Category: Romane und Kurzromane Geschichten

Der Pornograf III - 03

by rokoerber©

Ausschnitt aus Der Pornograf Band 3 (Der Meister)

*** Fortsetzung der Hochzeitsreise***

Und wieder eine Weissagung oder so ...

Wir verlebten noch wundervolle Tage in Tokio. Wir machten große Ausflüge und Kikki besorgte mir ein paar hübsche Mäuschen zum Fotografieren. Wenn das Wetter schlecht war, lagen wir oft im gemeinsamen Schlafzimmer, ratschten mit den Freunden oder schrieben lange Briefe. Seit unserem Besuch in Persien haben wir Diplomatenpässe, Amtsstelle Konstanz, bei Prinzessin Rama. Ich war als Berater des Konsuls eingetragen. Zusammen mit unseren Presseausweisen, können wir jetzt locker jede Grenze nehmen. Für uns hatte es aber noch einen Vorteil, ein bis zweimal in der Woche ging ein Briefpaket an Rama ab; hin und wieder ein Paket mit Souvenirs, unkontrolliert, es ist Diplomatenpost. Rama leitet die Post weiter. Unsere Lieben zu Hause sind dadurch voll informiert über unser Wohlergehen. Mom bekam in dieser Woche besonders dicke Post von Lis. Die Schriftstellerin Beatrix Mai wurde wohl über die Eskapaden ihrer Schwiegertochter genau informiert. Sie solle den Bericht auch an Kim geben, dann brauchen wir nicht doppelt zu berichten, schrieb Lis dazu.


Wir quetschten Kikki aus, sie war schön öfters auf Hawaii, noch mit dem verstorbenen Mann. Sie schwärmte besonders von Maui, und dem Haus der Sonne. Nach einer alten Sage der ersten Hawaiianer, soll dort die Sonne die Nacht über schlafen. Sie wusste auch von Pele, der Feuergöttin: „Sie komme aus Bora-Bora (aha, daher das erste Traumziel von Lis), habe dann lange Jahre im Haus der Sonne gelebt, jetzt wohne sie auf Big Island. Aber, sie kommt noch, wenn besondere Gäste ihr altes Heim besuchen. Sie wurde, so wird gesagt, schon sehr oft gesehen; mal als junges Mädchen, mal als alte Frau getarnt. Sie spricht oft mit den Menschen. An ihrem feuerroten Haar kann man sie leicht erkennen, dazu trägt sie meist ein grünes Kopftuch, um ihr Haar zu verstecken. Sie ist halt eine Göttin und etwas eigenwillig.“

Um vier Uhr morgens weckte mich Lis, völlig aufgelöst. „Ich habe von Pele geträumt. Sie ist mir mit ihrer heißen Hand über den Bauch gefahren. ‚Du wirst besonderes Glück haben, wenn du beim Aufgang der Sonne deinem Mann, in meinem Haus, zu Willen bist. Ich werde da sein und deine zukünftige Leibesfrucht segnen. Vertraue mir, Aloah he, kleine Elisabeth.’ Hat sie gesagt. Es war natürlich nur ein Traum, sicher. Aber sage mir, Paul, kann es schaden, wenn wir ihren Wunsch befolgen? Ich liegen auf Hawaii gut in der Zeit.“


„Es ist nicht nur meine, sondern auch deine Hochzeitsreise.“ Ich wollte ihr eine Freude machen und fügte hinzu: „Du solltest dich vielleicht aber mit Kikki und Mitzi beraten, ob es tunlich ist. Kikki kennt sich mit Göttern aus, Mitzi hauptsächlich mit Allah, vielleicht steht im Koran ja auch etwas geschrieben.“

Sie sabberte im Schlaf auf meine Brust. War es Vorfreude, Hoffnung oder ganz einfach nur Glück? Beim Frühstück trug sie sehr ernsthaft ihren Traum vor.

Kikki, in ihrem Alter, bekam glänzende Augen und lächelte: „Oh Lis, wir gehen gleich in einen Tempel. Wir lassen die Stäbchen für dich tanzen. Wenn sie fallen, werden sie dir sagen, ob es eine Weissagung ist oder - doch nur ein Traum.“


Mitzi zitierte einen Vers aus dem Koran. Er kann als Zustimmung interpretiert werden, dass es Weissagungen gibt. Davon gibt es sicher ganze Bücher voll. Kikki zog mit Lis los. Ich fotografierte den heutigen Schub von Mädchen. Mitzi blieb bei mir. Die Mädchen waren reizend, ich konnte ein paar sehr freche Bilder machen. Das Mädchen Mahe führte mir einen Schleiertanz vor. Zum Schluss ohne alles.

