Category: Schwule Geschichten

Charlston 07

by Lysyana©

„So einen Tanz hätte ich gerne.“, murmelte ich in seine Seite und begann seine Brustwarzen zu lecken.

Charlie durchwühlte meine Haare und ich sog an ihm. Er schmeckte so gut. Ein leises Stöhnen entlockte ich endlich seinem Mund, als ich mit der Hand in seine Trainingshose glitt, er hatte tatsächlich nichts weiter drunter, und über seinen Arsch strich. Ich zog ihn zum Bett und wir setzten uns darauf. Die Laken waren gemacht und neu bezogen, das muss er wohl vorhin gemacht haben, als ich die Pizza bestellte.

Er stütze sich auf seine Hände und ich hatte vollen Zugang zu seinem Oberkörper, ich erkundete mit der Zunge jeden Quadratzentimeter, atmete seinen Duft ein und er spielte mit meinem Haar. Er roch daran, stöhnte auf, als ich meine Zunge wieder in seinem Bauchnabel versenkte. Ich arbeitete mich wieder zu ihm hinauf, wollte ihn küssen.

Als ich von ihm abließ, schaute er mich an und strich über meine Wange. Ich schaute ihm in die Augen, die waren so unendlich blau in dem orange-roten Licht des Himmels. Ich fühlte mich wieder in einem Ozean von solchen tiefen Blau, dass ich glaubte darin zu ertrinken.

„Wusstest du wirklich nicht, was du tatest, als du in mein Zimmer kamst?“, fragte er mich. Ich strich eine Strähne seines Haares aus seiner Stirn und schaute ihm wieder in die Augen.
„Nein, ich hatte keine Ahnung.“, gestand ich, „Ich war völlig erschrocken, als mir alles klar wurde. Aber ich wollte, dass du bleibst.“
Er nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich sanft auf die Lippen. Wir waren uns so nahe, ich fühlte seinen Atem auf meiner Wange, unsere Nasen berührten sich fast. Ich vergaß alles um mich herum, sah nur das Licht auf seiner haut, das Glänzen in seinen Augen.
„Gut, dass du gekommen bist.“, hauchte er.
Ich lächelte ein wenig, öffnete meinen Mund: „Ja, sonst wären wir nicht hier.“
Ich küsste ihn wieder, viele kurze Berührungen unserer Lippen.

„Warum hast du dich anders entschieden? Nicht, dass ich es schlimm finden würde.“, ich wusste was er meinte.
„Ich weiß nicht, ich berührte deine Hand mit den Fingern und wusste es sofort. Ich musste das real machen.“
„Nur, weil du es nicht sagst, ist es nicht weniger real.“, wisperte er leise.
„Aber es ist, als würde der Traum, in dem ich mich befinde, wahr werden. Du bist wirklich, ich bin wirklich. Das hier“, ich küsste ihn, „ist wirklich.“
Nach einer Weile ließ ich meine Hand wieder über seine Brust gleiten, ganz langsam ohne Eile. Er atmete weiter an meine Wange und starrte mir in die Augen. Ich starrte zurück und fühlte mich geborgen, unendlich tief gefangen in seinem Blick. Ich hätte alles getan, dass ich noch tiefer in diesem blau versinken könnte.

