Category: Inzest / Tabus Geschichten

Homo Superior 10: Katharina

by PhiroEpsilon©

10 Katharinas neues Leben

Aus gegebenem Anlass: Copyright© 2021 Phiro Epsilon

Das Posten dieser Geschichte, auch auszugsweise, auf einer anderen Webplattform oder unter einem anderen Namen ist nicht gestattet.


Katharina

Also, was mein großer Bruder kann, kann ich auch:

Ich war biologisch gesehen dreiundzwanzig Jahre alt, als mein Bruder mir ein Leben gab und meine Welt auf den Kopf stellte. Ich bin Katharina Weber, die Schwester von Thomas Weber, und das ist meine Geschichte.

*

Upps! Fast vergessen: "Dun Dun".

Mittwochabend, Chopinstraße, Weißensee

"Es ist faszinierend, was ich alles weiß", sagte ich.

Wissen und Verstehen sind allerdings zwei Paar Schuhe. Ich verstand zum Beispiel nur wenig von dem, was um mich herum passierte. Bewaffnete Männer mit Nummern auf dem Rücken, die durch das Haus rannten, ein weißhaariger Mann, der mit zwei Decken ankam, die er um Thandi und mich legte. Iwan Pawlow, mein "Papa", lag auf dem Boden in einer Blutlache, und zwei weißgekleidete Männer kümmerten sich um ihn.

Ich wandte mich an diejenigen, die ich verstand: Kevin — wahrscheinlich eher Thomas —, der plötzlich jung aussehende Mann, den ich getrunken hatte und Thandi, deren Körper seltsamerweise die gleiche Veränderung vom kleinen Mädchen zur jungen Frau durchgemacht hatte wie meiner. Nur schien sie nicht davon überrascht zu sein.

"Jedes Mal, wenn Karina ein Buch in die Hand nahm, um nur darin zu blättern, las ich, was darin geschrieben stand. Und Iwan Pawlow hat eine Menge Bücher. In Russisch, Deutsch, Englisch, Französisch und noch ein paar Sprachen mehr. Und Karina blätterte gerne darin. Sie sah sich auch gerne Filme an. Und Iwan ließ sie auf seinem Schoß sitzen, nachdem sie eingeschlafen war, ich aber nicht."

Thomas blickte mich grinsend an. "Du hast das gemacht, was ich gestern mühselig versucht habe: Eine andere Person deinen Körper steuern lassen und selbst im Hintergrund zu bleiben."

"Ich hatte gar keine Wahl. Karina — das arme Mädchen wollte immer nur spielen. Mit seinen Spielsachen, mit dem kleinen Hund oder mit Papas Penis." Ich schüttelte mich unwillkürlich. Dann richtete ich mich auf. "Könnt ihr mich bitte irgendwohin bringen, wo ich mir das hier nicht mehr ansehen muss?"

"Ins Resort?", fragte der weißhaarige Mann.

"Erstmal nicht", gab Thandi zurück. "Ich denke, wir sollten Kathi ein paar Tage Zeit lassen, bevor wir sie in den Mahlstrom unserer Familie werfen."

Ich kannte das Wort Mahlstrom — ich hatte die Bücher von Jules Verne gelesen — doch ich hatte das Gefühl, dass Thandi nicht von einem Wasserstrudel sprach.

"Du hast recht", sagte Thomas. "Wir nehmen sie erst einmal mit in meine Wohnung. Da haben wir auch Sachen zum Anziehen."

"Das Konzept 'Anziehen'", sagte ich nachdenklich, "müsst ihr mir bei Gelegenheit erklären. Warum laufen die meisten Männer in Kleidung herum und die meisten Mädchen sind nackt?"

Thomas grinste und strich mir über die Wange. Das war ein sehr angenehmes Gefühl. "Das hat etwas damit zu tun, dass unsere Geschlechtsorgane draußen hängen und eure nicht."

"Aha!" Das klang vernünftig.

"Schwachsinn", sagte Thandi und schlug ihm mit der flachen Hand gegen den Hinterkopf.

