Category: Romane und Kurzromane Geschichten

Der Pornograf 10

by rokoerber©

Auszug aus „Der Pornograf" -- Band 1 (Der Schüler)

Die Arbeit lief. Tausende von Kopien für Willi. Schule. Lis blieb manchmal über Nacht da, des Lernens, nicht nur der Liebe wegen. Obwohl, diese kam auch nicht zu kurz. Heute war Ruhetag. IGDuM ist randvoll mit Bildern. Der Verlag hat erst für nächstes Wochenende Arbeit angekündigt. Mom hatte die Korrekturfahnen zurückgeschickt. Die Sonderausgabe war Druckreif. Die Mädchen hatten übrigens noch gut zwei Dutzend Bilder gefunden. In langen Kleiderröcken und mit sehr kurzen Haaren auf der Reichenau. Sogar eine Gruppenaufnahme mit Nonnen gab es. Dann ein paar Bilder, mit Kerlen auf Motorräder. Unter den verwahrlosten Kleidern und dem Schmutz im Gesicht, konnte man einige der Mädchen erkennen, blutjung und verdorben. Ich leitete die Bilder weiter und den Scheck der zurückkam. Prompt kam Micki am Sonntag und brachte mir 2500 Mark Provision. Wir einigten uns auf 1000 Mark und einem gemeinsamen Abendessen, zusammen mit Lis.

Ankomme Montag, D-Zug 14:58 Uhr. Renate. Stand auf dem Telegramm, das um 6 Uhr morgens gebracht wurde.

Lis kopierte die Bilder vom Freitag. „Sie wird dich jetzt sicher brauchen, ich komme dann gegen Sechs", sagte sie, als sei es selbstverständlich. Für Lis war es das auch.

Ich holte meine Reisende am Bahnhof ab. Sie warf die Koffer von sich und fiel mir um den Hals. Die Mitreisenden schauten dumm. Wir nahmen ein Taxi zu ihr nach Hause, ich musste mit rein. Renate war begeistert und der Job sicher. Für ein Jahr zunächst. Dann erklärte sie den Eltern, es gäbe ja noch so viel Zeit zum Erzählen. Jetzt wolle sie mit zu mir und sie käme erst morgen wieder. Mama Schäfer verstand es. Sie war froh, dass die Tochter wieder heil da war. Daheim stürmte sie mit mir, noch im Mantel, in meine Küche. Auf dem Küchentisch gab ich ihr das, was sie jetzt brauchte. Dann saßen wir auf der Couch und sie weinten in meine Schulter. Darüber schlief sie ein. Als Lis kam, wurde diese geherzt. Renate war wieder voll da.

„Nun sind meine Lieben wieder um mich. Lass uns runter gehen, Lis und ich machen Abendessen, dann erzähle ich, wenn ihr wollt. So geht alles auf einen Abwasch. Darf ich zuvor aber noch schnell Papa Bronner anrufen?"

Sie sprach mit ihm Persisch und grinste mich dabei an. Dann lachte sie hell auf. Papa hatte wohl einen Scherz gemacht. Wir gingen runter. Beim Abendessen erzählte sie:

„Also, der Flug, ich hatte natürlich keine First, die haben da aber so eine neue Klasse für Geschäftsreisende. Dahin hat mich Marni gebucht. Sehr schöne bequeme Sitze und wir hatten ebenfalls eine Lounge. Vor dem Start gab es auch Champagner, wie ihr es erzählt habt. Wir konnten auch mit der First einsteigen. Das Essen war recht gut. Am Flughafen hat mich Marni, mit zwei grimmigen Wächtern, abgeholt, ich musste auch nicht durch die Passkontrolle. Zuerst bekam ich das Gästezimmer von Marni, dann ein hübsches kleines Appartement. Kleine Küche, kleines Wohnzimmer mit Schlafecke und Bad. Dazu eine Kammer für das Mädchen. Kitty hat sie die letzte Woche bezogen, mit der Erlaubnis von Marni natürlich."