Die Damen kamen zurück. Lis hatte einen Zettel dabei, mit japanischen Schriftzeichen bedeckt. Folge dem Rat einer Weissagung. Übersetzte ihn Kikki.

Mitzi las daraus Folge dem Rat eines Weisen. „Mein Japanisch, bedarf noch vielen Lernens“, entschuldigte sie sich.


„Eigentlich bedeutet das doch dasselbe. Wir, lieber Paul, wir werden es tun. Kannst du uns da vielleicht zu etwas Besonderem raten, Kikki?“ Bestand Lis darauf.


„Kann ich. Ihr könnt doch Rad fahren? Jeder Europäer kann es.“


„Können wir“, sagte ich. „Warum?“


„Damals fuhren mein Mann und ich an den Kraterrand. Mit einem Unternehmen, das uns gegen Mitternacht mit dem Auto dort hoch brachte. Wir bekamen Decken, Verpflegung und zwei Fahrräder mit. Mit denen konnten wir jederzeit zurück, denn, sie ließen uns da oben alleine.“ Unvermittelt traten Tränen in ihre Augen. „Es war ein sehr glücklicher Tag für meinen Mann und für mich. Wir Japaner lieben die Sonne, sie ist unser Staatswappen. Wir erlebten sie so groß, so schön, so mächtig, wir fanden keine Worte, wir knieten nieder und beteten sie an. Mein Mann aß den ganzen Tag nichts, um seine Gedanken reinzuhalten. Huh ...“ Sie schniefte. Lis legte einen Arm um sie. „Er schlief auf dem Boden. Alleine“, fügte Kikki noch an. Sie wischte sich die Tränen ab, sichtlich aufgewühlt. „Die Abfahrt war wundervoll“, fuhr sie nach einer Weile fort. „Ich würde mitkommen, wenn es nicht um eine so erste Sache ging - und wenn ich dazu Zeit hätte. Vielleicht ist es auch besser so, die Erinnerungen ... Ich denke ihr versteht mich.“


„Kannst du das für uns buchen? Abholung im Hotel. Für den – Lis? Wann ist es ganz sicher, dass es klappt“, wollte ich wissen.


Sie blickte in ihren Kalender. „Am 6. Dezember.“ Kikki rief irgendwo an. Noch am Abend war der Termin klar.

Noch einmal stand ein harter Tag an, ein letztes Mal auf dieser Reise: hübsche japanische Mädchen. Am Abend gab es einen wundervollen Fisch, ich habe den Namen vergessen, Lis ebenfalls, aber den Geschmack habe ich immer noch auf der Zunge. Wir sind uns einig, was das Essen angeht, hat Japan schon etwas Besonderes. Die Portionen könnten, für mich, zwar größer sein …

Termin bei einer Göttin

Hawaii. Insel der Träume. Insel des Kommerzes. Gräfin Elisabeth von Karaj hat eine Verabredung mit der Feuergöttin Pele. Da hatten alle Termine zu weichen. Kikki buchte um, Maui war zuerst dran. Nach zwei Tagen Oahu flogen wir hin. In der folgenden Nacht kam ihr Termin. Um Mitternacht wurden wir abgeholt, kurz vor Zwei waren wir oben, auf dem Haus der Sonne. Wir liefen fast einen Kilometer am Kraterrand entlang, bis wir eine Stelle fanden, die Lis goutierte. Mit den Decken machte sie sich ein kuscheliges Nest. Die Sonne kam gegen Sechs. Ich tat meine eheliche Pflicht, mit, bei und für meine fast übergeschnappte Ehefrau.

„Pele!“, schrie sie, als die Sonne über den Rand des Vulkankraters trat und ich meine Glut in Lis versenkte. „Pele! Ich danke dir für die Ehre. Ich danke dir.“ Dann sank sie zusammen.

Es brauchte eine Viertelstunde, bis ich sie bewegen konnte, sich anzuziehen. Sie ging vor mir her, wie im Traum. Erst auf dem Fahrrad kam sie wieder zu sich. Die Erschütterungen lösten einen weiteren Orgasmus aus. Sie brauchte meine Unterhose, denn mit ihrem durchweichten Slip rutschte sei auf dem Sattel. Ihr Kleid war zu kurz um es unterschieben zu können. Ich tat ihr den Gefallen. Sie warf den Slip weg, ich rettete ihn. Von mir gewaschen und in Aluminiumfolie verpackt, ging er später als Diplomatenpost nach Stuttgart. Lis sammelt gerne Souvenirs, besonders welche der skurrilen Art.

