernbedienung regelte Marc das Licht hoch und aus der Dämmerung erschien eine Szenerie, die einem S/M-Katalog zu entstammen schien. Gestelle, Böcke, Halterungen und Polster, Ketten, Schlaufen und Riemen, deren Sinn sich ihr weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick erschließen. Sie sagte nichts. Im Hintergrund stehen fein säuberlich unterschiedlich große, größere und teils monströse Spielzeuge aufgereiht. Sie hatte natürlich schon Dildos gesehen, aber so etwas noch nie.

„Sieht ziemlich strange aus. Freakig", kommentierte Anna, während sie sich langsam umsah.

„Klappe!", befiehlt er scharf. Bei dem Befehl richten sich ihre Nackenhaare auf und sich ihr Magen zieht sich zusammen.

Sie drehte sich in seine Richtung zurück. Er stand noch immer mit der Fernbedienung in der Hand da, wo sie ihn vor wenigen Momenten verlassen hatte, als sie sich dem Atelier und seiner Ausstattung zugewandt hatte. Das Hemd war unter der Hitze der Scheinwerfer getrocknet, so daß es jetzt lose an ihr herab hängt, einige Nummern zu groß, eher ein kurzer Mantel. Die Ärmel schlägt sie gedankenverloren um, so daß ihre Hände wieder zum Vorschein kommen. Die beiden geschlossenen Knöpfe sind bis auf Höhe ihres Bauchnabels gefallen, so daß ihre Brüste wieder unbedeckt sind. Sie zieht das Hemd vor der Brust zusammen und verschränkt die Arme, so als sei ihr kalt und wischt sich dann die Haare aus der Stirn.

Das alles ergab noch immer keinen Sinn für Anna. Sie war nie auf diese S/M-Zeug abgefahren. Im Modelbusiness war es in den vergangenen Jahren so etwas wie ein stetig präsentes Thema gewesen, optisch wie journalistisch. Aber Anna hatte sich selbst nie darin gesehen. Klar wollte sie auch mal richtig genommen werden. Sie wußte genau, wie sie etwa Stephan anmachen mußte, damit sie letztendlich bekam, was sie wollte und wie sie es wollte. Ein bißchen Rollenspiel gehört immer dazu. Doch Stephans Job hatte in den letzten beiden Jahren immer mehr von ihm verschlungen, so daß die intimen Momente immer seltener wurden. Ihr eigener Job war ja auch nicht ganz ohne und oftmals waren sie beide einfach damit zufrieden, nur nebeneinander zu liegen, mal Zeit miteinander zu haben und dem Partner zu zuhören, egal, was der gerade redete. Einfach mal nicht planen müssen, nicht alles vorab bedenken müssen, nur den anderen spüren. Außerdem waren sie keine Teenager mehr und auch nicht mehr die stets aufeinander gierigen Sudenten. Man war einfach ruhiger geworden, hatte sich aufeinander eingespielt, trotz seiner Eskapaden. Also was sollte das hier?

Sie spürte Marcs Nähe und ihre Blicke trafen sich. „Bist du wieder da?"

Wie lange hatte sie so dagestanden? Sie schreckt hoch und war wieder in seinem Atelier, in einer seltsam bizarren Szenerie, die irgend etwas mit ihr zu tun haben sollte.

„Und was hab ich mit dem hier zu tun?" Sie macht eine unbestimmte Bewegung und zeigt in den Raum.

„Nichts. Alles. Weißt du es nicht?"

Seine unbestimmte Antwort macht sie ärgerlich. Doch sie beherrscht sich. Sie will jetzt heraus finden, was hier los gewesen war und so wie ihr Körper noch immer schmerzt, mußte doch einige los gewesen sein.

Ihr ungeduldiger Blick zeigt ihm, daß sie noch immer in ihren unklaren Erinnerungen herumsucht und sie langsam wissen will, was sich abgespielt hat.