Sie stand auf und kam zu mir rüber. Dann küsste sie mich vehement. „Das soll ich von Kitty überbringen." Sie lachte und gab mir, danach, einen gesitteten Kuss und eine kleine Ohrfeige. „Und das ist von Prinzessin Marni. Die Ohrfeige sollte bewusst eher zärtlich sein." Dann gab sie mir ein Päckchen aus ihrer Jackentasche. „Der Kuss sei für den Sohn. Die Ohrfeige für einen bestimmten Brief. Du würdest es wissen. Das Päckchen sei für mich, ich meine für deine Vermittlung von mir an sie." Dann setzte sie sich zurück neben Pop, und gab ihm gleich auch noch einen Kuss. Mom lächelte nur.

Im Päckchen war ein wundervoller Siegelring mit einem verschlungenen PO und einem kleinen Diamanten im O. Ich ließ in blitzen, er wurde gebührend bewundert. Dann erzählte sie von ihrer Arbeit.

Sie hatte, außer freitags, jeden Tag 10 bis 14 Stunden gearbeitet. Nach drei Tagen bekam sie, die Assistentin auf Probe, zwei eigene Assistentinnen. Nur dazu da, Hindernisse aus dem Weg zu räumen. „Was nicht so klappte, wie ich es mir vorstellte, wurde, von den beiden, eiskalt an Marni gepetzt und dann rollten, im übertragenen Sinne, Köpfe. Nach einer Woche war ich anerkannt, ich konnte auf freundlich zurückschalten. Nach der zweiten Woche wurde ich zumindest gemocht. Das sagte mir Marni. In der dritten Woche hatten Marni und ich jeden Morgen eine kurze Besprechung, danach hatte ich freie Hand. Ich muss gestehen, manchmal habe ich mich nachts in den Schlaf geheult vor Glück. Volle Macht im Rücken ohne sie nutzen zu müssen und dann zu sehen, dass es klappt.

Nun ja, ich habe auch ein paar Fehler gemacht. Die Leute wagten es, auf meine Bitte, am Anfang schon, mich darauf hinzuweisen. Natürlich habe ich mich bedankt, dass sie mitarbeiten, und die falschen Anweisungen widerrufen oder passend geändert. Ich war ja noch am lernen. Am vorletzten Tag nahm mich Marni ganz fest in den Arm und bot mir das Du an. Ich war natürlich geehrt. Dann erfuhr ich, dass sie immer genau wusste was ich gemacht habe. Sie meinte, ich hätte mit meinen Fehlern umgehen können, vor allem hätte ich die Leute im Griff gehabt. Nicht mit eisernem Zwang, sondern mit straffen Zügeln und Freundlichkeit. Dann bot sie mir die Stelle an. Meine Schufterei, die ich gerne machte, ihr kennt mich ja, hatte sich gelohnt. Sie gab mir eine tolle Beurteilung mit." Sie reichte diese herum.

Sie war wirklich toll. Die konnte man sich hinter den Spiegel stecken. Sie war genau so, wie wir alle Renate kennen und lieben.

„Ja, und zum Schluss sagte sie, am nächsten Mittag sei ein Fest, für mich. Und, da waren alle, die ich führen soll, dabei. Sie sangen für mich und dankten mir. Sie würden sich freuen aufs nächste Jahr, wenn Renata wieder da ist. Dann kam auch noch die Älteste, sie drückte mich und gab mir ebenfalls einen Kuss für dich mit. Den bekommst du nachher. Es lohnt nicht, deswegen meinen netten Tischnachbarn zu verlassen. Ich kann ihn auch ihm geben." Pop wurde prompt rot.

Danach erzählte sie noch, was man sich von unserem Besuch berichtete. „Die Sache mit den Rosen für dich, fand ich besonders lustig. Es gab bisher keine vorgeschriebene Form, wie sie überreicht werden sollen. Im Protokoll steht nur devot. Die Vorstellung, die Axel in Konstanz für Rama geliefert hat, wurde als besonders würdevoll erachtet und steht jetzt so in der Vorschrift. Als ich es hörte, musste ich unwillkürlich lachen. Die Andern waren peinlich berührt, ich musste mich mit einem tiefen Kotau entschuldigen. Die Entschuldigung wurde sofort angenommen. Mein Status als Nebenfrau ist akzeptiert, mein Status als Assistent von Prinzessin Marni bestätigt, mein Schicksal fürs Erste besiegelt. Ich bin überglücklich. Vor allem, wegen dieser unendlich großen Chance, etwas für die Zukunft zu lernen. Ihr werdet mir fehlen. Vor allem Paul. Ich habe dort das Matriarchat akzeptiert. Bis dahin werde ich Paul ganz toll ausnutzen, skrupellos. Gell Paul, da machst du doch mit? Wieder daheim, werde ich heiraten. Wen, wird sich noch finden. Paul ist ja leider vergeben."