„Es tut mir leid.“, flüsterte ich so leise, dass es kaum hörbar war, „Ich wollte dich nicht kränken.“
„Kein Problem. Ich finde, es ist deine Entscheidung und ich werde dich zu nichts zwingen. Dafür mag ich dich zu sehr. Du gehst mir absolut nicht aus dem Kopf. Jede Sekunde, die du nicht vor mir sitzt, in der ich nicht in deine wundervollen grünen Augen sehen kann, in der ich nicht deine schwarzen Haare durchwühlen kann“, er durchwühlte sie und umfasste sie fest. Ich fühlte keinen Schmerz. „Sehe ich dich vor mir. Ich sehne mich nach deiner Haut, nach deinem Geruch. Daniel, ich weiß, dass man so schnell nicht von Liebe sprechen kann. Erschrecke aber nicht, wenn ich dir sage, dass ich dich schon viel länger so sehe. Ich liebe dich. Das weiß ich, ganz tief in mir.“
Ich schwieg, war gefroren. Er hatte recht, nach nur drei Tagen konnte ich nicht von Liebe sprechen. Ich hatte ihn nie so gesehen, nie als jemanden betrachtet, den ich mehr lieben könnte, als einen Freund, einen Bruder. Aber hatte er mir nicht von drei Tagen schon gesagt, dass er jemanden mehr liebte als Raphael? Ich wusste, dass dieser Augenblick kommen würde, dass er mir seine Liebe nicht nur indirekt gestehen würde. Doch ich hatte gehofft, dass der Tag noch in der Zukunft lag. Mein Herz schmerzte, weil ich wusste, dass ich ihm nicht Ich liebe dich sagen konnte. Weil es stimmte. Ich liebte ihn nicht. Nicht jetzt, nicht nach nur so wenigen Stunden. Er war in meinen Gedanken und ich fand es schön, wenn er mich berührte, wenn ich ihn berührte. Ich liebte es sogar, wenn er unter mir lag und ich es war, der ihm die schönsten Gefühle bescherte. Aber ich liebte ihn nicht. Ich liebte, wie er reagierte. Ich liebte, wie er mit meinem Körper spielte. Ich liebte, wenn er mich berührte. Aber ich sah in ihm noch immer einen Freund. Zwar nicht nur einen Freund, meinen besten Freund. Meinen festen Freund. Aber es fällt mir einfach schwer mein Herz zu öffnen. Ich hatte Jamie erst nach fast einem halben Jahr gesagt, dass ich sie liebte. Gut, da war ich mit ihr nie so intim gewesen, wie mit Charlie. Aber Intimität ist nicht liebe.

„Daniel, du musst darauf nicht antworten. Du siehst mich noch nicht so lange so. Das weiß ich. Ich habe keine Angst, dass du mich auch eines Tages lieben wirst. Aber Liebe muss man sich verdienen. Man muss den Menschen kennen. Ich kenne dich, du warst immer ehrlich. Ich nicht. Ich habe zwar nicht gelogen, aber ich habe dir auch nichts erzählt. Das tut mir unendlich weh, aber ich will es wieder gut machen. Ich will, dass du mich kennen lernst. Ich will, dass du mich liebst. Eines Tages. Vielleicht sehr bald, vielleicht muss ich noch Jahre warten. Aber ich weiß, weil ich dich kenne, dass du mich irgendwann lieben wirst. Und selbst, wenn ich es nicht weiß, so kann ich doch hoffen.“

Ich schwieg wieder. Ich wusste nichts anderes zu antworten, als ein leises, gehauchtes „Danke.“ Ich schaute weg, ich betrachtete seinen Körper neben mir. Die Sonne war etwas gesunken, das Rot war tiefer geworden, das Orange völlig verschwunden. Seine Haut glänzte nicht mehr, aber sie war wunderschön. Obwohl das Leuchten verschwunden war, hatte sie einen unbeschreiblich schönen Farbton. Ich küsste seinen Hals. Sein Kinn. Ich liebkoste sein Ohr, seine Stirn und roch an seinem Haar. In meiner Boxer war es unendlich eng, mein Schwanz wollte raus, wollte in Charlie sein. Aber ich wollte nicht. Ich wollte einfach nur bei ihm sitzen und ihn berühren. Von ihm berührt werden.

Ich zog seine Trainingshose herunter und strich über seinen Penis, ganz sanft mit meinen Fingerspitzen. Charlie schob mein Shirt hoch und strich immer wieder mit seinen warmen Fingern über meinen Rücken. Er kam in meine Boxer, strich über meinen Hintern und ein wohliger Schauder durch fuhr mich nach dem anderen. Er schob meine Hose ebenfalls hinunter, dass er mich besser anfassen konnte.