Thomas grinste immer noch, also konnte der Schlag nicht sehr schmerzhaft gewesen sein.

"Das ist purer Chauvinismus", erklärte sie.

"Oh! Das Wort kenne ich. Aber die Bedeutung habe ich nicht wirklich verstanden."

"Da gibt es nichts zu verstehen", lachte Thandi. "Männern, die Frauen unterdrücken und kleine Mädchen vergewaltigen, gehört der Schwanz abgebissen."

Mein Kopf zuckte herum. "Ach! Jetzt verstehe ich."

Ich verstand nicht, warum plötzlich alle lachten.

*

Friedrichshain, Grünberger Straße

Wir lagen zu dritt eng nebeneinander in einem ziemlich schmalen Bett; ich in der Mitte. Ich fand es toll, dass Thandi und Thomas sich so um mich kümmerten.

Karina hatte Berührungen auch genossen, doch für mich war es erregend, nackte Haut auf meiner zu spüren.

"Also der weißhaarige Mann —"

"Pascal Thomsen", sagten die beiden wie aus einem Mund.

"— ist mein biologischer Vater. Und auch der von euch beiden. Dann sind wir richtige Geschwister. Das ist toll!" Es gab noch mehr von uns, doch die beiden wollten noch ein paar Tage warten, bis sie sie mir vorstellten. Kein Problem. Zwei waren mir momentan genug.

"Und 'biologischer Vater' bedeutet", fuhr ich fort, "dass er seinen Penis in die Vagina einer Frau gesteckt und ejakuliert hat. Das hat Iwan mit Karina auch oft gemacht."

"Aber Karina", sagte Thomas mit hochrotem Kopf, "war ein kleines Mädchen. Frauen werden erst fruchtbar, wenn sie durch die Pubertät sind."

"Ach ja." Ich streichelte meine Brüste. Das war ein wirklich schönes Gefühl. "Brüste sind ein Zeichen dafür, dass ich fruchtbar bin."

"Äh —"

Thandi lachte. "Über so etwas kann man mit Kerlen nicht reden."

"Und warum nicht?"

"Weil ihre Begierde, dir ihren Penis in die Vagina zu stecken, in dem Moment überhandnehmen kann."

"Aber das ist doch gut, oder? Ich habe schon Frauen beim Geschlechtsverkehr beobachtet und die scheinen sehr viel mehr Lust zu fühlen als dies bei Karina der Fall war."

"Prinzipiell schon." Sie drehte sich zu mir und richtete sich auf ihre Ellenbogen auf. "Was weißt du übers Kinderkriegen?"

"Das männliche Spermium befruchtet das weibliche Ei. Die beiden verschmelzen und beginnen sich zu teilen. Innerhalb von neun Monaten wächst daraus ein lebensfähiger Nachkomme."

"Und wo genau geschieht das?"

Ich blickte nach unten. "Ist da wirklich genug Platz?"

Die beiden lachten.

"Ja", sagte Thomas. "Da ist sogar für Zwillinge genug Platz. Aber wenn Babys geboren werden, sind sie hilflos. Der Vater, aber vor allem du als Mutter bist verpflichtet, dich jahrelang darum zu kümmern, dass sie wachsen und gedeihen. Natürlich gibt es in einer Familie wie unserer Schwestern und Mütter, die dir dabei helfen können. Aber du bist die wichtigste Person im Leben deiner Kinder."

"Ich weiß. Das hört sich anstrengend an."

"Ist es wohl auch", gab Thomas zu. "Wir haben noch keine Erfahrung damit. Du solltest dir Gedanken machen, ob du das auf dich nehmen willst. "

Thandi lächelte. "Aber das liegt für uns alle noch in der Ferne. Für mich sechs Monate."

"Oh! Du bist schon schwanger."

Sie wurde ernst. "Ja. Und ich habe es auch wirklich gewollt. Aber du solltest ein bisschen warten und Erfahrung sammeln, bevor du diese Entscheidung triffst."

"Hört sich vernünftig an. Aber — War das vorhin ein Orgasmus? Wenn ja, will ich noch viele davon."

