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Star Trek - die Nazisstianier

by _Faith_©

Freddy Oddersen rannte durch den Hangar, zum letzten verbliebenen Shuttle auf der Startrampe.

»Du bist zu spät«, sagte der Ingenieur, musterte den Shuttlepiloten und zeigte auf dessen Uniform, »ist das Zahnpasta? Bitte lasse es Zahnpasta sein.«

»Fuck!«, fluchte Freddy und versuchte den weißen Streifen unterhalb seiner Brust wegzuwischen, wodurch er den Fleck auf seinem Uniform Oberteil größer machte, als er war.

»Ja, es ist Zahnpasta«, sagte Freddy, »was hast du denn gedacht?«

»Du weißt was ich meine«, sagte der Ingenieur mit hämischem Grinsen.

»Ist das Shuttle durchgecheckt und einsatzbereit?«, fragte Freddy, um das Thema zu wechseln.

»Soweit ich das beurteilen kann«, antwortete der Ingenieur.

»Was ist denn das für eine unqualifizierte Antwort? Es ist deine Pflicht, mir den einwandfreien Status zu melden.«

»Wir sind hier nicht auf der Enterprise, du Streber!«, blaffte in der Ingenieur an, »wenn mit dem Shuttle etwas nicht in Ordnung wäre, hätte ich es behoben. Wobei ich nichts dagegen hätte, wenn euch der Warpkern um die Ohren fliegt -- nicht so sehr deinetwegen, aber „Sie" gehört in ihre Atome zerlegt.«

»Was darf ich denn heute transportieren? Eine cardassianische Pestratte?«, fragte Freddy. Ihm war klar, dass der mieseste Job des Tages für ihn übriggelassen wurde, nachdem er das Briefing verschlafen hatte.

»Nein, schlimmer: es ist eine nazisstianische Diplomatin. Nazisstianier sind selbstverliebte Rassisten. Sie wird dich nicht nur wegen deiner Verspätung herabwürdigend behandeln, sondern alleine schon deswegen, weil du ein Mensch bist und außerdem hacken ohnehin alle auf dir herum.«

»Ich bin ein weißer Mann, gibt es dafür einen Bonus?«, fragte Freddy, beim Versuch Gelassenheit zu demonstrieren.

»Oh Mann, du weißt gar nichts«, sagte der Ingenieur, »steig ein und fliege „Sie" weit weg.«

Freddy betrat das Shuttle durch die hintere Luke, mit dem festen Vorsatz, sich nicht von dieser Nazisstianierin einschüchtern zu lassen. Sein Plan zerplatzte wenige Schritte später, ebenso wie seine Theorie des weißen Mannes. Die nazisstianische Diplomatin saß nicht auf einem der beiden Passagierplätze, sondern im Cockpit auf dem Platz des Wissenschaftsoffiziers, der heute unbesetzt bleiben sollte. Sie drehte ihren Oberkörper und schaute Freddy derart herabwürdigend an, dass er das dringende Bedürfnis verspürte, sich zu entschuldigen; nicht nur für seine Verspätung, sondern einfach für alles. Ihr Teint bestach durch eine ebenmäßige, sehr dunkle Pigmentierung. Das Weiße ihrer großen, mandelförmigen Augen leuchtete in diesem Kontrast geradezu.

Sie schaute ihn mit stahlblauen Pupillen an und Freddy senkte den Blick. Er starrte auf ihre kniehohen, schwarzen Lackstiefel mit den hohen, schlanken Chromabsätzen. Die Schäfte schmiegten sich faltenfrei, wie gegossen an ihre Waden. Von den Kniegelenken bis zum Rocksaum sah er halbtransparente Latexstrümpfe, durch die ihre dunkle Haut schimmerte. Oberhalb der Knie spannte sich ein hellbrauner Latexrock eng um ihre Oberschenkel. Ihr Oberkörper steckte in einer, eng auf Taille geschnittenen Uniformjacke aus dem gleichen, hellbraunen Latex, mit militärischen Schulterklappen.