Ich genoss diese Momente, dachte daran, wie dankbar ich war. Wie glücklich jemanden gefunden, der mich verstand, der mich liebte. Ich freute mich, wieder geliebt zu werden. Jamie hatte sich seit Monaten nicht gemeldet, hatte auf meine Mails nicht reagiert und sich am Telefon verleugnen lassen. Ihr Handy war immer aus, ich vermutete, dass sie eine neue Nummer hatte, aber ich dachte nicht an sie. Ich achtete nur auf die Hände an meinem Körper, die zarten Fingerspitzen, die meinen Rücken auf und ab liefen.

Charlies Penis war hart wie Stein, und doch machte er keine Anstalten mich nieder zu ringen und zu ficken. Er berührte mich, seine Hände zitterten, ich fühlte es.

„Warum zitterst du?“, fragte ich leise.
„Deine Finger sind wie Feuer, wenn ich mich nicht konzentriere, wäre ich schon vorhin gekommen, als du mich aus der Hose befreitest.“
Ich ließ von seinem Schwanz, schaute zu ihm auf. Er legte sich zurück, ich folgte ihm und nahm in seinem linken Arm platz. Der rote Himmel war einem Dunkelblauen gewichen und das Licht im Zimmer war dunkel und schummrig. Die Werbetafel vom ersten Abend ließ seine Augen leuchten. Ich fasste zum Nachttisch, machte die Lampe an. Ich wollte ihn sehen, nicht erahnen.
„Dann sollte ich es lassen.“, lächelte ich, als ich mich wieder in seine Arme lehnte. Ich winkelte mein Bein so an, dass es mit dem Knie seinen Schwanz berührte. Meiner war gegen sein Bein bedrückt, dass er fühlte, wie hart ich war. Ich verstand, dass er zitterte, mir würde es genauso ergehen, wenn ich mich nicht mit seinen Augen ablenken könnte, in die ich unentwegt starrte.

Er strich über meine Wange, als ich fragte: „Aber warum tust du es nicht einfach?“
Er lachte auf, ein leises befreiend klingendes Lachen.
„Weil ich nicht will. Ich habe nicht das Gefühl, dass du heute dazu bereit bist mit mir zu schlafen.“
Das war nicht die von mir erwartete Antwort. Mir klappte der Mund auf.
„Wie kommst du darauf?“
Wieder lachte er; „Weil du seit anderthalb Stunden in meinen Armen liegst und keine Anstalten machst, dich mir weiter zu öffnen. Ich werde dich nicht zwingen. Ich kann warten.“
Im selben Moment wusste ich, was er meinte. Nein, ich wollte nur bei ihm liegen. Wollte nur neben ihm sein, nicht in ihm. So nah wie möglich, ohne zu verschmelzen. Ich lächelte und nickte nur.

Dann löste ich meinen Blick endlich von ihm und legte meinen Kopf auf seine Brust. Nackt, wie ich war, fühlte ich mich geborgen, beschützt und glücklich. Charlie legte die Decke über uns und wiegte mich langsam hin und her. Ich spielte mit den einzigen Haaren auf seinem Oberkörper, diesem Pfad vom Bauchnabel zum Penis. Obwohl er komplett glatt war, hatte er diesen bis zur Wurzel stehen lassen. Ich hatte volle Behaarung und kam mir irgendwie blöd vor. Sollte ich sie mir auch abrasieren?
„Charlie?“, fragte ich irgendwann.
„Hmm?“
„Was meinst du, soll ich ... also ich mag deine ... hmm.“ ich schwieg wieder und konnte ihn mit meinem Hinterkopf lächeln sehen.
„Was ich sagen wollte, soll ich mich rasieren?“
Er strich mit der Hand über meine Wange.
„Du hast dich doch rasiert. Selbst wenn du Stoppeln hättest, ich habe kein Problem damit.“ Schweigen.
„Da meine ich nicht.“, sagte ich sehr leise.
Sein Oberkörper bebte vor unterdrücktem Lachen: „Dan, das musst du wissen. Ich mag dich mit Behaarung und ich mag dich sicher auch ohne. Das ist wirklich nicht ausschlaggebend.“
„Aber ich finde das bei dir so schön.“
„Dann kannst du es ja ausprobieren. Wenn du willst, kann ich dir dabei helfen.“
„Hmm“, Müdigkeit überkam mich langsam. Ich fühlte, wie meine Augen langsam zufielen. Ich wehrte mich nicht.


