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Der Pornograf IV - 08

by rokoerber©

Auszug aus Band 4 (Der Boss)

Fortsetzung:

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Ausklang auf Hawaii

Auf Hawaii brach langsam die Hochsaison an. Die Nächte wurden lauter, die Strände überfüllt. Ich schickte Mom und Pop am Dienstag auf einen Tagesausflug nach Kauai. Miro hat das für mich organisiert. Pop sollte den Grand Canyon des Pazifik sehen, dieses urgewaltige Naturspektakel. Ein Fahrer wird sie am Flughafen erwarten und dorthin bringen. Er wird einen Picknickkorb dabei haben, mit allem, was man für ein romantisches Picknick zu zweit braucht. So etwas zu organisieren, ist in den USA ein Klacks.

Für unsere Eulen hatte ich einen Tagesausflug nach Big Island buchen lassen. Die Urlaubsfreunde waren zwar weg, aber sie können so etwas sehr wohl auch in der eigenen Gemeinschaft genießen. Die Vier sind ja nicht nur Kolleginnen, sondern echte Freundinnen.

Sara und Saya bekamen je 100 Dollar Taschengeld und einen Ausflug nach Maui, wo die Eulen ja schon waren. Auch diese beiden können sich gut alleine vergnügen. Nun sollten sie von den Sandwichinseln halt auch noch etwas sehen.

Gerlinde hatte zu nichts Lust. Sie wollte ausschlafen, dann reichlich einkaufen und auf die Wohnung aufpassen. Sie bräuchte dringend eine Auszeit, nach der Hektik. Ich bin sicher, sie musste auch noch ihre Gefühle zu James in den Griff bekommen. Ich konnte es ihr gut nachfühlen - die erste Trennung vom Geliebten. Dass es eine echte Liebe ist, hatte sie Kim, der besonderen Freundin, längst gestanden.

Kikki hatte einen Berg Faxe zu erledigen. Dann war noch so einiges zu organisieren. Schon vor ein paar Tagen hatte sich herausgestellt, dass sie vor einem ganz üblen Problem saß: Mitzi.

Mitzi war nun schon ewig nicht mehr in der Heimat und wurde sehr vom Heimweh geplagt. Japan ist, in mancher Beziehung, halt doch die kalte fremde Welt, mit teils unbegreiflichen Verhaltensweisen. Kikki hatte mit Mom eine Lösung gefunden: Mizzi würde nach Hawaii kommen, dann mit uns, im Jumbo, nach Deutschland fliegen. Dort kann sie zwei, drei Wochen bei den Freundinnen in Rottweil sein. Ein Zimmer war kein Problem, zu was hatten wir Renate. Von dort aus kann sie auch Prinzessin Rama besuchen und eine Einladung, zu uns nach Stuttgart, hatte Mom auch schon ausgesprochen.

Kikki würde mit dem Ticket von Mizzi zurück nach Japan fliegen und Mizzi, irgendwann im Januar, über die Polroute mit dem Ticket von Kikki, wieder nach Japan zurückkehren. Sie liebt ihre neue Arbeit dort, nun war halt der Druck zu groß.

***

Abbi nahm uns die Kinder ab, denn ich hatte für Lis, Kim und mich, eine Segeljacht gechartert. Wir wollten mal raus aufs Meer, Hawaii vom Wasser aus erleben. So hatte ich mit meinen zwei Frauen einen wunderschönen faulen Tag. Unser Skipper ließ uns einfach in Ruhe, als wir ihn darum baten. Er saß am Ruder und schipperte übers Meer. Zur Mittagszeit wurde eine kalte Platte, mit Champagner, serviert. Im Übrigen brauchten wir nur in der Kombüse zugreifen.

Was meine Frauen an Kleidung trugen, das verdiente nicht einmal den Namen. Auf der anderen Seite war ich aber überrascht, dass sie damit Rücksicht auf den Skipper nahmen. Die Amerikaner sind da teilweise sehr Prüde. Nun jedenfalls, aalten sie sich auf weichen Matratzen, naschten hin und wieder an der kalten Platte oder schlürften am Sektglas. Nur unterbrochen von Ah’s und Oh’s, wenn eine Schule Tümmler neben der Jacht herjagte. In der Mittagshitze steuerte der Skipper eine einsame Bucht an. Hier kannten meine Damen keinen Pardon mehr, sie wollten ihre neuesten Bikinis nicht nass machen.

