Category: Romane und Kurzromane Geschichten

Der Pornograf III - 09

by rokoerber©

Ausschnitt aus Band 3 (Der Meister)

Warnung: Die Art meiner Geschichte dürfte jetzt bekannt sein. Sie ist nichts für Sexsüchtige

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Fortsetzung:

Es begann eine sehr schöne Urlaubszeit. Alle genossen es. Mit Beginn der Ferien trudelten genug Gäste ein, um das Gästehaus zu füllen. Kunden, Schulfreunde, Mickimäuse und D-Girls. Die hatten natürlich schon gehört, was hier so los war. Sie bezahlten und bekamen die Juniorsuiten unter dem Dach, bei uns. Natürlich nicht mehr zum Sonderpreis. Das erwarteten sie auch nicht. Hochsaison. Finanziell sind sie alle nicht schlecht gestellt. Zwei brachten den neuen Freund mit, zwei Freunde von Axel, die wir ihnen einmal vorstellten. Für besondere Freunde waren die großen Suiten reserviert. Dazu gehörten auch Hans und Renate, wenn sie sich auch nur für ein langes Wochenende frei machen konnten.

Zum Wochenende danach, kamen, zu meiner Freude, Fortune und Martin. Renate hatte das mit Lis und Kim klar gemacht, für mich war es eine Überraschung, als sie donnerstagabends plötzlich zur Blue Hour, wie sie in Martinique die Cocktailstunden nennen, auftauchten.

„Hallo, Fortune, was für eine Freude, dich hier zu sehen. Das ist ja eine hübsche Überraschung“, freute ich mich.

Ich wurde heftig abgeküsst, erst dann sagte sie: „Ich habe Renate darum gebeten, es war uns sehr, sehr wichtig.“ Mit diesen Worten zog sie Martin heran. Ich hatte ihn in meiner Freude noch gar nicht gesehen. Wer schaut schon nach anderen, wenn man von einer so schönen jungen Frau wie Fortune geküsst wird. Wir begrüßten uns, wie es sich für gute alte Freunde so gehört.

„Wir haben ein ganz besonderes Attentat vor“, sagte sie dann, mit blitzenden Augen. „Renate meinte, hier bei euch, sei der richtige Platz, unsere Verlobung bekannt zu geben und zu feiern. Ich hoffe, wir überfordern euch nicht damit. Renate sagt die Kosten ...“


„Renate hat hier gar nichts zu sagen. Abgesehen davon, dass ich alles weiß“, lachte Lis. „Es ist alles vorbereitet. Ihr bekommt ein schönes Zimmer und heute Abend gibt es ein Gala Diner, alleine zu euerer Verlobung kreiert. Dabei kann Martin dann seinen Antrag machen, vor allen Gästen und in allen Ehren. Der Abend gehört ganz euch.“


Wie zu erwarten, gab es freundliches Gemurmel unter den Gästen, die an der Cocktailstunde teilnahmen. Die beiden schritten zur Begrüßung, mit Händeschütteln.

Ich schnappte mit Lis und Kim. „Warum habt ihr nichts gesagt? Da hätten wir doch noch ...“


„Die Eltern einladen können?“, grinste Lis. „Wer, denkst du schläft in den Juniorsuiten auf unserem Flur? Sie werden gerade vom Flughafen abgeholt. Die Eltern von Martin, Oma und Opa aus Norden und natürlich auch ... Heidi. Sie hat das einfache Zimmer, neben ihren Eltern. Es ist aber geplant, dass sie, inoffiziell, bei uns schläft. Es ist ihr eigener Wunsch. Fortune und Martin, wissen von nichts.“


Ich nahm sie in den Arm und bedankte mich. „Danke für die gute Idee, ich freue mich ja so für Fortune und, dass jetzt alles gut für sie wurde. Unsere Intervention scheint geholfen zu haben. Wenn Renate um die Verlobung so einen Zirkus machte, dann sind die beiden gut.“


Das Gästehaus war inzwischen mit Mickimäusen und deren Freunde, Verlobten oder Gatten, belegt. Freunde aus Stuttgart und Freunde von Leila und Traudl belegten den Rest. Die beiden, mit Peter und Josef, dem Verlobten von Traudl, wohnten in den restlichen Juniorsuiten unter dem Dach. Leila meinte grinsend, die seien auch für eine junge Prinzessin, wie sie, völlig ausreichend. Kristin und Axel König bewohnten eine der größeren Juniorsuiten. Papa und Mama sind seit gestern wieder daheim, da ist eine große Suite frei. Unser Haus war sonst gut gefüllt.