Dann öffnete sie ihre Bluse. Fast ein wenig zu weit. Papa schaute trotzdem, aber wohl weniger auf die prachtvolle Kette, die sie um den Hals hatte, als etwas tiefer. Ein Nippel schaute frech halb hervor.

„Das ist das Abschiedsgeschenk von Marni. Ich hatte mich immer sehr, sehr, zusammengerissen. Ich wollte die coole Geschäftsfrau sein. Als sie mir die Kette umhängte, da musste ich aber doch heulen. An ihrem Hals. Sie fand das ganz natürlich, danach bot sie mir das Du an. Das hab ich aber wohl schon gesagt."

Es begann eine lebhafte Unterhaltung. Mom hatte schon wieder einen Block voll geschrieben und wollte immer noch mehr wissen.

Renate lehnte einen Cognac ab. „Ich bin es nicht mehr gewohnt und will lieber nachher ein Glas Sekt mit Paul trinken."

Um Acht gingen wir nach oben. Ich erzählte Renate, was es bei uns Neues gab, natürlich auch von meinem irren Bums mit den 14 Mädchen in Singen.

„Und du hast sie alle ...", fragte sie lachend.

„Ich schwöre, ich weiß es nicht, fürchte aber schon. Oder ein paar kamen mehrmals. Selbst dann ... ich habe es irgendwann aufgegeben Busen zu zählen und die Art der Wünsche zu verfolgen. Ich genoss es einfach und dachte an euch. Stramme Möpse waren für mich du, zarte Körper mit einer Hand voll Brust waren Lis. Dass ich mit ihr noch nie geschlafen habe? Ich habe es mir so vorgestellt. Ich fühlte mich wohl. Zu lernen gab es eigentlich nichts, was ich nicht schon mit dir getrieben habe. Ich glitt in einen Traum, das war wohl auch der Grund, dass ich so standhaft war. Micki hat mir gesagt, es seien fünf Stunden mit nur kurzen Pausen gewesen und, sie war sehr vorsichtig in ihrer Ausdrucksweise‚ die beteiligten Mädchen wären alle kaputt gewesen. Die besoffenen Kerle hätten es allesamt nicht über eine Stunde gebracht, sagte sie. Eines der Mädchen sei hysterisch geworden, erfuhr ich. Sie hatte ihren ersten wirklichen Orgasmus. Den holte sie sich, mit Billigung aller, ein zweites Mal. Ich muss ein rechter Rüpel gewesen sein."

Lis wollte in meinen Arm, dann ging sie Heim. Das alte Ehepaar genoss die Zweisamkeit. Danach erzählte mir Renate von meinen Freunden in Persien. Kitty und Mitzi hatten ihr über die Zeit geholfen. „Erst hatte ich Pause, du weißt schon. Ein Grund mehr sich in die Arbeit zu vertiefen. Alle haben geholfen, mein Persisch zu verbessern. Ich fragte bei jeder Gelegenheit nach dem zugehörigen persischen Wort. Mein zweites Vokabelheft ist voll. Marni hat mir bestätigt, dass ich zufrieden stellend spreche. Grundschulniveau. Für die paar Wochen? Was will ich mehr außer dich."

Wir kamen zur harten Runde. Danach meinte sie: „Die habe ich für Kitty gemacht. Sie hat mächtig von dir geschwärmt, ich wurde fast für dich rot, als sie mir davon erzählte. Hast du gewusst, dass sie, am ersten Abend, einen Dauerbrenner hatte, dass sie vor Freude ihr Bett voll geheult hat und sich danach nass machte, wenn sie dich nur berührte? Vergiss nicht, sie ist eine Professionelle. Trotzdem."

