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Der Fetisch-Bauernhof 09.2

by PhiroEpsilon©

Der Fetisch-Bauernhof 09 -- Kajira Teil 2

Von Phiro Epsilon

Kajira

Ich erwache davon, dass Hände meine Oberschenkel teilen. Automatisch spreize ich meine Beine und warte, ohne Luft zu holen, dass ein Penis in mich eindringt.

Doch stattdessen bahnt sich etwas weitaus Weicheres den Weg in meine Vagina. Ich reiße die Augen auf und blicke auf einen blonden Haarschopf. "Was —?"

Sie hebt den Kopf. Es ist Johanna, die Frau, die der Herr gestern bestraft hat. Die Ehefrau des Herrn. "Ich möchte mich entschuldigen", sagt sie leise, "dass ich dich respektlos behandelt habe."

Eine Entschuldigung, die offensichtlich nonverbal mit ihrer Zunge in meiner Vagina fortgesetzt werden soll.

Eine Männerhand legt sich auf meinen Bauch. Ich wende meinen Kopf und blicke in das lächelnde Gesicht des Herrn. Auf dem Weg dorthin sehe ich eine zweite Frau, die genau das tut, womit ich den Abend beendet habe. Sie reitet langsam auf dem Penis des Herrn.

"Herr!"

"Ja, Kajira?"

"Ich — Erlauben Sie das?"

Er lacht auf. "Aber natürlich. Lehn dich zurück und genieße."

Es ist so anders als die eigenen Finger oder den Penis eines Mannes zu spüren. Aber es ist etwas, von dem ich schon immer geträumt habe. Eigentlich dachte ich dabei an einen Mann. Einen dieser jungen, schwarzhaarigen, glutäugigen Kerle aus den Mangas.

Ich stöhne auf. Das, was Johanna da macht, geht mir durch und durch. Wie ein Blitzstrahl, und noch einer.

"Herr!", jammere ich. "Darf ich bitte kommen?"

Die Frau, die den Herrn reitet, lacht auf. "Jetzt verstehe ich", sagt sie, "warum du in die Kleine vernarrt bist."

Der Herr streicht mir sanft über den Bauch. "Versuch, es noch ein bisschen länger dauern zu lassen. Du kannst das."

"Herr!" Und dann fühle ich, wie ein Finger zwischen meine Hinterbacken gleitet. Ich erstarre. Doch ich spüre keinen Schmerz, als mein Schließmuskel penetriert wird. Der Finger bewegt sich langsam hinein und hinaus und wieder hinein.

"Ohh", seufze ich. "Das ist guuuut!"

Johanna hebt den Kopf und zwinkert mir zu. "Dachte ich mir doch."

"Mach weiter!", befiehlt der Herr. "Schön langsam und gleichmäßig."

"Wen meinst du jetzt", fragt die Frau, die auf ihm reitet. "Mich oder mein Schwesterchen?"

Schwesterchen? Da sie offensichtlich nicht mich meint — Ja, sie sieht aus wie eine ältere Version Johannas. Sie hat auch denselben seltsamen Dialekt.

"Euch beide", sagt der Herr. "Wir haben noch genug Zeit, bevor ich zur Arbeit muss."

Ich stöhne wieder auf. Johannas Zunge an meiner Klitoris — Johannas Finger in meiner Vagina und in meinem Hintern — Die Hand des Herrn auf meinem Bauch — Und dann auch noch der Anblick seines Penis, wie er immer wieder in die Vagina von Johannas Schwester gleitet. Mir ist als würde Fuji no yama in meinem Bauch ausbrechen.

"Herr!", wimmere ich. "Bitteee!"

"Na gut", sagt er. "Wir kommen zusammen in drei — zwei — eins —"

Die Explosion kommt wieder und ich schreie auf. Doch Johanna hört nicht auf. Ich schreie und schreie und schreie, bis es dunkel um mich wird.

Thomas

"Nein", sagte Elke, "es war kein Fehler."

Ich lag auf dem Rücken in meinem Bett, nackt mit der nackten Kriminalkommissarin in meinem Arm, mit der ich die Nacht verbracht hatte — und nur die wenigste Zeit davon geschlafen.