Es scheint etwas Magisches mit diesem erloschenen Vulkan, dem Haus der Sonne, zu sein. Lis weigerte sich zwei Tage lang, mit mir zu schlafen. Am nächsten Tag hatte sie, nach Rücksprache mit mir, einen Ausflug nach Big Island gebucht. Sie wollte einen Helikopterflug über den alten und neuen Vulkan machen. Alles klappte wie vorbestellt. Wir hatten einen Helikopter alleine, auf dem Sitz, vorne, lag ein großer Rosenstrauß. Wird wohl dem Piloten gehören, dachte ich. Ich Rindvieh. Welcher Pilot fliegt schon Rosen spazieren?

Über dem rauchenden Vulkan gab er Lis die Rosen, sie gab mir eine davon, der Rest flog durch die halb geöffnete Türe in den Krater.

„Ich habe zu danken, Pele“, schrie sie hinterher. Im gleichen Augenblick spie der Vulkan Feuer, zu wenig um uns zu gefährden, genug um für Lis die Existenz von Pele zu bestätigen. Es waren übrigens 101 Rosen, das Ritual des Hauses Radama, einmal ganz anders.


Im Hotel fand es Lis für wichtig, zu schreiben. An Mom, Kim, Renate und nicht zuletzt an Kikki. Ich berichtete Prinzessin Rama. Eine Blumengabe konnte ich nicht einfach so übergehen. Rama bestätigte prompt. Marni schrieb, das Haus sei geehrt, sein Ritual für die Göttin Pele abgetreten zu haben. Ich, ein rational denkender Mensch, ich war doch sehr überrascht von dieser Idee. Dann fiel mir ein, die Idee kam ja von meiner Lis. Sie scheint gerne, vor allem, solche verrückten Ideen auszubrüten und – ich fürchte, da wird noch mehr auf mich zukommen. Sie bremsen? Das wird kaum möglich sein.

Zurück in Oahu, am Strand von Waikiki. Hotel Outrigger. Wir genossen das süße Leben in vollen Zügen. Erst mal wieder zu Hause, würde der Alltag uns schnell genug wieder vereinnahmen. Der Meisterkurs stand mir ins Haus. Lis, mein kleiner Plagegeist, hatte sich von Pop Bücher mitgeben lassen, die sie mir nur zu oft unter die Nase hält. Faul, auf dem Balkon, das blaue Meer unter, den Diamond Head links und Lis rechts neben mir, zog ich mir wieder einmal ein paar Kapitel rein. Viel Buchhaltung und so einen Quatsch. Von der Technik konnten sie mir nicht mehr viel vormachen. Mir, dem geprüften und bestätigten Gesellen. Diesen Titel hatte ich mir ebenfalls durch sehr viel Lesen erkämpft. Die praktische Prüfung war damals einfach; das Portrait der alten Dame hängt in meinem Arbeitszimmer.


Am späten Nachmittag bummelten wir über den International Market, genau gegenüber vom Hotel. Hier gab es all den Krimskrams zu kaufen, den Touristen so suche. Mit fiel eine junge Frau auf, sie hatte einen Papagei auf der Schulter. Es stellte sich gleich heraus, sie war das Model eines Straßenfotografen, der mit ihr Souvenirfotos verkaufen wollte. Ich gab ihm 10 Dollar, dem Mädchen zwanzig und schnell waren wir uns einig. Für die Fotos, die ich machte, öffnete sie sogar ein wenig die Bluse, als ich ihr meine Visitenkarte gab. Das Revers, das ihr Lis zum Unterschreiben gab, füllte sie ohne zu Zögern aus. Susan war ein professionelles Model. Für Hawaii schien sie mir der rechte Typ zu sein, sie sah so multinational aus.

Lis fand, nach dem Shooting, einen Stand mit netten Ohrclips und Anhänger aus der Seapearl. Das ist das Gehäuse einer Art Seeschnecke, der Abalone, welches poliert, in einem sehr hübschen Türkismuster, ähnlich Perlmutt, glänzt. Da das Zeugs billig war, kaufte Lis gleich ganze Berge davon.

„Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Denkst du wir können nach Hause kommen und es wagen nichts für unsere Freunde mitzubringen? Denke da nur mal an die Mickimäuse und die D-Girls, zu denen wir halt doch etwas mehr als nur Kontakt haben“, wurde ich zurechtgewiesen, als ich sie um den Nutzen fragte.

