Category: Das erste Mal Geschichten

Anita und wir Episode 09.2

by PhiroEpsilon©

Teil 2

Johanna

Mein Schädel brummte. Meine Arme schmerzten. Ich öffnete die Augen, doch irgendein Stoff behinderte meine Sicht. Ich wollte etwas sagen, doch ich war geknebelt. Ich wollte den Knebel entfernen, doch meine Arme bewegten sich nicht.

Ich war gefesselt. Langsam kam die Erinnerung zurück. Der süße Kerl, den ich auf dem Zimmer besucht hatte, und der sich mit einem Mal als gar nicht so süß herausgestellt hatte.

Er hatte mich hart angefasst, mich herumkommandiert. Gott, Ich hatte ja gar nicht geahnt, wie scharf mich das machen würde, gefesselt in den Arsch gefickt zu werden. War ich jetzt zweimal gekommen, dreimal oder noch viel mehr? Mein Hintern brannte, mein Kitzler brannte, meine Titten — o mein Gott! War das schööön.

Nur — wie spät war es denn? Ich grunzte durch die Nase, doch es kam keine Antwort. Wie lange hatte ich so hier gelegen? Und wo war der Kerl?

Dann hörte ich etwas. Klopfen. "Zimmerservice!" Das war Maria, unsere Putze! Die durfte mich so nicht sehen. Ich grunzte so laut ich konnte, doch ich hörte schon, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte.

Dann das Klacken des Lichtschalters, nochmal, nochmal, nochmal. Ja, Maria, das Licht geht nicht. Nochmal und noch ein letztes Mal.

Ich kannte sie gut genug, um auch ohne Augen ihr hilfloses Schulterzucken zu sehen und ihren stupiden Blick, als sie um das Bett herum zum Fenster lief, und den Vorhang aufzog.

Moment mal! War es etwa schon hell draußen?

"Jesusmariaundjosef!", schrie sie auf. "Sind Sie das, Fräulein Johanna? Gott im Himmel! Was soll ich machen?"

Ich grunzte ihr exakte Anweisungen zu, doch sie schien es nicht zu verstehen. Ich wackelte mit der rechten Hand, und irgendwann schien sie zu kapieren. Gut, dass sie zu dumm war, um Hilfe zu rufen. Nach zehn oder so Versuchen war meine Hand frei. Ich riss mir den Stoff vom Mund. "Hau ab, Maria! Und halt' ja den Mund, sonst setzt's was."

"Mein Gott, Fräulein Johanna! Soll ich nicht ..."

"Nein! Du sollst nicht. Raus! Tür zu! Mund halten!"

Ich befreite meine linke Hand, dann riss ich den Stoff — mein eigenes teures Negligee zerrissen, ich wollte heulen — von meinen Augen. Tatsächlich. Es war hellster Morgen. Ich musste fast zwölf Stunden geschlafen haben, obwohl mir jeder einzelne Knochen wehtat und mein Hintern wie Feuer brannte.

Nur raus hier. Vielleicht konnte ich dann alles abstreiten. Denn dass Maria den Mund hielt, war so wahrscheinlich wie Schneefall im Juli — in der Sahara, nicht hier in Oberbayern.

Ich blickte mich um, öffnete die Schränke, durchsuchte das Bad. Dieser Schweinehund hatte auch noch die großen Frotteetücher und Bademäntel geklaut.

Zuletzt riss ich das durchweichte Laken von der Matratze und wickelte mich darin ein.

Ich öffnete die Tür — nur einen Spalt. Ich musste ja nur zwei Türen weiter in mein eigenes Zimmer auf demselben Flur. Hier oben gab es nur die Zimmer meiner Geschwister, die alle inzwischen von zu Hause ausgezogen waren, und das Spezialzimmer zwölf für besondere Gäste.

Nur in der allerhöchsten Saison wurden hier Gäste einquartiert, oder wenn ich mir jemand für die Befriedigung meiner Bedürfnisse herausgesucht hatte.

Die Luft war rein. Ich zog die Tür hinter mir zu und schlich, das Laken festhaltend, über den Flur. Dann war ich an meinem Zimmer. Abgeschlossen. Ich fühlte über dem Türrahmen, doch mein Ersatzschlüssel fehlte auch. Scheiße!

Ich schlich weiter zu Rolands Zimmer, doch auch hier hatte ich kein Glück. Das von Magdalene und Theresa ... alle Türen verschlossen, alle Schlüssel weg.

O Gott. Ich musste zwei Stockwerke runter bis zum Schlüsselbrett, den Generalschlüssel holen und dann wieder zwei Stockwerke hoch.