Kapitel 4

Ich war mit Charlie glücklich. Martha war kurze Zeit später abgereist, es war nun Sommer, Mitte August. In der Zeit, wo Martha hier war, hatte sie in ihrer Firma gebeten nach New York versetzt zu werden, denn wir verstanden uns sehr gut. Ihre Firma hatte keine Einwende und beförderte sie für ihre gute Arbeit in Paris sogar zum Abteilungsleiter in New York. Sie hatte nun größeres Mitspracherecht bei der Auswahl der Kunden und durfte einige Aufträge selbst durchführen. Vor drei Wochen war sie zu Charlie und mir gezogen.

Ich hatte keine einzige Nacht mehr in meinem Bett geschlafen, seit ich vor drei Monaten das erste Mal in seinem schlief, und darum hatten wir ein Zimmer frei. Wir stellten Charies Bett in mein Zimmer, da es größer war, und Martha bekam sein altes Zimmer. Sie wollte zunächst nicht, aber da die Mieten in New York horrende sind und durch den neuen Job leider keine Gehaltserhöhung stattfand, ließ sie sich breitschlagen.

Heute war zunächst ein Tag wie jeder andere gewesen. Ich hatte mit Charlie im Diner um die Ecke gefrühstückt und während er seine Runde im Central Park lief, arbeitete ich mich durch meine Aufzeichnungen. Ich wollte mein Fach wechseln. Nach den Prüfungen am Semesterende wurde mir klar, dass Kunstgeschichte nicht meine Sache war. Ich wollte lieber praktisch arbeiten und mehr Malkurse belegen, echte Künstler treffen und nicht nur Menschen, die über welche schrieben. Jetzt musste ich meine Mappe fertig stellen, denn um das Fach zu wechseln, musste ich mich neu bewerben, Standardsache für praktische Kunst. Durch Martha hatte ich zwei Aufträge in ihrer Firma erhalten, wo mich die praktische Arbeit ebenfalls zum Wechseln anregte.

An diesem Morgen war ich aber nervös. Ich war nicht richtig bei der Sache gewesen und auch Charlie hatte es bemerkt. Ich antwortet aber nur ausweichend auf seine Fragen, bis er es aufgab.

Martha hatte heute ihren Arzttermin. Der, von dem er Charlie nichts hatte erzählen dürfen. Der, zu dem er Martha drängte, nachdem sie lange gesprochen hatten und vier der fünf Tests positiv waren, die sie vor drei Tagen gemacht hatten.

Martha war vielleicht schwanger, aber das hatte sie selbst gar nicht bemerkt, bis ich sie vor dem Spiegel habe stehen sehen und ihren Bauch betrachten. Ich wollte die Türe schließen, als sie mich rief.
„Hey Daniel, sieh dir das an. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, ich bin schwanger.“, ich ging näher heran, als ich merkte, dass es sie nicht störte.
„Ähm“, machte ich.
„Muss wohl das viele Fast-Food sein, dass es bei euch, Pardon bei uns, immer gibt. Eine Woche bei euch und schon drei Kilo mehr auf der Waage.“
Ich betrachtete ihren Bauch jetzt genauer, denn weder Charlie noch ich hatten zugenommen. In der Tat hatten wir in den letzten Tagen alle drei nur Salat und Gegrilltes gegessen. Wir waren jeden Abend im Park gewesen und hatten gegrillt. Mich störte es nicht mehr, mich mit Charlie in der Öffentlichkeit zu zeigen. Nach dem Abend, wo ich es Martha gesagt hatte, ging alles rasend schnell. Zwei Wochen später hatten Charlie und ich unser erstes richtiges Date in einem super feinen Restaurant. Da sah natürlich jeder was los war.