Da die Jacke nur mit zwei Knöpfen auf Höhe ihres Bauchs geschlossen war und sich nach oben V-Förmig öffnete, erkannte Freddy die weiße Latexbluse, die von ihrer opulenten Oberweite stramm ausgefüllt wurde. Vermutlich konnte sie die eng sitzende Uniformjacke gar nicht bis nach oben zuknöpfen und die restlichen Jackenknöpfe dienten nur der Zierde. Auf ihrer Dienstmütze, deren Material und Farbe der restlichen Uniform entsprachen, spreizte ein silberner Adler seine Flügel weit auseinander.

»Wow ahu wa«, sagte Freddy, als er sich mit größtmöglichem Abstand an ihr vorbeischob, bis er sich auf den Pilotensitz fallen lassen konnte, wo er sich etwas sicherer fühlte. Sie labte sich an seiner Beklommenheit und formte ihre vollen Lippen zu einem Schmollmund, der ihre Überheblichkeit, in Kombination mit ihrem festen Blick, untermauerte. Beim Anblick ihrer Lippen dachte Freddy an dunkle Zartbitterschokolade mit einem Hauch Sauerkirschen.

»Ist dein Universalübersetzter falsch eingestellt?«

»Nein.«

»Hätte mich nicht gewundert, bei deinem Auftreten. Du benötigst keinen Übersetzer, ich spreche deine Sprache fließend.«

»Ich höre es«, murmelte Freddy.

Sie trug weiße Latexhandschuhe ohne Fingerkuppen. Die vorderen Fingerglieder waren unverhüllt und setzten sich in langen, dunkelrot lackierten Fingernägeln fort. Freddy fragte sich wie weit diese Handschuhe, die unter den Ärmel ihrer Uniformjacke verschwanden, reichen würden und sagte dann: »Entschuldigung.«

»Nur Idioten entschuldigen sich. Aber für was?«

»Zu spät, Uniform schmutzig, überfordert«, presste Freddy heraus.

»Überfordert?«, fragte sie, »bist du unfähig ein Type-11 Shuttle zu fliegen?«

»Ich kann alle Shuttletypen fliegen.«

»Dann bist du mit dem Transport von hochrangigen Diplomaten überfordert?«

»Wenn sie so aussehen ...«

»Was gibt es an meinem Aussehen auszusetzen?«, fuhr sie ihn an. Ihre stahlblauen Pupillen funkelten vor Zorn.

»Nichts!«, verteidigte sich Freddy, »es gibt absolut nichts an Ihnen auszusetzen, ich habe nur keine Erfahrung mit Nazisstianiern.«

»Das bin ich gewohnt«, sagte sie, nahm ihre Dienstmütze ab und strich sich über ihre streng nach hinten gekämmten Haare, die auf ihrem Hinterkopf zu einem kräftigen, weißblonden Zopf geflochten waren. Der Zopf stand etwas von ihrem Kopf ab, schlängelte sich dann über ihre Schulter nach vorne und reichte bis zu ihrer Taille.

»Ich würde das Shuttle jetzt starten, wenn sie nichts dagegen haben, Frau ... «

»Die korrekte Anrede lautet: diplomatische Assistentin des nazisstianischen Reichs, Fräulein Erya in der Morgendämmerung.«

»Fräulein?«, hakte Freddy nach, »ist das nicht veraltet?«

»Was soll daran veraltet sein? Es dient zu Differenzierung des Standes. Ein Fräulein ist eine ledige, meist junge Frau. Meine jugendliche Schönheit ist offensichtlich. Die Information über meinen Familienstand ist für einen Rassefremden, wie dich natürlich unbedeutend, aber einen nazisstianischen Mann wird es sehr interessieren, dass er mich noch ehelichen kann -- sofern er meinen Ansprüchen genügt.«

»Ich hebe ab«, sagte Freddy und ließ das Shuttle aus dem Hangar der Raumbasis schweben. Weit unter ihnen war die Erde zu sehen. Als sie die Ausläufer der Raumbasis hinter sich gelassen hatten und frei im Weltraum schwebten, sagte seine Passagierin aufgebracht: »Hier hat eben ein rotes Licht geleuchtet!«

»Das war die Meldung, dass wir die Schutzschildmatrix der Raumbasis verlassen haben«, antwortete Freddy gelangweilt, ohne auf die Stelle zu schauen, auf die seine Passagierin zeigte.