***

Es war geruhsam bis Weihnachten. Am ersten Feiertag kamen per Kurierpost fünf Exemplare der Sonderausgabe von Fiesta, das neue Highlight in der Palette des Verlages. Die Nummer eins, mit den Mickimäusen und der Story von Mom. Das Mittelblatt wurde von Blondi beherrscht, sie war das Centerfold Girl.

Mom war sehr zufrieden, ihre Geschichte war passend bebildert. Sie war sogar ein wenig stolz auf sich. Meine Frauen freuten sich unbändig, als sie das Heft sahen. Irgendwie hatten wir halt alle ein ganz besonderes Verhältnis zu den Mickimäusen aufgebaut.

Die Mickimäuse hatten gleich 50 Exemplare der Fiesta bekommen. Auch heute, per Kurier. In Singen war Hochstimmung, ohne Alkohol bestätigte Micki. „Wir radebrechen in englischer Übersetzung. Unsere Bildung ist halt doch noch nicht vollkommen. Frettchen sitzt heulend auf dem Klo, die Geschichte deiner Mutter hat es ihr angetan. Dabei ist es doch, ein großer Teil zumindest, ihre Eigene. Das wird aber wieder. Heulen ist gesund und unser Frettchen auch. Ob sie nicht bei euch auftaucht und alles niederküsst, dafür will und kann ich aber nicht garantieren," wurde mir am Telefon mitgeteilt.

*** Aufregungen ***

Nach den Weihnachtsferien war wieder Stress in der Schule. Das erste Halbjahr neigte sich dem Ende zu. IGDuM hatte genug Bilder. Alle zwei Wochen kommt nur noch ein Auftrag für Kopien, der prompt ausgeführt wird. Ich habe inzwischen Onkel Franz den Automaten abgekauft. Er zahlt jetzt an mich. Der Verlag hat auch wieder reichlich Bilder bestellt. Amateure, die liefen besonders gut. Neue Gesichter sind gefragt. Sie machen aber auch sehr viel mehr Arbeit. Nur ganz wenige verstanden es, sich halbwegs zu bewegen, die meisten waren eher starr vor Angst, etwas von sich preiszugeben.

Wir saßen alle gemütlich in meinem Wohnzimmer, da läutete das Telefon. Der Verlag war dran, Mikel Down. Ob ich zu einer Besprechung nach London kommen könne. Die Direktion wolle mich sprechen. Ich sah auf meinen Terminkalender. Alle Klausuren waren durch. Ich fragte wann, und ob es auch Freitagnachmittag sein dürfe oder vielleicht auch samstags. Mein Kalender sei halt voll. Es durfte.

Ich rief Papa Bronner im Geschäft an und sagte ihm, dass ich mit Lis über Nacht nach London wolle. Dass Lis mitflog, war kein Thema mehr für ihn, er gab mir wieder eine Telefonnummer. Ich buchte Flug und Hotel, eine Suite im Carlton Tower. Der Verlag war nur ein paar hundert Meter weiter und das Carlton hatte 5 Sterne.

Am nächsten Tag bat ich in der Schule, mit Lis, am Freitag die letzten beiden Stunden befreit zu werden. Es gab kein Problem. Klassenbeste zu sein, hat offenbar auch andere Vorteile. Mikel Down ließ uns am Flughafen abholen. Wir wurden gleich in den Verlag gebracht, in ein Besprechungszimmer. An einem langen Tisch saßen zwei ältere Herren und ein Jüngerer, im gestreiften schwarzen Anzug. Ich schätzte sie auf knapp Vierzig, den jüngeren so auf Dreißig. Ein noch jüngerer, Vierter, kam auf uns zu. Er erschien mir am sympathischsten von den vier, ihn schätzte ich so auf Mitte Zwanzig.

„Ich bin Mikel Down, sie müssen Paul Oktober sein. Sie sehen ja noch erstaunlich jung aus. Ich dachte, sie sind mehr in meinem Alter, so Mitte Zwanzig."

„Natürlich bin ich noch jung. Mein Vater, Professor für Fotografie und Kunst an der Hochschule in Stuttgart hat mich durch eine harte Schule gejagt. Er meint, meine Jugend sei der Garant für freche Aufnahmen. Er könne das nicht mehr. Dies ist übrigens meine Verlobte, Elisabeth Bronner. Sie ist auch eine meiner Assistentinnen."