Wie ich so Marthas Bauch betrachtete, den sie immer wieder ins Licht dreht, als würde er dadurch verschwinden, kniete ich mich nieder und betrachte ihn ganz genau. Ihr war es absolut nicht unbequem, sie machte sogar einen Witz: „Spannend? Ja, so schnell fett werde nur ich.“, ich nehm das Shirt und zog es wieder drüber und wollte gehen. Ich kniete noch immer auf dem Boden und drehte mich um. Ich wollte erst gar nichts sagen, aber bevor sie das Bad ganz verlassen konnte, rief ich sie zurück.
„Warte.“, sie drehte sich um.
„Was denn? Noch nie einen dicken Bauch gesehen?“, scherzte sie. Ich erhob mich.
„Nein, aber ich glaube du hast recht.“
Sie starrte mich an.
„Natürlich habe ich recht. Ich bin fett von so viel Fast-Food. Und jetzt komm, ich habe Hunger.“
Ich ging ihr nach und fasste sie am Arm. Ich war vollkommen ernst, als ich sie anblickte. Sie schaute mich mit ihren fröhlichen Augen eindringlich an.
„Warte, habe ich gesagt.“
„Daniel, du machst mir Angst.“, natürlich hatte sie keine wirkliche Angst, ich kam ihr nur eigenartig vor. So hatte ich mich immerhin ihr gegenüber noch nie benommen.
„Ähm, Martha, ich weiß nicht,wie ich das sagen soll, aber ich glaube, dass du vielleicht echt schwanger bist.“ Schweigen. Dann Lachen. Martha lachte schallend. Es wirkte nicht natürlich, das bemerkte ich sofort. Ich schaute ihr in die Augen, wie waren in etwas gleich groß, sie vielleicht drei Zentimeter größer, aber bei meinen aufgestellten Haaren fiel das nicht weiter auf.
„Das ist doch wohl ein Witz!“, sagte sie matt.
„Nein, echt nicht. Ich habe einen Kurs Aktzeichnen gemacht, das weißt du doch. Und vor den nackten Kerlen hatten wir schwangere Frauen da.“ Sie setzte sich auf den Sessel.
Da sie nichts sagte, sprach ich weiter.
„Wenn ich dich so betrachte, dann hast du viel Ähnlichkeit mit ihnen. Deine Augen leuchten, mehr als sonst. Du hast viel mehr Sommersprossen bekommen und mehr Stimmungsschwankungen als sonst. Und deine Wangen, sie sind so oft rötlich. Martha, ich glaube echt, dass du schwanger bist.“
„Aber ... aber. Scheiße.“, sagte sie nach einer Ewigkeit, „Was mache ich denn jetzt?“
Ich lachte.
„Ich bin kein Arzt, noch bin ich Hellseher. Du gehst und machst uns einen Kaffee .. ach, nein. Mach uns besser einen Tee und ich gehe eben zur Apotheke, Schwangerschaftstest kaufen. Nur so können wir sicher sein. Bevor das nicht geklärt ist, ich meine vielleicht irre ich mich ja, panikst du nicht.“ Panik sah ich in ihrem Blick aufkeimen.
„Okey.“, sagte sie nur und stand auf. Ich schnappte mir meine Brieftasche und verschwand. Ich fragte im Laden, welche die besten Test sein, der Mann sagte mir, dass sie alle unzuverlässig sein, nur ein Arzt es mit Sicherheit sagen konnte, aber ich kaufte trotzdem fünf Stück. Ich dachte mir fünf Mal ist besser als ein Mal.

Martha wartet schon auf mich. Eine Stunde später und vier Tassen Tee weiter lagen alle fünf Test auf dem Küchentisch. Vier auf der rechten Seite, einer auf der linken. Wir starrten sie an. Es gab so gut wie keinen Zweifel mehr. Vier waren positiv. Ein bescheuerter Smilie in grün hatte die Schwangerschaft bestätigt. Nur einer in blassem Orange und mit traurigem Gesicht hielt dagegen an. Wir schwiegen uns an.