»Bist du sicher? Es war immerhin ein rotes Licht.«

»Ja, ganz sicher«, sagte Freddy.

»Wenn mir etwas zustößt, ist das ausnahmslos auf deine Inkompetenz zurückzuführen.«

»Wollen Sie es sich im Passagierbereich gemütlich machen?«, schlug Freddy vor, »der Flug dauert mehrere Stunden und wird ab jetzt vom Autopiloten durchgeführt.«

Die Diplomatin warf ihm einen misstrauischen Blick zu und fragte: »bin ich dir lästig oder erträgst du es generell nicht, wenn deine Arbeit kontrolliert wird?«

Freddy hob die Hände und sagte: »es tut mir leid. Mir tut einfach alles leid. Ich bedauere, dass Sie in diesem schäbigen Shuttle mit einem EDEKA -- Piloten reisen müssen. Wie wäre es, wenn wir schweigend zu Ihrem Heimatplaneten fliegen und die ganze Sache danach einfach vergessen?«

Freddy stand auf und ging in den hinteren Bereich des Shuttles.

»EDEKA -- Pilot?«, fragte die Diplomatin mit ansteigender Stimmlage und schaute ihm missmutig hinterher.

»Ende der Karriere«, klärte sie Freddy auf, »ich bin Ende zwanzig und habe es noch nicht auf die Brücke eines großen Schiffes geschafft, ich werde diesen Job bis zur Rente machen oder vorher an Langweile sterben.«

»Durch die Art des Materials und des Personals, das mir die Sternenflotte bereitstellt, könnte die Geringschätzung meiner Person nicht offensichtlicher sein«, greinte die Diplomatin.

Freddy orderte beim Replikator ein alkoholfreies Bier und eine Schale mit gesalzenen Erdnüssen. Er fläzte sich auf einen Passagierplatz im hinteren Bereich des Shuttles und schaute durch die große Frontscheibe. Er konnte stundenlang zuschauen, wie die Sterne, bei einem Flug mit Warpgeschwindigkeit, als langgezogene Striche in der Schwärze des Alls dahinzogen. Sollte die Nazisstianierin ruhig im Cockpit sitzen bleiben, je weiter sie von ihm weg war, desto wohler fühlte er sich.

Sie tat ihm den Gefallen nicht und marschierte in den hinteren Bereich des Shuttles ein. Die festen Schritte ihrer makellos polierten Lackstiefel, klangen wie Donnerhall. Die Diplomatin fing seinen ergriffenen Blick auf und lächelte erhaben, während sie mit wiegenden Hüften zu ihm lief und den gegenüberliegenden Sitzplatz einnahm.

»Du kannst dich ruhig zu deiner Faszination für mich bekennen«, sagte sie und ließ ihren Zopf mehrmals durch die geschlossenen Hände gleiten, dann schlug sie die Beine übereinander, wobei Freddy erneut bewusst wurde, wie eng sich der Latexrock um ihren Hintern spannte. Wenn sie wenigstens hässlich wäre, dachte sich Freddy und versuchte sie nicht allzu offensichtlich anzustarren.

Seine Uniform kam ihm nicht nur wegen des Zahnpastaflecks schäbig vor, sie wirkte einfach lächerlich, im Vergleich zu ihrem Outfit.

»Ist das die übliche Dienstkleidung?«

»Gefällt sie dir?«

»Macht was her«, gestand Freddy.

»Was gefällt dir besonders an mir?«, fragte sie mit weicher Stimme.

»Bei Ihren hellen Haaren und den blauen Augen, wundert mich Ihre extrem dunkle Haut. Selbst mit einer Überdosis Solarium werden Blondinen nicht so dunkel, zumal Ihre Haut frisch und gesund wirkt«, sagte Freddy und sah die Enttäuschung in ihrem Gesicht, es war offenbar nicht die Art von Zuspruch, die sie erwartet hatte.