Dass ich ausgehungert gewesen war, war die Untertreibung des Jahrhunderts. Dreimal in einer Nacht war ich noch nie in meinem Leben gekommen.

"Woher weißt du, was ich gedacht habe?"

Sie hob den Kopf und grinste mich an. "Bin ich bei der Kripo oder nicht?"

Ich küsste sie auf die Stirn. Doch es war nicht genug. Ich zog sie zu mir und versank zwischen ihren Lippen.

Nein, dachte ich mir. Kein Fehler.

Sie löste sich von mir und sah mich ernst an. "Wir müssen uns heute zusammensetzen und reden."

Ich runzelte die Stirn. "Das hört sich nicht gut an."

"Ich — Nein! Ich muss jetzt duschen und frühstücken und — Ach du Scheiße! In zehn Minuten treffen wir uns mit Max und Doro.

Galadriel?"

"Ja, Herrin?"

Elke begann zu kichern. "Zu viel zugehört? Kannst du Max und Doro ausrichten, dass wir uns verspäten?"

"Noch ein Quickie?"

Ich prustete los. "Wo hast du das jetzt schon wieder her?"

"Ihr beide habt die Nacht zusammen verbracht, seid jetzt wach, aber wollt einen Termin verschieben. In sechzig Komma vier Prozent aller bisherigen Fälle dieser Art haben sich die Gäste dann noch eine schnelle Nummer gegönnt. Vorzugsweise unter der Dusche."

Gute Idee!

"Nein, nein", sagte Elke lachend. "Aber ohne ein gutes Frühstück bin ich nicht zu gebrauchen." Sie setzte sich Richtung Badezimmer in Bewegung. "Ich dusche allein. Ich will deine Statistik nicht noch weiter hochtreiben."

"Ooooch!" Ich legte alle Gefühle, die ich auftreiben konnte, in diesen Stoßseufzer.

Elke blickte mich über die Schulter an und wackelte mit ihrem Allerwertesten. "Kusch!", sagte sie und verschwand im Bad.

"Und du bist sicher", sagte ich zu Galadriel, "dass du nicht intelligent bist?"

"Ich habe nur eine große Menge an Situationen gesammelt und analysiert. Ich erkenne Muster immer besser."

"Ich weiß nicht, ob Menschen etwas anderes tun. Nur unterbewusst."

"Ich kann auf eine völlig neue Situation nicht angemessen reagieren."

"Wie hoch ist denn in Anbetracht deiner Datensammlung die Wahrscheinlichkeit, dass eine solche Situation eintritt?"

"Da ich nicht weiß, wie sie aussehen könnte, kann ich auch keine Wahrscheinlichkeit berechnen."

Ich nickte. "Aber du weißt inzwischen, was Elke und ich zum Frühstück essen. Sag der Küche, dass sie für jeden zwei Portionen davon in den Besprechungsraum liefert. Dann verlieren wir nicht so viel Zeit."

"In Anbetracht eures Kalorienverbrauchs ist das wohl vernünftig."

Kajira

Ich erwache und blicke in Johannas Gesicht. Sie lächelt mich an. "Sind wir wieder unter den Lebenden?"

Ich schaue mich um. Wir sind allein. Es ist überraschend hell in Zimmer 13. Eine ganze Wand ist zum Fenster geworden und lässt die Sonne herein. Oder ist das ein riesiger Bildschirm?

"Max hat eine Besprechung", sagt sie. "Du sollst dich fertig machen und ich bringe dich dann in den Frühstücksraum."

"Ich verstehe. Dann will ich dich nicht warten lassen." Ich stehe auf und laufe in Richtung Bad.

Mein "dienstliches" Treffen mit Vanessa hat sie nicht davon abgehalten, mir ein paar Tipps über die Vorlieben des Herrn zu geben. Körperliche Sauberkeit — etwas, das ich seit Jahren vermisst habe — steht bei ihm ganz oben. Darauf ist sie als seine Mutter naturgemäß stolz. Aber — und das ist etwas, das eine Mutter normalerweise nicht weiß — er steht auf Analspiele. Vanessa musste sich ganz offensichtlich bremsen, um mir gegenüber nicht zu sehr ins Detail zu gehen. Also gehört die gründliche Reinigung des Darms auch zur normalen Sauberkeit.