„Du musst zum Arzt.“, durchbrach ich die Stille.
„Aber ...“, begann sie.
„Nichts aber. Du musst.“
„Aber ich .. ich kann nicht schwanger sein. Wie denn? Ich, ich ...“, ihre Stimme versagte.
„Matha, ich weiß von der Mutter meiner alten Freundin in LA, dass es nicht gut ist, wenn man während der Schwangerschaft weiter seine Tage hat. Du musst gehen.“
Sie schaute auf.
„Die hatte ich seit Ende April nicht mehr, ich dachte wegen dem Umzugsstress und der neuen Umgebung.“

Ich überredete sie letztendlich doch dazu und jetzt wartete ich. Ich wollte mich nach dem Termin mit ihr treffen. In dreißig Minuten konnte ich losgehen. Sie war gerade drin. Bevor sie sich bereit erklärte, musste ich versprechen, Charlie nichts zu sagen. Ich hatte die Tests verschwinden lassen und Martha schaltete sofort auf unbeschwert, als er am Abend vor drei Tagen vom Training nach Hause kam.

Martha hatte Angst, große Angst. Sie wollte ihren Job nicht verlieren. Sie hatte niemanden, der ihr half. Ich schallte sie uns sagte, falls sie tatsächlich schwanger sei, hätte die Charlie und mich. Wir wären für sie da, sie würde nicht ausfallen im Job und könnte bis kurz vor der Niederkunft arbeiten. Sie lachte bei dem Wort Niederkunft auf und verschwand in ihr Zimmer.

Ich packte langsam meine Sachen und klemmte mir die Mappe unter den Arm. Heute hatte ich nichts anständiges gezeichnet, meine Gedanken waren zu weit weg. Ich machte mich auf den Weg zu ihrem Arzt.

Zwanzig Minuten später betrat ich das Wartezimmer. Ich bedeutete der Frau hinter dem Tresen, dass ich nur auf jemanden warten würde und nahm Platz. Ich hatte kaum eine dieser dort liegenden gefühlt eine Milliarden Jahre alten Zeitschriften mit dem viel versprechenden Titel Glitter zur Hand genommen, als die Türe aufging. Martha verabschiedete sich von dem Arzt und erblickte mich. Sie schaute mich an und strahlte über das ganze Gesicht.

„Ich bin schwanger.“, rief sie laut aus und stürmte auf mich zu. Ich nahm sie in die Arme und wirbelte sie herum. Woher der Sinneswandel?, schoss es mir durch den Kopf. Ich strahlte sie ebenfalls an und setzte sei dann wieder ab, als ich den tadelnden Blick der Sprechstundenhilfe sah.

„Was sagt der Arzt?“, fragte ich, als sie ihren Mantel anzog und wir die Praxis verließen.
„Dritter Monat und alles ist in bester Ordnung. Ich bin so glücklich darüber. Ich weiß auch nicht warum, als ich das Herzchen schlagen hörte, es war unglaublich.“
Ihr Gesicht strahlte und färbte ihre Wangen rot. Ich umschloss ihre Hand, als sie sie in meine legte. So gingen wir die Treppe hinunter. Noch war für keinen anderen etwas von der Schwangerschaft zu sehen, aber das würde sich bald ändern.
„Erzählst du es Charlie?“, fragte ich, als wir auf der Straße waren.
„Ich weiß nicht, vielleicht lasse ich ihn einfach im Dunkeln bis er es selbst bemerkt.“
„Wenn du meinst. Ich werde dich nicht verraten. Aber er hat eben keine Augen dafür.“
Sie lachte auf, „Nein, in der Tat nicht. Er wird es erst merken, wenn ich wie ein Walross aussehe. Er hat nur Augen für dich.“, ich seufzte, ich wusste was jetzt kam, „Hast du es ihm endlich gesagt?“
„Nein. Ich warte auf den richtigen Moment.“, ich schaute zu Boden und wir gingen langsam nebeneinander her.
„Daniel, du musst es ihm sagen, er wartet darauf. Ich weiß, er sagte, er warte auch bis ihr alt und grau seid, aber ich finde, dass es Zeit wird.“

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