Nach dem Cocktail brachten Lis und ich, Fortune und Martin in die freie große Suite. Fortune zögerte kurz, sah mich und Lis etwas seltsam an, dann packte sie Martin am Arm. „Das Schicksal hat es so gewollt. Dann soll es halt heute, nach der offiziellen Verlobung, geschehen.“ Sie wurde dabei knallrot.

„Oh, ihr habt noch nicht ...“, lächelte Lis die Situation erkennend.

„Nein, wir haben nicht“, sagte Martin. Wir haben ein ganzes Leben vor uns, warum sollten wir es übereilen. Die erste Erfahrung haben wir ja beide hinter uns.“ Sie hatten offensichtlich miteinander geredet. Gut so. „Geküsst haben wir uns natürlich schon“, gab er noch zu.

„Bitte kleidet euch dem Anlass entsprechend, Sara holt euch um fünf vor Acht ab“, bat Lis lachend.

Wir kamen zurück in die Halle. Die Haustür ging auf, und da kam schon ein blonder Wirbelwind angeschossen. Ich hatte Heidi am Hals, Heidi, fast im Alter von Mom. Recht brutal wurde ich schrecklich abgeknutscht, dann kam, sehr viel vorsichtiger, Lis an die Reihe. Ihr Bäuchlein ließ sich nun nicht mehr verbergen.

„Ihr glaubt gar nicht, wie glücklich ich bin und wie neugierig auf Martin. Seine Eltern sind nett, das hat auch Mama und Papa gesagt. Ach ja, darf ich vorstellen?“

Martins Eltern kannten wir ja von verschiedenen Schulfeiern her. Ich war das eine oder andere Mal auch bei ihnen zu Hause. Die Eltern von Heidi waren rüstige Rentner, gerade geworden. Sie wirkten ein wenig steif, die Umgebung war ihnen halt fremd. Lis brachte sie und Heidi auf ihre Zimmer. Ich kümmerte mich um die Eltern von Martin.

Die Überraschung gelang uns total. Alberto hatte für die Gäste des Haupthauses, die bequemen Sessel zu einer großen Tafel am Pool arrangiert. Die Plätze für die Gäste im Gästehaus waren heute etwas zurückgesetzt. Ein Buffet mit Antipasti, barg das Beste, was die Küche hergab. Als Hauptgericht sollte es Seeteufel an Safrancreme geben. Paolo war heute über sich selbst hinausgewachsen. Die Drohung von Lis, wegen der Spitzenküche von Heidi, hatte seine letzten Reserven mobilisiert. Er wollte uns und sich keinesfalls blamieren.

Jetzt saßen die Eltern und Großeltern links und rechts von zwei freien Plätzen an unserer großen Tafel. Wir saßen gegenüber. Sara brachte Fortune und Martin. Ein Aufschrei von Fortune, dann hing sie am Hals der Mutter. Martin wurde herangezogen und vorgestellt. Heidi ließ die hochgezogenen Schultern fallen, Martin gefiel ihr wohl. Seine Eltern hatten es einfacher, sie kannten Fortune ja schon.

Das Essen begann. Ein Mandolinenorchester klimperte im Hintergrund. Es kam jetzt öfters her. Eine schmalzende Stimme sang oh sole mio. Lis hatte an unserem Tisch Moet Champagner rausgerückt.

Nach dem Hauptgang stand Martin forsch auf und schlug ans Glas. „Nachdem die romantische Stimmung hier, fast alle Damen zum pubertierenden Wahnsinn treibt, ist mein Anliegen wohl nur noch von geringem Interesse. Fortune, willst du mich heiraten? Heidi Janssen, gibst du sie mir zur Frau?“

Die Stimmung explodierte. Von den Nebentischen her, klangen Hochrufe; dann gab es ringsum eine wilde Küsserei. Lis, der Satan, hatte für ein kleines Feuerwerk gesorgt, das jetzt fröhlich losknatterte, dann brachte Paolo mit seiner Crew italienische Eisbomben, mit sprühenden Wunderkerzen, und das Orchester legte erst so richtig los. Das Ja von Heidi und Fortune hörte wohl keiner mehr. Da sie sich aber alle in den Armen lagen, musste es wohl erfolgt sein.

Später, viel später, gingen wir zu Bett. Mit Heidi, wie gewünscht. Kim kam mit. Zuerst jedoch war, gemeinsam, unser Whirlpool angesagt. Die Nacht war lau und wir verschwitzt von der Party.