Als ich mich über dem Abfluss erleichtere, blickt Johanna mich seltsam an. "Dir macht das überhaupt nichts aus", stellt sie fest.

"Mir war es als Kind schon egal, wer mir beim Pinkeln zusieht." Ich spüle kurz und gehe dann unter die Dusche. Ein Wahnsinnsgerät mit mehreren Düsen, kaltem und warmem Wasser. Und glücklicherweise einer Tastatur, bei der ich eine zweistellige Zahl eingeben kann, die mir Vanessa empfohlen hat. Zuerst heißes Wasser, dann kommt duftende Seifenlösung direkt aus einer anderen Düse. Ich drehe mich um mich selbst, und genieße die Vorstellung, dass das saubere Wasser den Schmutz der letzten Jahre abspült.

Das Programm pausiert und gibt mir Zeit, die Stellen einzuseifen, wo die Düse nicht hingekommen ist. Plötzlich spüre ich Hände auf meinem Rücken. "War es sehr schlimm?", fragt Johanna leise, während ein Finger die Spuren nachfährt, die die Peitschen, Ruten und Stöcke der Wachen hinterlassen haben.

"Ich habe überlebt", sage ich kurz angebunden. Woher weiß sie überhaupt —

Dann drehe ich mich um. "Vergib mir —" Ich kämpfe mit mir, ob ich sie "Herrin" nennen soll, doch dann verzichte ich auf eine direkte Anrede. "Ich möchte nicht darüber reden."

"Irgendwann", sagt sie, und ihre Hände beschäftigen sich weiter mit meiner Haut. "Irgendwann wirst du so weit sein." Dann holt sie Luft und setzt ein seltsames Lächeln auf. "Was hat der Herr dir eigentlich verboten?"

Eine seltsame Frage. "Eigentlich nur, dass ich mich selbst befriedige. Doch ich denke, dass er nicht will, dass ich einen Höhepunkt habe, wenn er ihn mir nicht befiehlt." Ich lege den Kopf schief, denn mir kommt eine Idee, worauf sie hinauswill. "Und du?", frage ich und lege meine Hände auf ihre großen, weichen Brüste.

Sie reckt mir ihren Oberkörper entgegen. "Er hat mir gar nichts verboten", antwortet sie in einem Ton, als wolle sie sagen, dass der Herr ihr nichts zu verbieten hat. Was meine Meinung über sie bestätigt.

Ich lasse meine Hände an ihrem nackten Körper nach unten gleiten. "Gut", sage ich und schließe meine Lippen um eine ihrer Brustwarzen.

Sie stöhnt auf als meine Finger ihre Klitoris erreichen. Ich entlasse ihre Brustwarze aus meinem Mund. "Wolltest du etwas sagen?"

"Mach weiter", keucht sie und greift nach der Stange, die über ihr wohl nicht zufällig angebracht ist.

Ich lasse mich auf die Knie gleiten, mein Gesicht ist nur eine Handbreit von ihrer haarlosen Vagina entfernt. "Ich habe das noch nie gemacht." Ich schaue nach oben, doch der Blick auf ihr Gesicht wird von den großen Halbkugeln blockiert. "Du musst mir sagen, was ich tun soll."

Versuchsweise lasse ich dabei zwei Finger in ihre Höhle gleiten. "Mach weiter", keucht sie nochmal. "Du machst das guuut."

"Dachte ich mir doch", wieder hole ich ihre Worte von vorher. Mein Mund trifft ihre Schamlippen, meine Zunge spielt mit ihrer Klitoris und meine andere Hand findet den Weg zu ihrem Anus. Sie beginnt zu stöhnen.

Ich kann spüren, wie sie ihrem Höhepunkt zusteuert. Ihr ganzer Körper verkrampft sich und dann beginnt sie zu brüllen. Großer Gott! Diese Frau hat Lungen.

Thomas

"Scheiße!" Wir konnten nicht sehen, was die beiden im Badezimmer trieben — so weit ging die Kameraüberwachung doch nicht — aber das plötzliche Gebrüll ließ mich zusammenzucken. "Was ist passiert?"