»Als wir von unserer Heimatwelt fliehen mussten, fanden wir Zuflucht auf einem Planeten mit höherer Sonneneinstrahlung. Unsere Haut hat sich über mehrere Generationen an die neuen Gegebenheiten angepasst.«

»Aha«, sagte Freddy und spülte eine Handvoll Erdnüsse mit einem Schluck Bier herunter.

»Das unterscheidet eine Herrscherrasse von minderwertigen Völkern: wir können uns den Gegebenheiten anpassen. Woran andere zugrunde gehen, da werden wir stärker.«

Das Shuttle wurde von einer Erschütterung erfasst, die Freddy und seine Passagierin aus ihren Sitzen warf. Auf den Displays im Cockpit flackerten zahlreiche Warnmeldungen und ein akustischer Alarm machte Freddy darauf aufmerksam, dass er nach vorne gehen sollte.

»Was ist passiert?«, fragte die Nazisstianierin, die Freddy auf dem Weg ins Cockpit folgte und sich neben ihn setzte.

»Irgendwas hat uns getroffen und hängt jetzt an der Außenhaut des Shuttles. Es verzerrt unser Warpfeld«, sagte Freddy. Seine Hände huschten über die Eingabefelder und er erklärte hektisch: »durch das asymmetrische Warpfeld reißen wir den Subraum hinter uns auf, wie eine Katze, die mit ihren ausgefahrenen Krallen an einem Vorhang herunterrutscht.«

»Geh sofort unter Warp!«, befahl die Diplomatin. Freddy zuckte unter der Befehlsgewalt ihrer Stimme. Ihm gelang es, sich dem tödlichen Befehl zu widersetzen.

»Hören Sie, Fräulein Morgengrauen.«

»Ich heiße: Erya in der Morgendämmerung!«

»OK«, nickte Freddy geschäftig und sprach weiter: »ich interessiere mich auch privat ein bisschen für Quantenphysik und es würde uns auf subatomarer Ebene zerstören, wenn ich das verzerrte Warpfeld einfach abschalte. Wir müssen uns aus dem Subraumriss herauskatapultieren.«

»Das ist unmöglich«, sagte die Nazisstianierin.

»Es gibt eine theoretische Chance«, sagte Freddy und machte Eingaben auf den Displays, »Ich überlade den Warpkern. Wenn er überkritisch wird, stoßen ihn die Sicherheitsprotokolle automatisch aus. Die Explosion hinter dem Schiff sollte ausreichen, um den Subraumriss zu stoppen und die Druckwelle bringt uns hoffentlich aus dem Gefahrenbereich, bevor die Schutzschilde versagen.«

Die Diplomatin sah skeptisch dabei zu, wie Freddy den beschriebenen Vorgang einleitete, dann schaute sie durch die Frontscheibe und sagte: »wir sind unter Warp gegangen.«

»Was!«, schrie Freddy entsetzt und sah in der Schwärze des Alls unzählige Sterne funkeln.

»Wir sind unter Warp gegangen, aber ich kann es nicht mehr stoppen!«, stellte er fassungslos fest, dann wurde das Dröhnen im Heck des Shuttles ohrenbetäubend. Die Sicherheitsroutinen stießen den, sich überladenden Warpkern aus dem Shuttle aus, als dieser den überkritischen Zustand erreicht hatte.

Der Warpkern explodierte einige hundert Meter hinter dem Shuttle, das von der Druckwelle mitgerissen und bis an die Grenzen der strukturellen Integrität belastet wurde. Als die Erschütterungen nachließen, zogen sie sich an ihren Sitzlehnen hoch und schauten durch die Frontscheibe. Sie trieben im Weltraum.

»Wow! Wir hätten sowas von draufgehen können«, seufzte Freddy und setzte sich in seinen Pilotensessel.