„Lasst mich zuerst mal die Grüße von Contessa und Juan ausrichten. Sie haben einen 5-Jahres-Vertrag in Jamaika angenommen. Sie haben mich mal kurz besucht. Die beiden sind happy. Conte sagt, ihre kühnsten Wünsche seien mehr als erfüllt und Juan Carlos sei wirklich der Mann ihrer Träume. Ein richtiger Mann“, berichtete Heidi.

„Das freut uns aber“, meinte Lis fröhlich.

„Fortune hat mir oft, sehr oft geschrieben. Auch von und über Martin. Sie war erst etwas zögerlich, sie traute sich wohl selbst nicht. Aus ihren Zeilen sprach aber die aufblühende Liebe. Ich riet ihr so gut ich konnte. Ich glaube, sie hat das Beste daraus gemacht. Er scheint auf alle Fälle sehr nett zu sein. Ich hatte ihr ja so einen Mann von Herzen gewünscht. Ihr habt ihn, für sie, gefunden.“

„Er ist ein guter Freund, ich denke auch zuverlässig. Wie aber geht es dir, wer macht die Arbeit?“, wollte ich wissen. „Erzähle.“

„Izabel und unser Student machen das Bisschen. Die eine Woche wird das schon klappen, ohne größere Katastrophen.“

„Woche? Ich denke du fliegst morgen schon wieder.“ Lis wurde wieder einmal hellhörig.

„Ja, nach Bremen. Von dort geht es mit meinen Eltern nach Norden. Ich war damals kaum ein paar Tage alleine, da kam ein Brief meiner Mutter; ein guter alter Freund von mir hat seine Frau verloren. Ich schrieb ihm, er antwortete. Ich werde nun Karli besuchen, den alten Freund. Wenn wir noch zusammenpassen, wird er seinen Hof dem Sohn übergeben, sein Sparbuch einpacken und mitkommen. Er hat Lust, noch einmal einen Neuanfang zu machen. Dort erinnert ihn zu viel an Leni, seine Frau. Ob wir heiraten? Ich finde das nicht mehr so wichtig. Lieben können wir uns auch so, wenn es dazu kommt. Freuen würde es mich. Immerhin war ich mal in ihn verknallt.“

Ich nahm Heidi ganz fest in den Arm und küsste sie. Mehr brüderlich, dann gab ich sie an Lis ab. Wir quatschten noch bis zur Morgenröte. Auch Kim war fröhlich dabei, sie kannte ja die ganze Geschichte aus unseren Erzählungen.

Fortune und Martin kamen, vor Glück fast berstend, erst um Zehn zum Frühstück. Lis und ich hatten dieses Glück am nächsten Morgen, nun schon mehrmals gesehen und es auch selbst erlebt.

Nicht nur Heidi sah sofort, was los war. Sie nahm Martin fest in die Arme. „Mache sie glücklich, ihr werdet ein prima Paar. Lernt fleißig, denn euer Hotel wartet auf euch.“ Dann wurde die Tochter in den Arm genommen. Ich sah Tränen glitzern. Tränen des Glücks, da war ich ganz sicher. Lis sah es auch, sie ging raus; auch weinen denke ich mir mal. Kim, in letzter Zeit stets in ihrem Schatten, ging ihr nach.

Beatrix Mai, oder war es Mom? Sie lächelte vor sich hin. Ich war sicher, eine neue Story reifte in ihr. Herz, Schmerz und dann die Erlösung, der Aufbruch zum Glück; das ist ihre Welt, ihre Romanwelt. Und ihre zahlreiche Leserschaft muss stets unterhalten werden.

Die Sache wird ernst …

Am 10 August verkündete Lis, dass sie nach Hause wolle. „Ich denke, solange kann es ja nun nicht mehr dauern. Am 25. bin ich fällig. Zu Hause will noch so Einiges geregelt werden. Wer möchte, kann bleiben. Paul, kannst du das bitte regeln? Irgendwie stehe ich ein wenig neben mir. Nein. Keine Angst, es geht mir gut, aber bitte, sicher ist sicher. Schließlich bekomme ich das erste Mal Kinder.“


Völlig klar, dass sofort der Urlaub abgebrochen wurde. In 5 Tagen wäre er sowieso vorbei. Es war schwer Plätze im Flieger zu bekommen. Papa half, von Stuttgart aus. Einige Gäste blieben gerne noch, das verringerte das Problem. Das Stammpersonal wurde ganz einfach behalten, wenn auch mit reduziertem Gehalt. Sie hatten nun wohl ein paar Monate nicht viel zu tun. Jetzt hatten sie Ferien und diese waren wohl verdient und gegönnt. Alle waren ganz prima.