Doro winkte ab. "Der ganz normale Johanna-Wahnsinn." Sie blickte mich schräg an. "Du kennst das Video noch nicht?"

"Welches Video?"

"Von der Nacht, als Max und Johanna das erste Mal im Bett waren?"

Ich schüttelte den Kopf. "Davon gibt es ein Video?"

"Er wollte sie bloßstellen. Wir hatten da eine Wette laufen."

"Und trotzdem hat sie ihn geheiratet?"

"Johanna steht auf öffentliche Demütigung. Ich könnte da Sachen erzählen, aber die eiserne Regel lautet: Was im Huberhof passiert, bleibt im Huberhof."

Es klopfte an der Tür, und sie rief: "Komm 'rein. Wir sind angezogen."

Ich hätte so ziemlich alles erwartet. Nur nicht einen Mann in einer schwarzen Soutane komplett mit weißem Stehkragen und einem goldenen Kreuz auf seiner Brust.

"Gott zum Gruß, Doro", sagte er. "Ich hoffe, ich bin nicht zu spät."

"Aber nein, Hochwürden", gab sie zurück. "Das ist Staatsanwalt Thomas Nauer. Thomas, das ist Hochwürden Leopold Klingenthaler, der Pfarrer von Annabrunn."

"Freut mich, Sie kennenzulernen", sagte er lachend und streckte die Hand aus. "Sie sehen etwas geschockt aus?"

Ich schüttelte seine Hand. "Ich — Ich hätte nicht gedacht —", stottere ich.

"Sakura ist katholisch", sagte Doro. "Das weißt du doch."

"Sicher", gab ich zu. "Herr Pfarrer, ich hätte nicht vermutet, dass —"

"Ein katholischer Pfarrer sich um die neuen Schäfchen in seiner Gemeinde kümmert? Du kannst mich übrigens gerne Leopold nennen. Oder kurz Leo. Was macht denn die kleine Japanerin gerade?"

Ich konnte nur schlucken.

Kajira

"Du brauchst nicht zu kriechen", sagt Johanna, als wir — noch einmal geduscht — Zimmer 13 verlassen. Ich wollte gerade auf die Knie fallen. Können hier denn alle Menschen Gedanken lesen? "Nur, wenn der Herr es dir befiehlt."

Also laufen wir dir den Flur, durch die Lobby und durch eine Tür, auf der "Nur für Personal" steht, und die sich bei unserem Näherkommen zischend öffnet.

Wie kommen in einen weiteren großen und lichtdurchfluteten Raum. Viele Menschen sitzen an einer Reihe von Tischen und plaudern. Viele nackte Menschen. Viele nackte Frauen. Nur Frauen. Ich halte die Luft an. Sind das diejenigen, die der Herr "meine Frauen" nannte?

Ein leises Quieken erregt meine Aufmerksamkeit. Ich blicke hin — "Akachan wa imasu ka?", schreit jemand und es wird schlagartig still. Zu spät merke ich, dass ich es war, die geschrien hat, und schlage meine Hand auf meinen Mund.

Ich höre Lachen und sehe eine Frau auf mich zukommen. Sie ist schwarz. In Japan gibt es so gut wie keine Farbigen. Ich habe — außerhalb von amerikanischen Fernsehserien — noch nie jemand mit dieser Hautfarbe gesehen. Weiße Zähne leuchten geradezu hinter strahlend roten Lippen. Ich bremse mich, dass ich nicht nach der Farbe ihrer Schamlippen Ausschau halte.

Sie kommt auf mich zu und bleibt kurz vor mir stehen. "Hai!", beantwortet sie meine Frage grinsend. "Akachan ga imasu!" Sie verbeugt sich leicht. "Konichiwa."

"Hajimemashite", kommt ganz automatisch aus mir heraus. "Watashi ha —" Ich stocke. Was soll ich sagen? Was ist mein Name? Bin ich Yamanaka Sakura? Schon lange nicht mehr, "— Kajira to mōshimasu. Yoroshiku onegaishimasu." Ich verbeuge mich ein klein bisschen tiefer als sie es getan hat.