Die Herren im Hintergrund lächelten diskret. Mikel Down schüttelte mir begeistert die Hand, dann wurde auch Lis freundlich begrüßt. Wir setzten uns. Bevor das Gespräch begann, wurde Tee und feine trockene Kuchen gebracht. Es ist teatime erfuhr ich.

„Schauen sie sich das an", begann Mikel Down und deutete auf drei große Wannen, die randvoll mit Briefen gefüllt waren. „Das ist das Echo auf unsere erste Fiesta. Hauptsächlich Fanpost für Mickis wild Girls. Es sind auch Hunderte von Heiratsanträgen dabei. Wir mussten die Post ja öffnen, haben sie natürlich auch gelesen. Wir würden die Post aber gerne weiterleiten, geht das?"

„Sie haben ja die Adresse. Die Mädchen sind zwar nicht besonders gut in Englisch, sie werden es gemeinsam aber schon hinkriegen und sich vor allem sehr freuen."

„Nun, es ist auch eine Menge Post für sie und für ihre Frau Mutter dabei. Die Post für ihre Mutter ist ein Novum für uns. Es war ja das erste Mal, dass wir eine Story dieser Art veröffentlicht haben. Das Echo war gewaltig und völlig unerwartet. Das ist einer der Gründe, warum wir sie hergebeten haben."

„Ich bin Ted Armstrong, der Verlagsleiter", stellte sich einer der älteren Herren vor. "Das sind Will Clarence und Bob Shane. Die Direktoren unseres Hauses. Wir sind froh, dass sie ein sehr akzeptables Englisch sprechen. Das macht die Unterhaltung sehr viel einfacher."

„Danke für das freundliche Kompliment. Wir hatten Gelegenheit es in Persien, im Rahmen eines Auftrages, zu üben", protzte ich ein wenig und ließ meine Rolex funkeln, Lis ihren Ring.

„Nun, um was es geht: Zuerst wollen wir uns für ihre Arbeit bedanken. Die Bilder entsprechen genau dem Zeitgeist, dem was unsere Kunden sehen wollen. Ihre neue Fototechnik ist Weltklasse, um es einmal so einfach zu sagen. Wir haben mit der ersten Fiesta viele Tausend neue Abonnenten dazu gewonnen. In diesem Heft sind, wie sie wissen, nur Bilder von ihnen." Er deutete auf die Wannen. Unsere Kunden schreien nach mehr Bildern von Mickis Girls, und die weibliche Kundschaft, neuerdings ist sie, völlig unerwartet, rasant gewachsen, will mehr von Beatrix Mai lesen.

Wir haben uns nun entschlossen, mir ihrer Hilfe, jedes Vierteljahr ein Sonderheft von Fiesta herauszugeben. Das nächste soll noch einmal Mickis Girls gewidmet sein. Danach müssen wir etwas Neues finden. Doch zu Mickis wild Girls; denken sie, sie könnten noch ein weiteres Shooting mit ihnen machen? Sind die Girls dazu bereit? Wir würden das Honorar der Nachfrage angleichen."

„Das lässt sich sicher machen. Ich würde das Shooting dann zwar auf zwei oder drei Tage verteilen, der eine Tag war doch zu knapp, aber das ist sicher kein Problem und die Mädchen machen garantiert mit. Mit meiner Mutter spreche ich auch. Ihr hat die letzte Story so viel Spaß gemacht, sie lässt sich ganz sicher darauf ein. Sie verdient sich natürlich auch gerne etwas dazu", sagte ich zu.

„Dann scheint dieses Thema abgeschlossen, nun zum nächsten. Wir stellen uns für die Sommerausgabe von Fiesta vor, ein Heft über japanische Mädchen zu machen. Würden sie einer Reise nach Japan, auf unsere Kosten, zustimmen? Natürlich mit ein oder zwei ihrer Assistenten, das ist selbstverständlich."

Ich sah Lis an und rechnete. „Mein Terminkalender ist randvoll. Wie lange denken sie, soll das Shooting dauern?"