Zurück in Stuttgart, begann bei meinen Frauen eine hektische Tätigkeit. Auch Mom ließ sich davon anstecken. Mehr schlecht als Recht, machte ich meine Arbeit für die Nachbarn. Ohne viel Hilfe und (leider) auch ohne viel Lust. Das kann allerdings auch daran gelegen haben, dass ich das Pech hatte, hintereinander, nicht gerade unfähige, aber doch unbegabte Nachbarn anzutreffen. Wenn es sowieso schon zäh geht, nervt das noch mehr. Nur Kristin und manchmal Lisl waren mit dabei. Die Zeit verging nur äußerst langsam.

Samstag, der 23 August. Ich ging mit Pop, zum ersten Mal, mit zu seinem Stammtisch. Ich wurde einfach dazu gedrängt. Ich war verwirrt. So ganz konnte ich das Ganze (damals) einfach nicht begreifen. Pop nahm mich unter seine Fittiche. Die Stammtischbrüder sprachen mir Mut zu. Ich fragte mich, Mut zu was? Pop sagte mir, ich sei halt auch nur ein werdender Vater. Ist das ein Trost? Lis hat keine Zeit für mich. Gut, das kann ich verstehen. Kim hat keine Zeit. Zu was ist sie meine Nebenfrau? Sara ging mir aus dem Weg, dabei stand sie auf keinen Fall auf meiner Liste. Selbst Mom, Stütze in vielen Fällen, sie war so nervös wie Lis und Kim. Was blieb übrig? Pop und seine Stammtischbrüder. Ich bekam das Beste an schwäbischen Weinen. Pop schleifte mich spät nach Hause. Lis lächelte nur, als ich im Schlafzimmer abgestellt wurde. Samstag, der 23. August.

... und plötzlich war der Nachwuchs da.

Ich schreckte hoch. Jemand rüttelte mich wach. Lis. Sie stand, im Nachthemd (!) und im Morgenmantel, an meiner Seite des Bettes. Blitzartig war ich völlig nüchtern. „Paul? Ich glaube du solltest mich in die Klinik fahren, ich habe heftige Wehen. Ich denke es ist soweit.“


Es war Sonntag, der 24. August, zwei Uhr morgens. Ich gab ihr einen Kuss, fuhr in meine Kleidung und sauste hoch zu Kim, sie zu wecken. Sie schlief schon ein paar Tage oben, Lis, mit ihrem doch sehr dicken Bauch, brauchte enorm viel Platz. Dann runter in die Garage, das Auto rauszuholen. Unten bei Mom und Pop gingen die Lichter an. Da kamen Lis und Kim auch schon. Ein Köfferchen, mit dem Wichtigsten, war schon seit Tagen im Kofferraum. Es war unnötig viel zu sagen. Kim blieb bei Lis hinten. Ich fuhr wie der Teufel. Notaufnahme. Kreissaal. 3:32 Uhr, ein Junge, blond, blauäugig. 3:37 Uhr, ein Mädchen mit roten Haaren und grünen Augen. Natürlich waren Kim und ich dabei. Kim aktiv, ich auch, mit der Kamera. 4:03 Uhr: Lis lag erschöpft, doch sichtlich glücklich und sehr wohl versorgt in einem großen Einzelzimmer. Die zwei Babies hatte ihr Kim einfach auf die Brust gelegt.


„Ist alles dran, alles gesund an den Kerlen, Kim?“ Lis blickte, sehr ängstlich, zu ihr hoch.

„Es sind der Weissagung gemäß, ein vor Gesundheit strotzender blonder Prinz mit blauen Augen und eine ebenso gesunde, rothaarige Prinzessin mit sehr grünen Augen. Einmal ganz dein Papa und einmal hundert Prozent die Mom von Paul“, antworte Kim sehr ernst.


Über das Gesicht meiner tapferen Frau ging ein Strahlen. „Die Weissagung“, flüsterte sie, dann schlief sie erschöpft ein.

Kim blieb bei ihr, ich telefonierte. Pop, Papa, Rama, Renate in dieser Reihenfolge. Alle, außer Pop, wurden aus dem Schlaf gerissen. Persien, Japan, Jamaika und Martinique wollte ich erst von zu Hause aus anrufen. Jemand vergessen? Ja, Mikel und Willi, Micki und ... Es fiel mir wieder einmal auf, wie viele sehr gute Freunde wir haben, die ganz sicher diese Information aus erster Hand haben wollen.

Um 5:05 Uhr war Pop und Mom da.