Wenigstens war ich bedeckt, aber wenn mich jemand so sah, würde es Fragen geben, und ohne Antworten würde mein Vater den Stock herausholen und auf meinem Hintern tanzen lassen. Ob ich erwachsen war oder nicht, würde ihn nicht kümmern. Aber ich hatte sonst keine Möglichkeit. Und vielleicht würde mir ja noch eine Ausrede einfallen.

Meine nackten Sohlen patschten auf den Holzstufen. Erster Stock — niemand zu sehen. Ich konnte von hier oben hinter den Tresen schauen, anscheinend war niemand da. Ein Stein fiel mir vom Herzen. Schnell die letzten paar Stufen runter ins Erdgeschoss, hinter den Tresen, an die Schublade mit dem Hauptschlüssel.

Ich zog die Lade auf, griff nach dem Schlüssel, blickte mich noch einmal um ... und erstarrte.

Durch die offenstehende Tür zum Frühstücksraum fiel mein Blick auf den großen Fernseher an der gegenüberliegenden Wand. Das Bild darauf war bläulich weiß, wie damals die Nachtaufnahmen bei Big Brother. Aber wo sich dort alles unter der Bettdecke abgespielt hatte, war hier eine nackte, gefesselte Frau zu sehen. Ein Porno im Frühstückszimmer am helllichten Tag?

Jetzt konnte ich auch den Ton hören, und in mir verkrampfte sich alles.

"Soll ich dich ficken?"

"Grunz!"

"Heb die Beine hoch!"

Stöhnen, seufzen. "Grunz! Grunz!"

"Nicht? Du willst nicht, dass ich dich ficke?"

"Grunz! Grunz! Grunz!"

"Soll ich dich ficken?"

"Grunz!"

"Ja oder nein? In den Arsch oder gar nichts."

"Gruuuuunz!"

Ich merkte erst viel später, dass das Laken, mit dem ich mich notdürftig angezogen hatte, aus meinen erstarrten Fingern gefallen war. Doch zu dem Zeitpunkt war sowieso alles zu spät. Wer auch immer dort im Frühstücksraum saß, hatte inzwischen schon viel mehr von mir gesehen als ich selbst.

Tränen liefen über meine Wangen, als ich meine Erniedrigung miterleben musste. Aber noch schlimmer war, dass mich das Ganze schon wieder so erregte, dass mir der Muschisaft an den nackten Beinen herunterlief.

Mein Blick hing so gebannt an dem Fernseher, auf dem meine Vergewaltigung nun schon wieder von vorne anfing, dass ich nicht merkte, wie die Tür aufging.

"Johanna!", hörte ich die Stimme meines Vaters. Ich drehte meinen Kopf und sah nur noch den Stock in seiner Hand.

Lukas

Das war doch nicht möglich. Ich musste ein Masochist sein — dank meiner einwöchigen theoretischen Zwangsschulung in sexuellen Praktiken kannte ich inzwischen nicht nur diesen Begriff — um mir das anzutun.

Angefangen bei "Ich habe Angst im Dunkeln" über "Du hast mich die ganze Woche heiß gemacht" und dem folgenden Dialog:

"Hast du nicht gesagt, du hast einen Freund?"

"Ach der. Der bringt's doch nicht. Außerdem hat er nicht deine Muskeln und deine Augen und deine Stimme."

Bis hin zum finalen Gnadenstoß:

"Du machst das nicht zu ersten Mal? Bist du denn noch Jungfrau?"

"Schon ewig nicht mehr."

Ich sah mir das ganze schreckliche Video an, das sich wie ein Lehrfilm der Verführung anfühlte.

Dorothea hatte recht gehabt mit ihrer Vermutung.

Meine Verlobte betrog mich. Systematisch. Mit Hotelgästen und wer weiß noch mit wem. Wahrscheinlich hatte sie sich schon durch halb Annabrunn geschlafen.

Ich sollte eigentlich heulen, doch ich saß in dem Sessel in Jessicas Mädchenzimmer und schüttelte nur den Kopf.

Jessica strich mir tröstend über den Kopf und Dorothea saß — ausnahmsweise bekleidet, aber nur leicht — auf meinem Schoß und umarmte mich fest. Die Tatsache, dass ich das momentan überhaupt nicht anstößig fand, bewies schon, in was für einer Gemütsverfassung ich mich befand.

Dazu hatte ich gestern noch Jessicas Vater — ihren, aber nicht meinen, das Ergebnis des Gentests war inzwischen auch da — getroffen, der sich tatsächlich an meine Mutter erinnerte.