Tom, der Skipper, tat als sähe er nichts. Später tranken wir ein Bier zusammen und kamen ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass er Australier ist, und mit seiner Jacht auf Hawaii hängen blieb. Die Touristen, also wir, geben genug Geld aus, um ihn damit über Wasser zu halten. Als ich ihm erzählte, ich sei Fotograf und hätte gerade erfolgreich ein Seminar für Fotoschüler geleitet, fragte er mich nach meinem vollen Namen. Beim Chartern wollte er nur den Vornamen und eine Vorauszahlung.

Ich weiß nicht, wie es kommt, er kannte mich. Marry Me! war ihm in die Hände gefallen. Eine Gruppe junger Amerikaner hatten das Magazin an Bord vergessen. „Ich hatte nichts anderes, da blätterte ich halt am Abend darin. Bevor ich es so richtig begriff, hatte ich mich in drei der Mädchen verguckt“, erzählte er. Er lächelte und sah Kim an. „In dich könnte ich mich auch vergucken, bist du verheiratet?“

„Ich bin leider vergeben, als Seemannsbraut auch nicht so recht geeignet“, lächelte sie zurück.

„Schade, im Übrigen stehe ich noch im Briefwechsel mit einem der Girls. Es waren mal drei. Eine schrieb, leider sei ich zu spät dran, sie hätte sich bereits entschieden. Eine Andere schrieb zweimal, dann kam auch von ihr eine Absage. Ihr werdet es nicht glauben, jetzt erst, am Samstagmorgen, vor dem Auslaufen mit meinen Tagesgästen, besuchte sie mich. Frisch verheiratet. Der Kumpel hatte wirklich ein tolles Glück. Sie sind hier auf einer geschenkten Hochzeitsreise.“

„Wie heißt sie denn?“ Wurde Lis aufmerksam.

„Ahm - Maria Hansen, frühere Bugatti, wie das Auto.“

„Oh, die sind gestern Nacht, mit elf anderen Paaren, wieder zurück nach L.A.“, lachte ich. Dann erzählten wir ihm die ganze Geschichte. An die übrig gebliebene Flamme konnte ich mich nur noch schwach erinnern. Gerlinde hatte sie unter den Fittichen. Lis hatte die glorreiche Idee, ich solle Tom doch eine meiner Visitenkarten geben und einen Gruß darauf an Sofia, das bewusste Mädchen, übermitteln. Meine zwei unterschrieben auch noch. Lis brauchte ein Blatt aus dem Bordbuch, um ihr in Kurzfassung von der Massenhochzeit zu berichten und natürlich auch von Tom, dem Skipper.

„Wenn das womöglich was wird, ich habe hier schon ein paar Dollar gespart und auch was auf dem Sparbuch. Mumy und Pop sind nicht ganz arm, und ich der zweite, überflüssige Sohn – aber keine Angst, ich hab’ mich gut dran gewöhnt – wenn es womöglich klappt mit Sofia, dann schippern wir nach Italien.“

„Um das Kap?“, fragte ich verblüfft.

„Durch den Panama, im Schlepp. Das ist um Monate schneller, wenn auch nicht so romantisch. Bei weitem aber viel ungefährlicher.“

„Das zeugt zumindest von Vernunft“, erkannte Kim.

Dann luden wir ihn, im Sommer, in die Villa ein, wenn er mit der Jacht in die Gegend käme. Auch diese Adresse wechselte den Besitzer. Leider hörten wir nie wieder von ihm. Als wir zurück in Italien waren, war Sofia weg. Nach Hawaii, soviel konnten wir noch recherchieren. Damals vergaßen wir ihn, jetzt, wo das Buch geschrieben wird, fanden wir keine Quellen mehr für weitere Information.

Wir waren um Halbsieben im Hotel. Abbi, mit den Zwillingen, war schon da. PH unterrichtete mich, dass er einen Fisch gefangen hätte. Abbi erklärte, der sei zufällig in ein von ihm gebuddeltes großes Loch im Sand geschwemmt worden. Sie hätte dem Fisch gerade noch das Leben retten können. PH wollte ihn mit Haut und Haar verspeisen. Pele hatte einen leichten Sonnebrand, an einer recht unglücklichen Stelle. Natürlich war sie eingecremt, aber das Wasser hat halt eine reinigende Wirkung. Schlimm war es nicht, es war rot und Pele musste sich oft dort kratzen. Saya, sie kam mit Sara um Acht, nahm sich der Schlingel gleich an.

Wir sahen die Kinder an diesem Abend nicht mehr, sie waren wohl froh, nach dem Essen, ins Bett zu kommen.