»Wir sind ja erst durch deine Inkompetenz in diese missliche Lage geraten und deine Theorie, mit dem Ausstoß des Warpkerns, war kompletter Schwachsinn! Jetzt treiben wir antriebslos im freien Raum«, sagte die Nazisstianierin erbost. Freddy versuchte gar nicht erst zu erklären, wie genial sein Manöver gewesen wäre, wenn sich das Problem vorher nicht von selbst gelöst hätte. Er setzte die Systemdiagnose fort und sagte dann: »wir haben lediglich den Warpkern eingebüßt. Die Lebenserhaltung und der Subraumfunk sind intakt und die Energiereserven reichen problemlos bis zu unserer Rettung. Ich setzte einen Notruf ab und in wenigen Stunden ist ein Schiff hier, um uns zu bergen.«

»Ich komme zu spät nach Hause«, schimpfte die Nazisstianierin, »nicht einmal einen einfachen Personentransport kann man der Sternenflotte anvertrauen.«

Die Stimme des Bordcomputers meldete sich: »Erhalte keine Positionssignale über Föderationsfrequenzen. Die relative Position in der Galaxie wird anhand bekannter Sternenkonstellationen ermittelt.«

Freddy schaute mit großen Augen zur Cockpitdecke, als könne er dadurch besser verstehen, was ihm der Computer sagen wollte. Die Computerstimme erklang wieder: »Sie befinden sich in einem nicht kartografierten Bereich der Galaxie. Dem Notruf können keine Zielkoordinaten beigefügt werden. Wenn möglich, bitte wenden.«

»Oh!«, brummte Freddy und sah dabei aus, wie ein Fisch, der an Land nach Luft schnappte, »das ist jetzt aber blöd.«

Als die Diplomatin Luft holte, um ihren Unmut über die Situation kundzutun, erschien ein gewaltiges Raumschiff vor dem Shuttle.

»Wir werden von einem Traktorstahl erfasst«, sagte Freddy, bevor er auch nur eine Ahnung hatte, was das für ein Raumschiff war. Der Bautyp war im völlig unbekannt und er sah keine Hoheitssymbole auf der Außenhaut des fremden Schiffs. Das Shuttle wurde durch den Traktorstahl in einen dunklen Hangar gezogen, zeitgleich wurde Freddy mit seiner Passagierin aus dem Shuttle gebeamt und fand sich in einem leeren Raum wieder, in dem lediglich ein Sofa stand.

*

Er saß neben dem Fräulein Erya in der Morgendämmerung auf einem weißen Ledersofa und schaute sich um. Der Raum war quadratisch mit ungefähr zehn Meter Kantenlänge. Die metallischen Wände gaben an keiner Stelle einen Hinweis auf Türen oder Durchgänge. An der hohen Decke hingen helle Lampen, die ihn blendeten, wenn er nach oben schaute.

»Bewohner des neuen Raums«, sagte eine dämonisch dunkle Stimme, die von der Decke auf sie herunter schallte. Die Nazisstianierin sprang vom Sofa auf und rief: »Ich bin Diplomatin des nazisstianischen Reichs und erwarte die sofortige Freilassung, sowie freies Geleit zu einer Repräsentanz des Reichs.«

»Eine unserer Sonden hat euch zu uns gebracht. Ihr seid hier, um die Beobachter zu unterhalten«, sagte die dunkle Stimme, unbeeindruckt von den Forderungen der Diplomatin.

Die Nazisstianierin stemmte ihre Hände in die Hüfte und holte Luft.

»Warte«, sagte Freddy, »ich glaube, er will noch mehr sagen.«

»Der Mann hat Recht«, sagte die dunkle Stimme, »ihr müsst die Beobachter unterhalten, sonst werdet ihr vernichtet. Je besser eure Quote, desto mehr Privilegien bekommt ihr zugestanden. Wenn ihr unterhaltsam seid, wird es euch an nichts mangeln.«

»OK, ich bin dabei«, sagte Freddy und bekam einen bösen Blick von der Diplomatin zugeworfen. Freddy zog die Schultern hoch und sagte: »Sie haben doch vorhin selbst gesagt, dass sich eine überlegene Rasse den Gegebenheiten anpasst, anstatt daran zugrunde zugehen.«

»Ich führe die Verhandlungen«, sagte sie und schaute zur Decke des Raums: »ich werde, bis zu meiner Freilassung, jede Kooperation verweigern!«

»Dann werdet ihr sehr schnell sterben«, sagte die dunkle Stimme.