*

Donnerstag

"Wir müssen auf jeden Fall reden", sagte Thomas beim Frühstück. "Damit wir zumindest die schlimmsten Katastrophen vermeiden."

"Ich weiß nicht, was du meinst." Ich ließ einen Löffel Eigelb auf meiner Zunge zergehen. Bei Iwan hatte es immer nur hartgekochte Eier gegeben. "Mhmhm. Fast so gut wie dein Sperma."

"Das Thema ist: Verhalten in der Öffentlichkeit."

"Sex auf der Siegessäule", sagte ich.

"Was?"

"Pa— Iwan hatte nicht nur Kinder. Und seine erwachsenen Bettgenossinnen redeten. Karina konnte sie ja schließlich nicht verstehen. Einmal haben sie sich über Sex in der Öffentlichkeit unterhalten. Bei Sonnenaufgang auf der Siegessäule mit Blick zum Brandenburger Tor, das muss 'der Hammer' sein." Ich leckte mir die Lippen.

Er starrte mich nur an, bis ich es nicht mehr halten konnte und in Kichern ausbrach. "Reingelegt!"

Er räusperte sich. "Ich wollte sagen, dass es für uns wichtig ist, nicht aufzufallen. Und — äh —"

"Du würdest doch gerne", stellte Thandi fest. "Wahrscheinlich wollen alle Berliner Männer das machen."

Er holte tief Luft und blickte mich ernst an. "Verstehst du denn, warum das nicht empfehlenswert ist?"

"Redet der immer so?" Thandi zuckte die Schultern. Ich legte meine Hand auf seine. "Mein lieber Bruder. So überraschend das auch für euch und mich sein mag: Ja. Ich vermute, dass eine Nacht darüber zu schlafen, geholfen hat, in meinem Kopf aufzuräumen."

Er nickte langsam. "Das kenne ich. Das kann wirklich helfen."

"Ich habe also weder vor, nackt das Haus zu verlassen, noch irgendeinem Kerl auf der Straße die Hose herunterzuziehen. Und wenn ich noch so gern wüsste, wie sein Sperma schmeckt."

"Das brauchst du nicht", meinte Thandi. "An den Geschmack unserer Brüder kommt kein anderer ran."

"Womit wir beim zweiten wichtigen Thema wären", fuhr Thomas unbeirrt fort. "Inzest."

Ich nickte. "Der Geschlechtsverkehr zwischen eng blutsverwandten Menschen wird von der modernen westlichen Gesellschaft abgelehnt. Vor allem, weil durch Inzucht die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Erbkrankheiten massiv erhöht wird."

"Vor Erbkrankheiten brauchen wir uns nicht zu fürchten", meinte Thandi.

"Aber vor der Ablehnung durch die Gesellschaft."

Ich nickte langsam. "Mit anderen Worten: wir schlafen miteinander, aber wir posaunen das nicht herum."

Er blickte mich überrascht an. "Ich hätte das selbst nicht besser sagen können. Pascal muss unbedingt deine DNA checken. Du bist —"

"— intelligenter als du?"

"Das ganz sicher. Ich bin nur ein einfacher Polizist."

"Ha!", machte Thandi. "Mach dich nicht klein. Du bist ein hervorragender Polizist. Wahrscheinlich der beste der Welt. Sherlock Holmes hätte den 'Fall der verschwundenen Schwester' sicher nicht lösen können."

Ich hatte die Bücher gelesen. Iwan hatte sie auf Russisch und eine englische Originalausgabe. Ich — "Was passiert eigentlich mit der Villa?"

Thomas runzelte die Stirn. "Das entscheiden die Leute vom BKA, die Vater herangeschleppt hat. Warum —"

"Die Bücher — Ich liebe sie. Ich habe Lesen gelernt, als Iwan Karina russische Märchen vorgelesen hat. Und dann habe ich Sprachen dadurch gelernt, dass er verschiedene Ausgaben von vielen Romanen besaß."

Thomas zuckte die Schultern. "Ich kann Papa fragen."

Jetzt runzelte ich die Schultern. "Du sagst manchmal 'Vater' und dann wieder 'Papa'."