Als Nächstes trafen Mom und Pop ein. Wie ein frisch verliebtes Ehepaar platzten sie auf die Terrasse. Beide quollen über vor Freude über den gelungenen Tag. Mom gab mir die kleine Kamera, die ich ihr mitgab. Pop hatte seinen Skizzenblock voll; den Canyon in den leuchtenden, glühenden Farben, wie Lis und ich es auch erlebt hatten. Da waren auch zwei Skizzen von Mom. Viel hatte sie darauf nicht an, eher nichts. Das brachte sie allerdings nicht in Verlegenheit, im Gegenteil, sie schien stolz darauf zu sein, noch das künstlerische Interesse von Pop gefunden zu haben. Im Übrigen sind Aktaufnahmen in unserem Haus ja auch eher die Regel als die Ausnahme. Skizzen fallen da genauso wenig ins Gewicht. Kikki auf alle Fälle war von der Farbenpracht des Canyons begeistert. Da wolle sie das nächste Mal auch hin.

Die Eulen stürmten als Letztes die Terrasse. Das Buffet war bereits aufgebaut und wir waren hungrig am futtern. Die Tischgesellschaft wurde von ihren Abenteuern unterrichtet. Die Gruppe im Bus verließen sie schon kurz hinter Kona. Sie umrundeten die Insel mit drei jungen Amerikanern, Einheimische, die einen Pick-up hatten. Sie arbeiten auf der Parkerranch und hatten heute frei. Die Mädchen sahen mehr von der Insel, als wir es sahen. Sie bestaunten natürlich die Caldera, dann tummelten sie sich, mit dem Pick-up, in den Tälern des alten Vulkans; sie wunderten sich über die Ausmaße der Parker Ranch und erreichten in letzter Minute das Flugzeug.

„Bei vier Personen fiel es halt doch auf, vor allem, da wir ja nur Tagestickets hatten“, schloss Doris ihren Bericht ab.

„Und? Ihr seid unbeschädigt?“, gab ich meiner Sorge für ihr Wohl kund. „So völlig der Willkür ausgesetzt?“

„Aber Paul“, erhielt ich einen Verweis. „Wir sind zu viert und in Selbstverteidigung geübt. Die Jungs waren eher schüchtern. In der Beziehung sind die meisten Amis besser zu haben als junge Italiener. Wir hatten den totalen Fun, wenn auch wir für das Mittagessen bezahlten. Die Kerlchen verdienen ja nicht viel“, antwortete sie.

„Und was glaubst du, wie egal uns das war“, grinste Petra. „Mein Gott, bei den Rentnern, im Bus, hätten wir diesen Spaß nie gehabt. Die schauten schon blöde, wenn wir mal über einen der dummen Witze des Führers nicht laut lachten.“

„Ja“, bestätigte Marianne. „In der Beziehung hatten wir diesmal Pech mit der Gruppe, daher sind wir ja auch ausgestiegen.“

„Was die Boys angeht, zum Schmusen reichte es schon noch“, fügte Uschi lächelnd an. „Ich glaube nicht, dass es bei irgendwem zu Weiterungen kam, als wir uns irgendwann mal ins Heu verkrochen. Mein Billy war offensichtlich trotzdem zufrieden mit mir. Doris hielt sozusagen Stallwache. Einen trifft es halt immer.

Ich nahm meine Lieblingseule fest in den Arm. Trost brauchte sie keinen. Frech, wie immer, wollte sie von mir wissen, ob sie denn die Spesen für das Mittagessen bezahlt bekämen. Kim gestand es ihr lachend zu. Es ging um knapp 100 Dollar, und Doris hatte eine ordentliche Quittung, auf sieben Personen, die sie auf der Rückseite sogar unterschrieben hatten. Armes Finanzamt, was kann es da schon dagegen machen.

Lis erzählte noch über unseren Nachmittag und die Überraschung, die Tom der Skipper uns servierte. Das war wieder was für Mom. Leider hatte ich kein Foto von ihm. Die Kamera blieb im Hotel.

Irgendwie ist es schon lästig, die Flüge, raus oder rein, finden fast nur in der Nacht statt. Tagsüber herrscht hauptsächlich Regional- und Frachtverkehr. Kikki, Lis und ich holte um Mitternacht Mitzi ab. Ich hing ihr eine Lei um und gab ihr einen Kuss dazu. Lis hatte auch einen Lei und auch einen Kuss, Kikki machte das viertel Dutzend voll.