„Ja ja, schon gut." Marc hebt beschwichtigend die Hand, als er die Ungeduld in ihrem Blick erkennt. „Zuerst warst du etwas sprachlos, aber dann bist du über mein Set hergezogen, hast mich beschimpft, hast mich einen Perversling genannt und mir vorgeworfen, ich würde hier jungen unschuldigen Models Gewalt antun." Dabei schüttelt er langsam den Kopf, so als sei dies die abwegigste Unterstellung der Welt.

„Naja, der Gedanke kommt mir gerade auch wieder.", unterbricht ihn Anna.

„Was ist eigentlich los mit der Welt? Warum glaubt eigentlich jeder Mensch auf dieser Welt, daß ein paar schwarze Lederutensilien der Inbegriff von Gewalt sind! Hast Du so wenig begriffen?" Es sprudelt geradezu aus Marc heraus und jetzt ist er es, der verärgert ist, die Arme um seinen Körper geschlungen, als wollte er sich von der Welt, auf die er eben so geschimpft hatte, abschotten.

Anna ging langsam auf Marc zu und legte ihre Hand auf seinen Unterarm und hält ihn fest, als er ihrer Berührung ausweichen wollte.

„Marc, ich habe keine Ahnung, was wir hier letzte Nacht getan haben. Ich hab einen völligen Filmriß, selbst jetzt, wo wir inmitten dieses ...", sie machte eine unschlüssige Bewegung mit dem Kopf. „..., inmitten deines Set stehen und wenn wir uns nicht so lange kennen würden, würde ich mich nicht mal fragen, was mit dir ist, weil ich nicht mal weiß, was mit mir geschehen ist." Diesmal drehte sie seinen Kopf zu sich, bis seine Augen in ihren ruhen.

Marc hatte sich wieder im Griff, daß konnte sie erkennen. Trotzdem war in seinem Blick eine seltsame Distanz. „Kannst Du oder willst du oder willst du dich nicht erinnern?", fragt er zweifelnd.

„Ich kann nicht. Ich bin heute morgen aufgewacht, ich fühle mich, als hätte mich ein Zug überrollt und ich kann gerade so laufen. Man, ich fühl mich dermaßen gefickt, daß ich mich frage, wie oft oder sogar wieviele, wenn das nicht so abwegig wäre."

Jetzt lächelt Marc wieder: „Wie oft ist doch unwichtig, aber wieviele? Keiner."

PENG!

Verwirrt blickt sie ihn an. „Du meinst doch nicht etwa, ich hätte mir das ..." wieder eine fahrige Bewegung die das Atelier und alles darin umfaßt, danach öffnet sie mit beiden Händen das Hemd und entblößt ihre Brüste, auf denen sich die Nippel aufgerichtet haben und noch dunkelrote Spuren der letzten Nacht tragen, „irgendwie selber angetan?"

„N a j a...", antwortet Marc gedeht, der seine Ruhe und Sicherheit wieder erlangt hat. „Wir hatten nach deinen Angriffen einen kleinen Streit, in dem du mir vorgeworfen hast, ich hätte niemals versucht mit dir zu schlafen. Ich hätte wohl Angst vor dir, so wie ich mich immer hinter meiner Kamera verstecke. Ich würde mich immer nur mit irgendwelchen kleinen unscheinbaren grauen Mäusen abgeben, die dann nach einem halben Jahr oder so wieder verschwunden wären. Nur einmal, als ich mit Natalie, dem Star der Agentur zusammen gewesen bin,", er betonte dabei jedes Wort und machte dazu eine Geste, als stünde eine überlebensgroße Natalie auf einem Sockel, „da hätte ich eine Frau an meiner Seite gehabt, die schon äußerlich zu mir gepaßt hätte."

Anna hörte zu und so langsam tauchte die Szenerie wieder aus der Erinnerung auf. Marcs Zusammenfassung war eine ziemlich nette Untertreibung. Sie hatte ihn verhöhnt, mit dem Verstecken hinter der Kamera und die Sache mit den grauen Mäusen war in ihrer Erinnerung deutlich gemeiner formuliert. Sie erinnerte sich aber auch an den Gesichtsausdruck, als sie auf Natalie zu sprechen gekommen war.

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