"Ich bin Joy", sagt sie. "Wir sollten lieber Deutsch reden. Die anderen sind nicht so fit in nihongo. Also: Ja, wir haben Babys hier. Das ist wie ein verdammter Tsunami. Eine fängt an und alle anderen ziehen nach."

Joy? Das ist wohl ihr Sklavenname. Wenn man ihr breites Grinsen bedenkt, ein recht passender.

"Seid — Gehört ihr alle dem Herrn? Was ist das hier?" Mein Blick fällt durch die gläserne Wand auf eine Reihe von hohen, schroffen Bergen. "Wo ist das hier?"

Sie lacht auf. "Das hier ist das Fetischhotel Huberhof im Herzen von Oberbayern. Wir sind die Belegschaft. Und — über den Herrn reden wir später. Ja? Komm, ich stelle dich den anderen vor."

Doro, Maria, Elke, Sanne, Janina — Sie alle begrüßen mich freundlich, und drei von ihnen haben ein Baby an der Brust. Mir schwirrte der Kopf. Dazu Johanna und ihre Schwester Elisabeth — und Joy.

Acht — mit mir neun — Frauen, das ist ein richtiger Harem.

Joy zeigt auf einen Stuhl an einem Vierertisch. Johanna hat sich schon zu Elisabeth gesetzt. Ich setze mich — Es ist ungewohnt, auf einem Stuhl an einem Tisch zu sitzen, aber ich will nicht noch mehr auffallen.

"Was ist ein — äh — 'Fetischhotel'?", frage ich.

In dem Moment taucht ein Roboter aus weißem Plastik neben mir auf. "Konichiwa, Kajira-san", spricht er mich an. "Nani o tabetaidesu ka?"

Was ich essen will? Das hat mich im Leben noch nie jemand gefragt. Was soll ich nur sagen? Ich spüre Hitze in mir aufsteigen; ich kann nicht mehr atmen.

"Bring ihr einfach ein original japanisches Frühstück", schaltet sich Joy ein. "Das hast du sicher schon lange nicht mehr bekommen."

Wortlos schüttele ich den Kopf. Langsam löst sich der Krampf in meinem Hals.

Joy legt ihre Hand auf meine. "Keine Angst, Kleines. Wir sind für dich da. Wir helfen dir da durch."

Ich starre auf die schwarze Hand, dann hebe ich den Kopf und blicke in ihre glänzenden Augen. Dann blicke ich mich um. Sie haben es alle mitbekommen. In ihren Augen steht Mitgefühl.

"In einem Fetischhotel", sagt Elisabeth, "kann jeder seine speziellen Bedürfnisse ausleben. Nackt herumlaufen zum Beispiel." Der letzte Satz klingt nicht sehr begeistert.

"Und?", fragt Johanna etwas spöttisch. "Ist das denn sooo schlimm?"

"Naja", gibt Elisabeth zurück. "Wir sind ja unter uns Frauen."

Ich hätte beinahe meine Stirn gerunzelt. Was genau ist das Verhältnis der beiden?

"Die Gäste", erklärt Joy, "sind natürlich nicht verpflichtet, sich auszuziehen. Die meisten nutzen die Gelegenheit, sich etwas Besonderes anzuziehen. Gummi, Leder und durchsichtige Sachen sind sehr beliebt."

"Aber das Personal ist nackt?"

Joy grinst wieder breit. "Auch wir —" Sie wirft einen Seitenblick auf Elisabeth. "— müssen nicht nackt sein. Manchmal ist eine geschmackvolle Verpackung erregender."

Elisabeth prustet los. "Geschmackvoll? Meinst du etwa", keucht sie, "dein T-Shirt mit dem blinkenden 'Oral-Coach' drauf?"

Joy ist offensichtlich nicht im Geringsten beleidigt. "Ja und? Ich habe schließlich die Titten dafür."

Elisabeth blickt an sich herunter. Ihre Hände zucken, als wolle sie ihre — recht ansehnlichen — Brüste bedecken.