"Das sind zwei verschiedene Menschen. 'Papa' ist mein Stiefvater Hubert Groß, der auch zufällig mein Chef im D5 — das ist die Polizeidirektion Fünf — ist."

"Oh! Dann habe ich also de jure drei Väter."

"Wow!", machte Thandi. "Du sprichst sogar Juristendeutsch."

Ich winkte ab. "Verbrecher müssen auf dem Laufenden bleiben. Iwan hat die 'Juristischen Blätter' abonniert. Hat — hatte — Was geschieht mit ihm?"

"Gute Frage."

*

Kreuzberg, Taborstrasse

Es würde schon nichts passieren, hatte Thomas gesagt. Und ich sollte mich ganz normal verhalten. Da hatte mein großer Bruder leicht reden.

Ich holte tief Luft und drückte auf den Klingelknopf. Sie wäre bestimmt daheim und ich sollte einfach hingehen und mich ihr vorstellen. Allein.

Die Tür ging auf und ich stand zum ersten Mal im Leben vor meiner Mutter.

"Gute—" Ihre Stimme versagte.

"Hallo Mama", sagte ich mit allem Mut, den ich aufbringen konnte. "Ich bin Katharina."

Dann fielen wir uns in die Arme und ließen uns lange, lange nicht mehr los.

...

"Pascal Thomsen hat mich gestern besucht", sagte sie irgendwann. Wir saßen auf dem Sofa und hielten uns bei den Händen. "Er hat — Ich vermute, es war eine Art Entschuldigung."

"Das macht er angeblich in letzter Zeit öfters."

"Er hat mir von seiner Vergangenheit erzählt, von der Überraschung, als er nach Tschernobyl plötzlich Kinder zeugen konnte."

Ich wappnete mich für das, was jetzt kam. Es war eine gute Gelegenheit, auf den Busch zu klopfen. "Ich habe gehört, er hatte mindestens eine Tochter vorher."

"Ja?"

"Theresa, die Mutter seines Sohnes Pascal."

Mamas Augen wurden groß. "Das ist —"

"— Inzest. Ich weiß."

Sie winkte ab. "Das meinte ich nicht. Ich weiß Bescheid über Thomas und seine Schw—" Sie stockte. Sie starrte mich an und dann zog sie ihre Hände zurück. "Habt ihr beide etwa auch —"

Ich blickte sie ernst an. "Und wenn es so wäre?"

In ihr arbeitete es. "Ich — ich meine, ihr seid erwachsen und könnt tun und lassen, was ihr wollt. Aber er ist dein Bruder. Nicht nur halb. Die Theorien deines Vaters könnten bei euch beiden nicht gelten."

"Eher unwahrscheinlich. Aber nein, wir haben noch keinen vaginalen Geschlechtsverkehr gehabt."

Sie runzelte die Stirn. "'Noch' und 'vaginal' sind gleich zwei Einschränkungen in einem Satz."

Ich lächelte. "Sein Sperma schmeckt —" Ich hielt inne.

"Du brauchst wirklich nicht ins Detail zu gehen."

"Ich verstehe. Sex ist etwas, das man nicht mit seinen Eltern diskutiert."

"Nicht mehr, sobald man erwachsen ist." Sie richtete sich auf. "Ich muss lernen, eure Beziehung zu akzeptieren. Du bist eine wunderschöne junge Frau, und Thomas ist ein attraktiver junger Mann —"

"Schwingt da etwa ein kleines bisschen Begehren in deiner Stimme mit?"

"Ich bin glücklich verheiratet."

"Das sind meine Geschwister Pascal und Ruth auch. Aber das heißt nicht, dass sie nicht teilen und tauschen."

"Pascal ist der Genetiker? Ich muss unbedingt seine Abhandlung über euch lesen, wenn er sie fertig hat."

"Du lenkst ab."

Sie zuckte zusammen. "Angeblich ist es ganz normal, wenn man als Mutter scharf auf den erwachsenen Sohn ist. Der Ödipus-Komplex —"

Ich nickte. Ich hatte Freud gelesen.