"Sie war eine nette Frau", meinte er. "Yvonne war ganz dick mit ihr befreundet. Ich hatte so meine Vermutungen, was die beiden planten, aber dazu kam es nicht mehr.

Franziska hatte ein Verhältnis mit ihrem Chef in der Steuerberaterkanzlei. Yvonne wusste davon, und versuchte, sie davon abzubringen. Deine Mutter ist dann von einem zum anderen Tag verschwunden, und wir haben leider nichts mehr von ihr gehört.

Unsere Vermutung war, dass seine Frau es herausbekommen und ihr ein Ultimatum gestellt hatte. Deine Mutter wusste zu dem Zeitpunkt möglicherweise noch gar nicht, dass sie schwanger war."

Ich nickte langsam. "Und wenn der tatsächlich mein Vater ist?"

"Er war schon fast sechzig, damals, und ist schon lange tot. Es tut mir leid, Junge. Weißt du, wenn ich dir irgendwie helfen kann ... Auch wenn du nicht mein Sohn bist. Du wärst es ja fast geworden."

"Ich weiß nicht ..."

"Wie sieht denn dein Lebensziel aus?", mischte sich Anita ein.

"Wenn ich das nur wüsste ... Vielleicht stellt sich ja heraus, dass ich wegen Johanna doch recht hatte ..."

"Glaubst du das wirklich?" Sie schaute mich mit dem sezierenden Blick an, den wohl alle Psychologen einstudieren.

Ich schüttelte den Kopf. Wir hatten ja alle im Laufe der Woche die Videos nicht nur gesehen, sondern auch darüber diskutiert. Johanna flirtete nicht nur systematisch mit Max, sondern kam ihm jeden Tag körperlich ein wenig näher. Heute, beim Frühstück, hatte sie ihre Hand auf seine gelegt, und ihm zum Abschied einen Kuss auf die Wange gegeben.

Max hatte dann noch gemurmelt, dass sie Parfüm aufgelegt hatte, worauf Jessica eine Viertelstunde darüber referiert hatte, wie schwer es war, Gerüche zu digitalisieren. Wahrscheinlich nur, um mich abzulenken, aber bei Jessica wusste man ja nie.

Ich blickte in Anitas Gesicht. "Nein. Ich denke, Dorothea hat völlig Recht. Das alles —" ich wies auf den riesigen Fernseher im Wohnzimmer der deVilles "— ist viel zu zielstrebig, um ein erster zufälliger Flirt zu sein."

"Na", meinte sie, "dann bereite dich schon mal geistig auf deine Entjungferung vor."

Ich holte tief Luft. Mussten die denn alle so geradeheraus sein?

"Wir sind über das Wochenende mit Schuppachs weg", fuhr Thomas fort. "Ihr habt das ganze Haus für euch."

Er brauchte es nicht zu sagen. Die vier Elternteile würden das Wochenende in einem Bungalow verbringen, der auch so weit von anderen weg stand, dass keiner mitbekam wie sie kreuzweise miteinander Sex hatten.

Weniger als eine Woche hatte es gedauert, um einen braven katholischen jungen Mann so weit zu bringen, dass er all das für fast normal hielt. Bei uns im Dorf? Unmöglich. Alle würden sich die Mäuler zerreißen.

Dass Georg und Janina in wilder Ehe beisammen wohnten, wurde zähneknirschend toleriert, weil er der Huberbauer war und die beiden sofort heiraten wollte, sobald sie achtzehn war — und falls sie genug Geld hatten. Da fiel mir etwas ein.

"Wenn ich verliere", sagte ich zu Thomas, "könntet ihr ja eure Reklamehochzeit mit meinem Bruder durchziehen. Die könnten das Geld und die Publicity brauchen. Der Hof wirft nicht wirklich viel ab."

"Abgemacht", gab er ohne Zögern zurück. "Und falls du gewinnst, richten wir eine Doppelhochzeit aus."

Ich holte tief Luft. "Das ist bestimmt nicht nötig. Ich weiß inzwischen nicht mehr, was ich die ganzen Jahre in Johanna gesehen habe. Sie war zu mir nie so freundlich wie zu Max."

"Dann such dir eine andere", meinte Anita. "Es gibt in eurem Dorf doch bestimmt noch mehr unverheiratete Frauen in deinem Alter."

Mir fiel da auf Anhieb nur eine ein, und die wohnte nicht in unserem Dorf. Aber vielleicht sollte ich Sanne tatsächlich mal wieder anrufen, wenn ich zurück war. Mal einen Abend mit ihr, Tobias, Georg und den anderen Kumpels und ihren Frauen, das wäre doch was.