Mitzi war ganz die elegant gekleidete japanische Dame. Da es heute kein Problem mehr ist, die mongolische Augenfalte wegzubekommen, fällt sie in Tokio mit Sicherheit nur angenehm auf. Vielleicht auch durch ihre Größe. Immerhin dort ungewöhnliche 1.70 m.

Im Bus berichtete sie erst Kikki. Geschäftliches. Dann waren wir dran, auch auf Japanisch. Erst als Kikki sie darauf ansprach, verfiel sie in ihre Heimatsprache. Die ersten Sätze kamen stockend, dann lief ihr Gefühl über. Sie quasselte ohne Punkt und Komma. Im Hotel verfrachtete ich sie zu der vorgewarnten Saya. Sie kannten sich oberflächlich. Für die erste Nacht, im für Mitzi fremden Hawaii, war das ausreichend. Saya konnte ihr das Heimweh gut nachempfinden.

Die Nacht schlief Kim bei Lis. Morgen würde Kikki wieder nach Tokio fliegen. Wer weiß schon, wann wir uns wieder sehen. Zum Sonnenaufgang kamen wir jedoch wieder ins Familienbett geschlüpft. Wir sind halt doch Familientiere, mit eingefahrenen Gewohnheiten.

Beim Frühstück war Mitzi sichtlich gelockert. Saya stellte sie Mom und Pop vor. Kim und die Eulen kannte sie ja. Sara machte sich selbst bekannt; sie kam erst später dazu, sie war irgendwo beschäftigt. Nach dem Frühstück gab ich Saya einen Hunderter und bat sie, doch mit Mitzi einen kleinen Bummel zu machen und ihr Waikiki zu zeigen. Beiden zogen erst los, als ich Saya versicherte, sie hätte genug Zeit, für die Kinder zu sorgen. Wir würden erst gegen Sieben das Hotel verlassen, der Flug sei um Neun. Gepackt hatte sie schon, Mitzi hatte erst gar nicht ausgepackt.

Der restliche Tag rann uns zwischen den Fingern durch. Das ganze Team war – gereizt ist nicht das richtige Wort, nervös vielleicht, auch ein wenig ungehalten. Mom erkannte es schnell:

„Nun müssen wir halt aus einem wunderschönen Traum erwachen, und des Tages Müh und Plag erwartet uns wieder. Zum Abschluss werden wir uns aber in unserem Wolkenkuckucksheim, im Jumbo, noch einmal so richtig verwöhnen lassen.“

Kikki hat unsere Sonderwünsche längst an die Fluggesellschaft durchgegeben. Die Eulen waren mal wieder unverschämt, sie baten darum, dass uns nur Stewards bedienen sollten. Als Pop sagte, er wünsche sich lieber eine Stewardess, die so schön wie Kikki aussehe, so liebenswert, wie Sara sei und so unfrech wie Saya, hingen sie sich an seinen Hals. Kikki wurde rot wegen des unerwarteten Kompliments, Sara und Saya gesellten sich zu den Eulen, die gnadenlos über Pop herfielen. Einfach so oder überhaupt. Mom lachte lauthals, als Pop nach gut 10 Minuten, etwas derangiert, aus der Kussschlacht entfleuchte. Die Mädchen jedenfalls, sie hatten Pop auch ins Herz geschlossen, wie er sie. Es ist halt eine sehr nette Bande, fiel mir ein. Genau die richtigen Leute.

Es mussten, im International Market, noch zwei Koffer gekauft werden. Nicht für die Kameraausrüstung. Neben Mumus und passenden Hawaiihemden, mit Mustern nach der neuesten Mode, mussten ganze Berge von Souvenirs noch irgendwie untergebracht werden. Ein paar Mitbringsel für die Freunde in Stuttgart hatte ich auch erworben. Die schmuggelte ich ins Fotogepäck, wo sie Doris in Stuttgart prompt entdeckte und meine Missetat sehr rügte; von wegen nur sie würde die Gepäcklast vergrößern. Egal sei es sowieso, wenn wir doch schon mit einer Frachtmaschine fliegen, entschuldigte ich mich. Zugegeben etwas lahm war meine Entschuldigung schon.

Kim hatte die Rechnung erledigt, der Manager und die VIP-Beauftragte kamen hoch, sich zu verabschieden. Unsere Butler und das Mädchen, die uns treu gedient hatten und ihr verdientes Trinkgeld von Lis, der Herrin des Vereins, in einem Briefumschlag bekommen hatten, servierten ein letztes Mal Champagner. Dass wir mit einfachem Sekt nichts am Hut hatte, das wusste das Hotel, nach gut 5 Wochen.