"Und wie steht es mit der Liebe zur Tochter?" Ich rückte näher.

"Ich —"

Ihre Begierde schwappte herüber zu mir. "Liebe unter Frauen —" Ich nahm ihre Hand und legte sie auf meine Brust. "— gilt überhaupt nicht als Inzest."

"A-a-aber —"

Ich schob ihre Hand weiter nach unten. Sie glitt über mein dünnes Kleid und ich wusste, dass sie meine Körperwärme fühlen konnte. "Die meisten verheirateten Männer haben angeblich nichts gegen eine solche Beziehung —" Ihre Hand bewegte sich jetzt von allein und glitt zwischen meine geöffneten Oberschenkel. "— solange sie nicht ausgeschlossen werden."

Ihre Augenlider flackerten, doch dann gab sie sich einen Ruck. "Ja, richtig. Und genau deswegen werde ich meine Libido im Zaum halten." Ihr Blick war ernst, aber nicht abweisend. Und ihre Hand lag immer noch auf meinem Oberschenkel, nur wenige Zentimeter von meinem Zentrum entfernt.

"Vorerst", vermutete ich.

Sie atmete schwer. "Äh —"

"Ich wollte dich nicht verführen", erklärte ich. "Ich wollte dir nur klarmachen, dass körperliche Anziehung zwischen zwei Menschen passiert. Ohne Rücksicht auf Geschlecht und Verwandtschaftsverhältnis. Ich liebe meinen Bruder und ich liebe dich, Mama."

Und meine Lippen fanden ihre. Sie wehrte sich nicht, auch nicht, als meine Zunge begann, mit ihrer zu spielen.

"Ich verstehe", sagte sie später. "Ich liebe dich auch. Und ich bin stolz auf eine Tochter, die so erwachsen ist, dass sie diese Situation nicht ausnutzt. Und —" Sie lächelte. "— ich muss meinem Mann wohl die 'körperliche Anziehung' beichten."

"Tu es", sagte ich ernsthaft. "Angeblich bringt das neuen Schwung ins Schlafzimmer." Ja, auch diverse Sexratgeber hatten in Iwans Bücherregalen gestanden. Natürlich ganz oben und hinter abgeschlossenen Glastüren. Doch Karina konnte wirklich gut klettern und Schlösser öffnen.

*

Freitag, Direktion 5 K 3, Friesenstraße, Kreuzberg

Hubert Groß stand auf und breitete die Arme aus. "Ich freue mich, meine neue Tochter kennenzulernen." Seine Umarmung war warm und liebevoll.

"Ich auch — Vati?"

Er lachte. "Nenn mich, wie du willst."

Ich lächelte verlegen. Er wusste, im Gegensatz zu Mama, über meine Vergangenheit Bescheid. "Naja. Iwan Pawlow war 'Papa'. Das ist Russisch, bedeutet aber genau dasselbe. Das Wort will ich eigentlich in meinem Leben nicht mehr benutzen. Pascal Thomsen nennen alle 'Vater'. Also habe ich das Problem, wie ich meinen dritten Vater anreden soll."

"Du kannst auch Hubert sagen. Ich hab' das deinem störrischen Bruder schon vor Jahren angeboten."

"Klingt nicht richtig für mich", sagte Thomas und setzte sich auf einen Stuhl. "Du bist immer 'Papa' gewesen, mit dem ich beim Angeln und auf der Jagd war, und mit dem ich alles besprechen konnte. Auch als ihr mir erzählt habt, dass du nicht mein Erzeuger bist, hat das nichts geändert. Und meine Beziehung zu Pascal Thomsen — sehr kompliziert."

"Du hast ihn angerufen, damit er die Kavallerie kommen lässt."

"Du weißt genau, warum. Dir vertraue ich, aber alles, was die Berliner Polizei unternommen hätte, wäre sofort bei Iwan gelandet."

"Ich weiß, ich weiß." Er ließ mich los und setzte sich hinter den Schreibtisch. Ich ließ mich auf den Stuhl neben Thomas sinken.

Thomas grinste. "Heute muss ich ausnahmsweise mal dich fragen, wo die Ermittlungen stehen."