Okay, das war gestern Nachmittag. Gestern Abend gab es dann technische Probleme mit der Übertragung, so dass wir den Abend statt am Fernseher mit Biertrinken und Plaudern verbrachten. Mit den Schuppachs, und allen vier deVilles. Wenn mir jemals jemand gesagt hätte, dass ich irgendwann mal mit einem Multimillionär, der beinahe mein Vater geworden wäre, völlig unbekleidet zusammensitzen und über Biersorten diskutieren würde, hätte ich ihn für verrückt erklärt.

Thomas war viel weniger ein Reicher-Mann-Typ als Vinzenz Aumann, der mein Schwiegervater hätte werden sollen.

Anita trank zwar alten irischen Whiskey, aber Bernd, Thomas und ich Bier aus dem nächsten Supermarkt. Zum Abendessen gab es Schweinshaxe mit Kraut ganz ohne Kaviar oder Trüffel, zwar von einer sauteuren Robotküche gekocht, aber da kam man wohl nicht herum, wenn man sie schon selbst herstellte.

Alles in Allem: ein stinknormaler Familienabend, nur völlig ohne Klamotten.

Und jetzt das hier. Das Video, das Max gestern Abend aufgenommen hatte, und das bewies, wie sehr ich Hörner aufgesetzt bekommen hatte.

Wie sollte mein Leben nur weitergehen?

Susanne

Irgendwie fühlte ich mich von den Ereignissen total überrollt. Es waren ja nur ein paar Tage, seit ich zum ersten Mal mit Max geredet hatte.

Zu erfahren, dass Lukas auf der Suche nach seinem wahren Vater war, kam nicht überraschend. Diese Wette jedoch ...

Ich hatte keine Ahnung, welcher Typ Frau in der Lage war, ihn zu so etwas zu überreden. Max hatte ein paar Andeutungen über Jessica und Dorothea fallen lassen, aber nicht mehr.

Ich merkte sehr wohl, dass er mich eifersüchtig auf die beiden machen wollte. Ich hatte ihm ja meine fast schon romanreife unerfüllte Liebe zu Lukas gestanden.

Wir hatten uns dann noch ein paarmal getroffen, um genau zu klären, wann ich wo sein sollte, um das Video aufzuzeichnen und in das Fernsehnetzwerk des Hotels so einzuspeisen, dass es den Vormittag über in einer Schleife lief.

Die ganze Sache wäre beinahe noch in die Hose gegangen, als Johanna das ganze Hotel wachbrüllte. Wenn ich nicht live gesehen hätte, dass die beiden "nur" Sex hatten, hätte ich wohl auch gedacht, sie stecke lebend am Spieß über dem Grill. Ein Bild, das mir nicht schlecht gefiel.

Kurz darauf kam Max' Anruf. "Sie schläft", sagte er. "Wie ein unschuldiges Baby."

Ich musste lachen.

"Wie lange brauchst du?", fragte er.

"Eine halbe Stunde."

"Gut, und was machst du dann?"

Ich runzelte die Stirn. "Was meinst du? Schlafen gehen, wahrscheinlich. Oder willst du noch feiern."

"Ich könnte ein Taxi brauchen. Du hast doch ein Auto?"

"Klar. Zum Bahnhof nach Mühldorf?"

"Eher zu einem Privathaus im Rheingau."

Ich erstarrte. Mit einem Mal war mir absolut klar, was Max schon die ganze Woche vorgehabt hatte. "Du willst mich verkuppeln!" platzte ich heraus.

"Und? Machst du mit? Willst du diejenige sein, die Lukas entjungfert oder willst du das Jessica und Dorothea überlassen? Das ist deine letzte Gelegenheit."

"Ich ..."

"Ich packe meine Koffer, verstecke die Bademäntel, schließe das Zimmer ab, lass die Schlüssel von den anderen Zimmern auf diesem Flur verschwinden, checke aus, und dann fahren wir. Erstmal zu dir nach Hause, damit du ein paar Klamotten einpacken kannst. Dann weiter bis hinter München, übernachten in einem Motel und sind morgen gegen Mittag da."

"Liest du das von einer Checkliste ab?"

"Die ersten paar Punkte schon. Überlege es dir. Wir treffen uns in einer halben Stunde am Haupteingang."

Er legte auf.