„Dürfen wir sie wohl auch nächstes Jahr hier begrüßen?“, wollte der Manager, überhaupt nicht neugierig, wissen. „Es wäre uns Anlass genug, die Räume, für ihre Ansprüche, völlig zu renovieren.“

„Wir werden es im Februar wissen. Wenn, dann um die gleiche Zeit“, versicherte ich ihm.

„Wir waren recht zufrieden“, erklärte Lis. „Sie sollten aber einmal darüber nachdenken, den Damen abends vielleicht eine Orchidee und den Herren eine Praline aufs Kopfkissen legen zu lassen. Der Duft der Toilettenartikel lässt auch zu wünschen übrig ...“

„Und das Toilettenpapier ist zu dünn“, flocht Pop ein.

„Auch die Snacks zum Cocktail könnten etwas ausgefallener sein“, wusste zu meiner Überraschung Gerlinde. „Das kann allerdings auch daran liegen, dass man nach 5 Wochen halt schon jede Version kennt. Nehmen sie diesen Einlass also nicht zu ernst“, schwächte sie ganz ihrer Art entsprechend wieder ab.

„Wenn ich einen Vorschlag unterbreiten dürfte ...“ Kikki. „Das Outrigger ist ein 4 ½ Sterne Hotel. Wenn sie, verehrter Mr. Den, für ihre besten Kunden hier oben so richtig in Luxus schwelgen würden, so eine Art Klub einrichten, wie es die Grandhotels haben, völlig getrennt vom übrigen Hotel, mit direktem Fahrstuhl und so, das wäre mit Sicherheit eine willkommen Bereicherung. Wenn die Gesellschaft Beratung und einen Teilhaber dazu braucht.“ Sie gab ihm ihre Visitenkarte. „Dann können wir darüber reden.“

Der arme Manager stotterte: „Iiich komme ggerne auf iihr Angebot zzurück, gnädige Frau.“

Ich half ihm aus der Patsche. „Trotz allem, es hat uns, nun zum wiederholten Mal, gut bei ihnen gefallen. Viele wünschen sich den Mond.“ Ich sah lächelnd zu Kikki hin. „Am Ende sind sie mit einer Kerze auf dem Balkon zufrieden. Wenn wir keine Wünsche mehr hätten, dann hätte auch Hawaii, mit all seinem Zauber, ausgedient.“

„Und das wäre zu schade“, beendete Mom das Thema.

Wir tranken uns zu, der Manager und seine VIP-Beauftragte mischten sich unter uns. Smalltalk. Dann kamen auch schon die Träger, das Gepäck wurde, unter Leitung von Miro, in einen Van verpackt, dann kamen die Limousinen. Heute wurden wir, auf Kosten des Hotels, auf höchst luxuriöse Art zum Flughafen gebracht. Direkt zu unserer Maschine, wo der Kapitän mit Crew, uns an der Gangway - oder wie immer man das bei einem Flugzeug nennt - begrüßte.

Pop und ich küssten Miro zum Abschied. Ich steckte ihr noch ein Couvert zu. Dann küssten wir Kikki, ihr Flug geht in vier Stunden. Die wird sie in einer Lounge verbringen. Ich kletterte als Letzter die Treppe hoch. Kikki hatte Tränen in den Augen, als sie mir nachwinkte. Dieses verdammte Hawaii. Ihre letzten Worte, nachdem ich sie so gut wie möglich getröstet hatte, waren lebe jetzt.

Der Heimflug begann nicht so fröhlich wie der Hinflug. Die Besatzung gab sich aber alle Mühe, uns bestens zu umsorgen. Nach L.A., wir flogen unten rum, über Dallas Ft. Worth, änderte sich langsam die Stimmung. Da waren nicht nur die Getränke und das wirklich hervorragende Essen schuld. Das Team, wir alle, schalteten langsam wieder auf Normalität. Meine Frau schaffte das mit wenigen Worten. Sie fragte, ob denn jeder seine Weihnachtsgeschenke eingekauft hätte. Dann hatte sie ihre letzte Überraschung für diese Reise parat; sie und Kikki hatten es ausgeheckt: Nach dem Essen stand plötzlich der Nikolaus in unserer Kabine. Es war ein Steward, der sehr mit unseren Eulen schimpfte, der aber Berge von Gummibärchen für unsere Zwillinge hatte. Eulen und Zwillinge nahmen es lachend. Im Team war Weihnachtsstimmung eingekehrt.

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