»Was sind die Optionen für eine Freilassung?«, fragte Freddy.

»Es gibt keine«, sagte die Stimme, »wenn ihr die Beobachter langweilt, werdet ihr vernichtet. Wenn ihr die Beobachter gut unterhaltet, wird es euch an nichts mangeln. Wenn ihr lange genug lebt, um Nachwuchs hervorzubringen, könnt ihr ihn gegen einen großzügigen Lebenszeitbonus tauschen -- ihr werdet ihn brauchen.«

»Wir sollten den Kindern keine Namen geben«, schlug Freddy vor, »das macht es einfacher.«

»Das ist alles vollkommen indiskutabel!«, protestierte die Diplomatin.

»Es wird auch keine Diskussion darüber geben«, antwortete die dunkle Stimme.

»Wir gehören unterschiedlichen Rassen an, wir können keinen Nachwuchs zeugen«, führte die Diplomatin ins Feld.

Die Stimme schwieg einen Moment, dann sagte sie: »euer Genom ist kompatibel -- Ihr seid sogar von der gleichen Art.«

»Sind wir nicht!«, schrie die Nazisstianierin an die Decke des Raums und stampfte mit dem Absatz ihres Stiefels auf den Boden. Der Knall hallte in dem leeren Raum wie ein Pistolenschuss.

»Das würden hübsche, milchkaffeefarbene Babys werden«, sagte Freddy und wurde durch ihren eiskalten Blick aus stahlblauen Augen zum Schweigen gebracht.

»Nazisstianier mischen sich nicht mit Menschen! Wir stehen über euch!«

»Es heißt doch: Mischlingskinder sind die schönsten Kinder«, sagte Freddy unbeeindruckt und versuchte zu lächeln. Er bekam eine schallende Ohrfeige vom Fräulein Erya in der Morgendämmerung. Die dunkle Stimme lenkte ihre Aufmerksamkeit von Freddy ab: »Ihr seid ab jetzt Online und eine von vielen Unterhaltungsoptionen für die Beobachter. Macht euch mit dem Infobildschirm vertraut.«

Freddy rieb sich die Wange und trug den Schlag mit Fassung. Er schaute zu dem Display, das an der Wand vor dem Sofa erschienen war. Der Zeiger, der die Gunst der Beobachter anzeigte, lag im unteren Viertel der Skala, darunter war eine rückwärts laufende Zeitangabe: „Vernichtung in 1h 59m 40s".

Fräulein Erya in der Morgendämmerung packte Freddy am Kragen seiner Sternenflottenuniform, hob ihn vom Sofa hoch und schüttelte ihn: »Ist das ein Trick der Sternenflotte, um an meine hochbrisanten Geheiminformationen zu kommen?«

»Was reden Sie da?«, keuchte Freddy und legte die Stirn in Falten, »die Sternenflotte? Denken Sie nach: wir sind die Guten. Dieses Szenario entspricht eher einer totalitären Diktatur.«

»Wir hätten nicht so einen Aufwand betrieben, wenn wir dich verhören wollten«, sagte sie.

»Und in dem Raum würden wahrscheinlich Fähnchen mit Hakenkreuzen hängen«, merkte Freddy an. Ihm wurde seine emotionale Überforderung anhand seiner unangemessenen Albernheiten bewusst.

»Hör auf, den Dummen zu spielen, oder ich prügle die Wahrheit aus dir heraus!«, fuhr sie ihn an.

»Neue Option verfügbar«, schallte die dunkle Stimme von der Decke.

In einer Ecke des Raums materialisierten sich mehrere bizarre Möbel und Regale in denen Folterwerkzeuge lagen. Die Nazisstianierin ließ Freddy los und warf ihn achtlos auf das Sofa. Sie blickte, vor Freddy stehend, zu der Folterecke. Freddy schaute auf das Display, auf dem die Gunst der Beobachter angezeigt wurde: der Zeiger lag noch im unteren Viertel der Skala, aber er bewegte sich ein kleines Stück nach oben.

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