Weihnachten stand vor der Tür. Am zweiten Feiertag geht es mitten in der Nacht weiter, in die Kälte nach Vancouver. Weihnachten war noch kitschiger als der überladene Weihnachtsbaum und die miesen Tischsitten der Amerikaner. Wir blieben an Heiligabend in unserer Suite. Einem Weihnachtsstrauß in der Ecke und Rudolf, dem Renntier von Santa Claus, auf dem Wohnzimmertisch, konnten wir aber nicht entgehen. Lis erhob vehement Einspruch, als ich diese Gaben einfach vor die Türe stellen wollt. Es gehöre sich nicht. Andere Völker, andere Sitten, wurde mir erklärt. Da sie natürlich schon Recht hat damit, blieb das Zeug eben - unbeachtet - stehen.

Ich hatte für uns eine große knusprige Ente, mit entsprechenden Beilagen, aufs Zimmer bestellt, dazu einen schönen kalifornischen Rotwein. Bei einem deutschen Bäcker, hinter dem International Market, hat meine Frau richtig schöne Weihnachtskekse entdeckt. Auf den Tisch kamen ein paar schöne handgezogene Kerzen, ebenfalls vom International Market, und der Abend war gerettet. Lis war heute in einer sehr melancholischen Stimmung. Die Augen etwas in sich gekehrt.

„Was ist los, mein Schatz? Hast du Heimweh nach Mama und Papa? Oder hast du dir den Magen verdorben?“ Wollte ich wissen.

„Dann schon eher nach Kim. Meine Gedanken sind aber bei Pele, heute an Christi Geburt. War es ein Sakrileg? Oder habe ich sie vielleicht zu sehr belästigt? Hat der Vulkan deshalb Feuer gespuckt? Ich weiß, ich mache mir zu viele unnötige Gedanken. Aber heute ist es vielleicht erlaubt. Morgen früh gehen wir in eine der Kirchen. Gell?“

Ich sah keinen Sinn darin, meine Frau irgendwie aufzumuntern. Die Gelegenheit war aber günstig zu erfahren, woher Lis denn diesen Termin für das Haus der Sonne so genau wusste.

„Das sind halt die Geheimnisse einer Frau. Weil du mein lieber Mann bist und so brav mitgespielt hast, werde ich es dir verraten. Unsere Regel dauert 28 Tage, das hast du nun ja schon leidvoll mitbekommen. Nun, was da passiert, darüber haben wir ja schon gesprochen und du hast es in diesem Buch gelesen. Vielleicht hast du es übersehen, die beste Empfängnis ist am 14. Tag, nach Beginn des Theaters. Zwei Tage davor und zwei Tage danach sind ziemlich sicher, vier Tage sind möglich aber nicht sicher. Acht Tagen davor oder danach ist die empfängnisfreie Zeit. Nun hängt das natürlich auch noch mit der Pünktlichkeit des Beginnes der Regel zusammen. Ich bin froh, bei mir kann man die Uhr danach stellen.“

Ich dachte über das Gesagte nach. „Warum durfte ich denn dann an den zwei sicheren Tagen danach nicht zu dir kommen? Ich meine nach unserer Aktion auf dem Berg? Da ginge es doch auch noch.“

Lis lächelte: „Ich wollte halt ganz sicher sein, dass es im Beisein von Pele geschah und nicht zwei Tage danach.“ Sie kam in meine Arme geschlüpft und kuschelte.

Wir gingen früh zu Bett und schliefen ganz prima, bei offenem Fenster. Draußen hatte es immerhin noch 21 Grad. Nach dem Frühstück gingen wir in die Kirche.

Zu Mittag war Lis wieder ganz die Alte. Ihr Interesse galt einem leckeren Mittagessen. Wir klapperten Dutzende von Restaurants ab, keines entsprach ihren Vorstellungen. Dann, in einer Nebenstraße, fand sie ein winziges japanisches Restaurant. Es war sündhaft teuer, und wir die einzigen Gäste, aber das Essen war wundervoll. Den Nachmittag verbrachten wir auf unserem wunderschönen Balkon. Wir sahen in der Ferne die Surfer und unter uns die Outiggerboote, die mit ihren zahlenden Gästen hinaus aufs Meer fuhren, eine Welle abwarteten und dann, unter großem Geschrei der Gäste, zurück an den Strand surften.

„Wenn ich uns so sehe, oh Paul, dann sehe ich uns als das, was wir sind - ein Ehepaar. Ein glückliches Ehepaar“, unterbrach Lis meine Betrachtung der Strandidylle von Waikiki. „Ich habe noch ein Attentat vor, dann gibt es nur noch dich. Es sei denn Außerirdische kommen und sind mit sympathisch. Diese Gefahr besteht aber wohl nicht.“


„Jetzt über das Attentat zu reden, das ist wohl nicht drin?“ Ich ließ mich nur zu gerne von ihr ablenken.