Vati — Hubert klang besser — verschränkte die Finger. "Es ist schlimm. Ganz schlimm. Sie haben Tausende von Stunden Videomaterial gefunden, das er wohl für Erpressungen benutzt hatte. Derjenige von seinen Männern, heißt es, der es im Falle eines Falles hätte löschen sollen, machte eine Zigarettenpause vor dem Haus und war bei denen, die die BKA-Leute schon vor dem Sturm ausgeschaltet haben."

"Rauchen tötet", sagte ich und zuckte zusammen, als Vater und Sohn in Gelächter ausbrachen.

"Mach dich auf was gefasst", sagte Thomas. "Deine neue Tochter hat einen rasiermesserscharfen Verstand."

Hubert musterte mich. "Hast du schon an eine Karriere bei den Strafverfolgungsbehörden gedacht?"

Ich zuckte die Schultern. "Nein, aber —"

"Papa! Kannst du mit dem Rekrutieren wenigstens so lange warten, bis deine Tochter einen Ausweis hat?"

Er griff in seine Schublade und warf eine Mappe auf den Tisch. "Hier. Und?"

"Oh!", sagte ich und griff nach der Mappe.

"Das sind nur vorläufige Ausweise", sagte Hubert. "Aber da ist auch deine neue, korrekt datierte Geburtsurkunde dabei. Ich habe aus 'Renate' 'Katharina' machen lassen."

"Renate?"

Thomas grinste schief. "Die Mutter meiner Großmutter. Mama hat sie in ihrer Jugend verabscheut."

"Danke — Hubert."

"Und was habt ihr auf den Videos gefunden?"

"Genug, um Dutzende von Razzien in Berlin und Umgebung durchzuführen. Wir haben über dreißig Männer festgenommen. Industriebonzen, Beamte der Stadtverwaltung, Polizei, Bundesregierung. Und niemand weiß, was aus den Kindern werden soll." Er atmete schwer.

"Habt ihr noch mehr von Iwans — äh — 'Produkten' gefunden?"

"Fünf in dem Club. Man hat sie nie rausgelassen. Keine konnte sich erinnern, wo sie herkamen."

"Gehirnwäsche", sagte ich. "Iwan ist ganz groß darin. Karina —" Ich stockte.

Thomas legte seine Hand auf meinen Arm. "Es ist nicht nötig —"

Hubert warf ihm einen kurzen Blick zu. "Wenn du irgendetwas weißt, Katharina, dann darfst du es gerne sagen."

"Iwan hat einen Safe. Im Keller. Hinter einem Holzschrank."

"Den hat das BKA gefunden. Aber momentan will ihn noch niemand anfassen. Das Ding stinkt geradezu nach C4."

"Neun Acht Sechs Null Drei Null — Das ist Karinas Geburtstag rückwärts. Dann zehn Sekunden warten und dann die Ziffern noch einmal in der normalen Reihenfolge eingeben."

Papas Augen leuchteten. "Super! Danke."

"Die Rückwand des Safes", fuhr ich fort, und merkte, wie flach meine Stimme klang, "öffnet sich bei dreimaligem Druck auf die rechte untere Ecke. Dahinter liegt sein Gehirnwäsche-Labor. Dorthin hat er Karina gebracht, wann immer er unterwegs war und auch sonst immer wieder."

"Ach du Scheiße", sagten Vater und Sohn in einem Atemzug.

"Er hat ihr alles weggenommen. Immer, wenn sie etwas gesehen oder gehört hatte, woran sie sich nicht erinnern sollte — Immer, wenn sie mit jemandem gesprochen hatte, den sie nicht kennen sollte — Immer, wenn sie etwas im Fernsehen mitbekommen hatte, was ihre heile Welt bedrohte. Immer, wenn er ihr eine neue Perversität beibrachte — Sie hat Wochen ununterbrochen am Tropf in einem Wassertank schwebend verbracht, nur flackernde Bilder gesehen und seine Stimme gehört." Ich schluchzte laut auf.

Category: Inzest / Tabus Geschichten