„Wir rechnen mit gut einer Woche bis 10 Tage."

„Ich überlege." Lis wurde bleich. „Eigentlich bleibt nur die Woche vor Ostern. Da gähnt noch ein Loch in meinem Kalender. Ich würde meine Braut und eine weitere Assistentin mitnehmen." Papa fiel mir ein, dann wagte ich es ganz frech: „Wir fliegen nur erster Klasse und benötigen eine große Suite mit zwei Schlafzimmern. Es findet sich sicher ein Agent, der die Models auftreibt. Dort benötige ich auch einen Dolmetscher. Es wird sicher harte Arbeit, ich denke, wenn sie alle Spesen übernehmen und 100000 Mark für mich und jeweils 5000 Mark für meine zwei Assistentinnen berappen, dann kann ich ihnen Fotos für zwei Ausgaben beschaffen. Wäre das für sie eine akzeptable Verhandlungsbasis?" Ich hielt den Daumen.

Die Direktoren nickten verblüffend schnell. „Das haben wir uns genau so erhofft. Kann ihre Frau Mutter dazu wohl auch wieder eine Story schreiben?" Wurde nur gefragt.

„Sie hat sich schon alles Mögliche aus den Fingern gesogen, da wird sie es auch ohne neue Ideen bringen können. Wenn wir die richtigen Themen für sie mitbringen, geht das aber ganz sicher."

„Für ihre tolle Kooperation danken wir ihnen", sagte Bob Shane. „Wir würden ihnen gerne eine Freude machen. Wir denken dabei daran, dass sie sich in Japan eine Kamera, ganz nach ihrem Wunsch, auf unsere Kosten kaufen. Mit allem Zubehör."

„Das wäre nicht nötig gewesen, aber es freut und ehrt mich."

Ted Armstrong übernahm wieder das Reden. „Das konnte brieflich schlecht verhandelt werden. Wir danken ihnen für den Besuch." Er gab mir einen Briefumschlag. „Das ist für ihre Spesen. Darf ihr Partner, Mikel Down, sie wohl heute Abend zum Essen einladen?"

„Es würde uns freuen", meldete sich Lis.

„Auf weitere gute Zusammenarbeit", wurden wir verabschiedet. Mikel Down brachte uns raus. Er führte uns ein bisschen herum. Viel gab es nicht zu sehen, außer fleißigen Menschen die am Umbruch der verschiedenen neuen Ausgaben arbeiteten.

Alleine in der Suite, fiel mir Lis erst einmal um den Hals. „Das ist ja ganz wundervoll. Nach Japan. Mit dir und Renate, ich fass es noch gar nicht. Und dann noch 5000 Mark. Ich glaube ich spinne. Papa wird aus allen Wolken fallen und Renate sicher auch."

„Das bedeutet aber auch harte Arbeit. Wir müssen das Geld ja erst verdienen. Ich denke, wir müssen jeden Tag mindestens vier Doppelstunden arbeiten und da muss dann alles klappen."

„Du hast dieses Shooting mit den Mickimäusen an einem Tag, gemacht. Mit Grippe im Bauch. Da schaffst du auch Japan. Wir sind ein eingespieltes Team, ich habe da keinerlei Angst."

Mikel Down holte uns um acht ab. Wir aßen im Rib Room des Hotels ein riesiges Stück Fleisch. Danach gingen wir an die Bar und unterhielten uns noch lange. Zwischendurch sagte er, ganz locker: „Sagt Mikel zu mir." Wir boten ihm natürlich das Gleiche an und schlossen Renate, unbekannter Weise, gleich mit ein.

Zu Hause war der Teufel los, als ich berichtete. Renate war sprachlos, das kommt bei ihr selten vor. Papa Bonner ebenfalls. Dass Lis mit sollte, empfand er auch bei einer langen Reise nicht als Problem. Wir hatten bisher unser Wort gehalten, warum nicht auch in Zukunft. Was ihn schaffte, war die Tatsache, dass ich richtiges Geld verdiente und das mit relativ wenig Arbeit. Aber er gönnte es uns selbstverständlich, unsere Zukunft sah richtig rosig aus und - Tochter Lis war versorgt.

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