Der Roboter taucht wieder auf und stellt eine große Platte voller kleiner Schälchen vor mich auf den Tisch. Viel mehr als ich in einer ganzen Woche essen kann.

Die anderen beugen sich interessiert vor. "Ist das ein rohes Ei?", fragt Johanna mit Ekel im Gesicht.

"Das ist sehr gesund", sage ich, nehme das Schälchen und schütte das Ei über den heißen Reis. Dann greife ich nach den Stäbchen und mische es darunter. "Viele Proteine, wenig Kalorien." Ich nehme die Schale mit der Miso-Suppe, lege ein paar Algen und ein paar Tofuwürfel hinein und schlürfe sie genüsslich — etwas lauter als erlaubt, doch diese gaijin haben es schließlich provoziert. "Kein nattō?", frage ich den Roboter und Joy bekommt schlagartig einen Lachanfall.

"Was ist das denn?", fragt Johanna interessiert.

"Die japanische Variante von Surströmming", keucht Joy. "Vergorene Sojabohnen."

Ich grinse. "Das hat Mama immer zu den Schulfesten mitgenommen, um die europäischen Eltern zu provozieren."

Joy rümpft die Nase. "Es riecht nicht nur grauenhaft, sondern ist auch noch eine schmierige, absolut ungenießbare Pampe. Mein sensei hat es mir einmal vorgesetzt."

"Nattō ist sehr gesund." Ich muss sagen, das kleine Geplänkel unter Frauen tut mir gut.

"Sagt deine Mutter?", fragt Johanna.

"Sagt das japanische Gesundheitsministerium", sage ich mit erhobenem Zeigefinger. "Es wirkt erwiesenermaßen gegen Infektionen, Bluthochdruck, Osteoporose und Magengeschwüre."

"Wenn man dich so reden hört", stellt Elisabeth fest, "könnte man vergessen, dass du Japanerin bist."

"Ja", stimmt Joy zu. "Sie spricht besser Deutsch als ihr Weißwurstindianer."

"Hey!" kommt es parallel aus mehreren Kehlen. Offensichtlich haben alle Frauen unserem Gespräch zugehört.

"Ich störe eure äußerst lehrreiche Unterhaltung nur ungern", kommt plötzlich eine Frauenstimme von der Decke. "Aber Kajira hat in einer Viertelstunde einen Termin im Büro des Herrn, und mit der aktuellen Geschwindigkeit braucht sie dreimal so lange für ihr Frühstück."

Mein Atem stockt. "Wer war das?", flüstere ich.

Alle um mich herum lachen. "Galadriel!", sagt Joy. "Musst du die Leute immer schocken?"

"Erstkontakt gehört zu den Situationen, die ich noch weiter evaluieren muss. Es gibt eine Reihe von Varianten, die ich noch nicht ausprobiert habe."

"Ich habe das Gefühl", meint Elisabeth, "unsere Haus-AI versucht ihr Auftreten so überraschend wie möglich zu gestalten."

"Aber Elisabeth. Wie kannst du das nur sagen?" Es klingt fast beleidigt. Dann klickt es, als hätte sie ein altmodisches Telefon aufgelegt.

"Galadriel ist eine künstliche Intelligenz?" Ich hatte immer gedacht, so etwas gäbe es nur in Science-Fiction.

Joy zuckt die Schultern. "Sie arbeitet mit allen Tricks, um menschlicher zu klingen."

Ich schüttele den Kopf. Was um alles in der Welt ist das hier. Doch dann fällt mir Galadriels Aussage ein und ich wende mich meinem Frühstück zu. Ich schiebe das Tablett in die Mitte des Tischs. "Ihr könnt gerne probieren", sage ich und mache mich genüsslich über den Reis mit dem inzwischen gestockten Ei her.

*

Zwölf Minuten später erreiche ich das Büro meines Herrn. Beim Näherkommen öffnet sich die Tür wie von Geisterhand. Galadriel! Ich werde hier auf Schritt und Tritt überwacht. Das Band um meinen Hals — hatten mir die anderen Frauen verraten — sendet ständig Blutdruck, Puls und andere Lebenszeichen an das Überwachungssystem des Hotels. Galadriel weiß immer, wo ich bin und was ich tue.

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