Um 5:18 Uhr Papa und Mama. Sie wurden im Schlaf überrascht.

Um 7:07 Uhr, brachte ein Bote 101 rote Rosen. Er las einen ihm vorliegenden Text vor:

Das Ungemach des Hauses Radama, ist in einem Oktoberwind verweht. Es begrüßt einen Prinzen und eine Prinzessin von ganzem Herzen und mit großem Stolz. Allah segne euer Haus. Prinzessin Leila Radama d.Ä., Prinzessin Marni und Prinzgemahl Hosni.

Wie Marni dieses Wunder geschafft hat, denn sie war es unzweifelhaft die das veranlasste, war mir völlig unklar. Später kam mir die Idee, es war von langer Hand vorbereitet. Der Bote nahm unbewegt ein Trinkgeld von 50 Mark. Ich hatte es leider nicht kleiner.

Lis machte nicht nur mir, zuerst auch unseren Eltern, mehr Sorgen, mit einem sehr ausgefallenen Wunsch:

„Paul, gib mir eine der Rosen. Bitte.“ Sie küsste die Rose, dann gab sie diese Kim. „Ich denke, diese Ehre gehört dir. Du hast geholfen sie auf die Welt zu bringen und du wirst sie, so wie du es versprochen hast, mit mir zusammen in eine gute Zukunft führen.“


Kim nahm die Rose sichtlich bewegt entgegen. Wir klatschten leisen Beifall, während Kim sich mit gefalteten Händen tief verbeugte. Dann kam es:
„Paul, bitte, in meiner Handtasche ist ein Brief. Da sind ein kurzer Schrieb und ein Scheck drin. Schicke bitte per Kurier, die Rosen mit dem Brief, an die angegebene Adresse in Hawaii. Es ist alles geregelt, der Pilot von damals wird diese Rosen über dem Vulkan abwerfen. Ein Fotograf wird es dokumentieren. Es ist mein unbedingter Wille, dass dies geschieht. Pele soll wissen, dass sie erfolgreich war.“ Sie lehnte sich zurück und - schlief selig lächelnd wieder ein.


Pop musste sich sehr zusammenreißen, um die Zwillinge nicht mit seinem Lachen aufzuwecken. Kim drohte ihm, auf jeden Fall, schon mal im Voraus mit ihrer kleinen Faust. Pop erkannte die Gefahr. Mom hatte ganz verklärte Augen - so kann eigentlich nur Beatrix Mai gucken. Wenn das kein Thema war, das sie vor ihrer Leserschaft ausbreiten kann, als Nachfolge des geliehenen Mannes, dann weiß ich auch nicht.

Mutter und Kinder blieben noch vier Tage in der Klinik. Ich hatte einige Gänge und viele Telefonate zu erledigen. Die Post, mittlerweile in einem Obstkorb, neben dem Bett von Lis, quoll über. Lis hatte die Nase voll von dem Getue um ihre Person, sie wollte nach Hause. Kim nervte die Ärzte, ich unterschrieb ein Revers, dann konnte Lis auf eigene Verantwortung gehen, mit den Zwillingen natürlich. Kim hatte alles für ihre Ankunft vorbereitet, sogar Dr. Korr stand zur Sicherheit da, als wir ankamen.

Ich war unerwünscht im Schlafzimmer. Das Bett von Kim war leer. Sie hatte eine Liege bei Lis im Zimmer. Der Hygiene wegen, sagte Dr. Korr, darf keiner bei ihr im Bett schlafen, obwohl er doch etwas stutzte, als er die Größe unseres Bettes sah. Die Zwillinge zeigten unverkennbar, mindestens 6-mal am Tag, ihre Präsenz an. Durch Geschrei, wenn sie der Hunger plagte.


Endlich - Lis wurde von Dr. Korr der Öffentlichkeit übergeben, ich durfte wieder in meinem Bett, bei ihr, schlafen. Ich informierte sie, dass ein Empfang für sie und die Kinder stattfinden soll. Sie war einverstanden. Sie wusste, dass das nicht zu umgehen war.

Die Einladungen waren verschickt. Aus Teheran wurde Marni erwartet, sagte mir Papa. Er würde sich um alles kümmern. Suiten im Zeppelin hätte er bereits bestellt. Ich rief in Konstanz an, ja, Rama kommt auch. Ich bat Papa auch für sie ...


„Du sollst dich um nichts kümmern, mein Sohn. Ich habe genaue Anweisungen von Rama“, lachte er. Irgendwie ist er ja auch Angestellter des Hauses, fiel mir dann ein.

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