„Ich möchte einmal einen dieser berühmten, riesigen Negerschwänze sehen und anfassen und mit einem normal gebauten Neger schlafen. Und ich will, dass du es auch tust, natürlich du mit einer Frau. Ich habe dabei Jutta und Joe, ihren Mann, im Kopf. Es ist mir nur noch nicht klar, wie ich es ihr beibringe. Das mit den Riesendingens ist kein Problem; Mikel hat mir die Adresse einer Kneipe gegeben, in der Schwule verkehren, Riesenschwule, und du, mein lieber Paul, sollst ein paar der Schwänze fotografieren, bittet Mikel. Selbst wenn ich da in Versuchung komme, läuft ja nichts. Was die bloß mit ihren Dingern machen? Egal. Mich werden sie auf alle Fälle nicht zerreißen. Ich muss sowieso vorsichtig sein.“


„Du? Vorsichtig? Meine geliebte Hure? Ich verstehe nicht.“


„Ich bekomme ein Kind! Ist das noch nicht in deinen Schädel eingedrungen? Nicht Grund genug? Dein Kind. Mit dem Segen von Pele. Ich bin mir da voll sicher. Es muss einfach so sein.“


„Es war besprochen und es ist bestellt. Ich habe getan, was mein Anteil daran ist. Hoffe du auf Pele, ich setzte darüber hinaus auf die Natur.“ Wir hatten wieder einmal ein wunderschönes Thema, dass wir auch gleich in der Praxis vertieften.

Vancouver, Kanada. Winter. Wir besorgten uns erst einmal Winterklamotten. Höhepunkt war ein Ausflug mit dem Helikopter, Lis ist ganz wild darauf. Wir flogen, mit noch einem jungen Paar, auf einen Schneeberg. Dort wurde uns Champagner serviert, dazu Lachs und Lachskaviar. Erst zurück im Hotel gestand ich ihr, dass ich ernstlich befürchtet hatte, sie wolle einen weiteren ganz speziellen Versuch im Schnee wagen, um die Sache mit dem Nachwuchs zu regeln.


„Da gibt es nichts mehr zu regeln. Pele hat versprochen, auf mich aufzupassen. Das macht doch keinen Sinn, wenn ich kein Kind von dir im Bauch hätte. Du hast deine Pflicht getan. Im Übrigen ist dazu auch gar nicht die rechte Zeit. Ich habe dir das doch auf Hawaii genau erklärt. Aber so was merkt ihr Männer euch ja nie.“

Was soll ich dagegen schon sagen. Ich kann doch nicht gegen Pele ankämpfen; wenn Lis Recht hat, gleich gar nicht. Abwarten und bis dahin genießen. Wir fuhren noch zum Grouse Mountain hoch, dem Hausberg von Vancouver, wo wir mit Anstand, New Year feierten.

Dann war es Zeit die gespendete Kreuzfahrt von Mikel anzutreten. Wir hatten uns eine Fahrt durch die Inside-Passage ausgesucht. Es war ein begeisterndes Abenteuer. In unserer Suite, mit kleinem Balkon, hatten wir ein herrliches Panorama vor Augen. Unser einziges Problem waren wieder einmal die Amis und ihre nonchalante Art zu essen. Lis meinte, warum nehmen sie bloß nicht gleich die Finger. Irgendwie hat sie Recht. Nachdem, selbst am Tisch des Kapitäns, er ein Schwede konnte es natürlich, nur mit der Gabel gegessen wurde, entschlossen wir uns, das Abendbrot in unserer Suite einzunehmen. Irgendwie haben wir uns auf den Reisen daran gewöhnt, was guter und schlechter Stil ist. Wo es sich gehörte, musste gute Kleidung und gutes Benehmen her; im australischen Busch, wie mit Sean, war das etwas völlig Anderes. Da zählt das Praktische. Die Amis sind scheinbar nur praktisch, kommentierte es meine Frau.

Die wundervolle Landschaft inspirierte mich natürlich zu vielen Landschaftsaufnahmen. Es gab auch wieder mal einen Hubschrauberflug. Diesmal auf einen Gletscher, wo uns Sekt und Kaviar serviert wurde. Es war fantastisch schön und fantastisch kalt. Lis meinte, zurück auf dem Schiff, sie hätte gerne ein paar Freudentränen vor Begeisterung geweint, die wären aber womöglich angefroren und hätten ihren Teint ruiniert. So eine arme Frau hat schon so ihre Sorgen.

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