Ich war wie in Trance. Ich schnitt das Video zusammen, so dass Max nicht zu erkennen war, kürzte das Ganze auf die wichtigsten fünfzehn Minuten, und spielte alles auf einen Stick. Dann schlich ich mich in den Technikraum, zu dem ich ja einen Schlüssel hatte, und schaltete auf "Notbetrieb", in dem nur ein einziges Programm auf allen Fernsehern außer dem beim Nachtportier zu sehen war. Es war schon fast drei Uhr, als ich fertig war. Wer jetzt noch an der Glotze hing, würde sich über den kostenlosen Porno freuen.

Erst danach wurde mir wieder bewusst, was Max mir vorgeschlagen hatte. Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr gefiel mir die Idee. Nun war es ja nicht üblich, eine Brautwerbung mit einer doppelten Entjungferung beginnen zu lassen, aber wir lebten ja schließlich im einundzwanzigsten Jahrhundert. Leute wie Lukas und ich, die sich "aufsparten", waren eine aussterbende Spezies, selbst im katholischen Oberbayern.

* * *

Wir fuhren auf einer Landstraße am Rhein, links von uns Wasser, rechts von uns Weinberge, als Max sagte: "Da vorne rechts ab. Bleib vor dem Tor stehen."

Dann nahm er sein Handy. "Wir sind da. Ja, verstanden."

Das Tor öffnete sich langsam.

"Park gleich rechts hinterm Tor. Wir gehen zu Fuß hoch."

"Was soll die Geheimnistuerei?"

"Das ist mein Geheimnis. Gib mir noch ein bisschen Vertrauensvorschuss, es wird es wert sein."

Wir ließen alles Gepäck im Auto und liefen eine lange Allee zwischen den Weinstöcken hoch. Dann kam das Haus in Sicht.

"Ach du Scheiße!", brach es aus mir heraus.

"Beeindruckend, gell?"

"Wem gehört das Ding?"

"Dem, wie sich herausgestellt hat, Beinahe-Papa von Lukas. Thomas deVille." Ich wies auf die Garage. "Wir schleichen uns unten rein."

"Moment Mal", sagte ich. "Das ist doch nicht der deVille?"

"Falls du den 'Mixer-Mogul', den größten Hersteller von automatisierten Küchen und Haushaltsrobotern in Europa meinst. Ja, der deVille."

"Lukas muss verdammt enttäuscht sein, dass der doch nicht sein Vater ist."

"Ich kenne Lukas ja noch gar nicht, aber ich kenne die deVilles. Die haben ihn bestimmt trotzdem in die Familie aufgenommen. Mehr oder weniger. Eher mehr."

Ich schüttelte immer noch den Kopf, als wir über eine Betontreppe aus der Garage — vier Stellplätze: ein Porsche Viertürer, ein Ferrari, und ein kleiner Porsche — in einen Kellerflur kamen.

Dort standen zwei junge Frauen.

"Sanne, das sind Jessica —" hochgewachsen, schlank, rotblonde Haare, freundliches Lächeln "— und Dorothea." Einen halben Kopf kleiner, kurvig, dunkelhaarig, Grinsen über das ganze Gesicht. "Das ist Susanne, die wahre Liebe unseres Prince Charming."

"Ich ... äh ... hallo." Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, doch Dorothea enthob mich des Problems. Sie machte zwei Schritte auf mich zu und zog mich in eine Umarmung. Wir waren ungefähr gleich groß, also bereitete es ihr überhaupt kein Problem, mir einen Kuss auf den Mund zu drücken.

"Herzlich willkommen im Palais deVille."

Ich konnte nicht anders. Ich brach in Lachen aus, doch im nächsten Moment hatte ich ihre Hand auf meinem Mund. "Leise", sagte sie, "Wir wollen Prinz Dornröschen doch nicht aufwecken."

"Hallo, Susanne", sagte Jessica. "Wir drei Mädchen bleiben hier unten, und Max kann den Prinzen auf seine Defloration vorbereiten."

"Äh ...", meinte ich. "Da gibt es noch etwas."

"Nein!", sagte Dorothea. "Echt jetzt! Du bist auch noch Jungfrau?"

"Wie? Woher?"

"Wundere dich nicht, Susanne", sagte Max. "Dorothea kann zwar keine Gedanken lesen, sie ist aber sehr gut darin, Körpersprache zu interpretieren. Abgesehen davon habe selbst ich tranfunzeliger Mann gesehen, wie du bei dem Wort 'Defloration' zusammengezuckt bist."

"Okay", meinte Jessica. "Wir diskutieren das unter uns Mädchen. Max, du gehst nach oben, und bereitest Lukas vor."

"So wie ich damals?"

"Genau. Das große Bad ist vorbereitet. Da sind auch die Klamotten für euch beide. Lasst euch Zeit. Wir treffen uns um ... vier Uhr im großen Schlafzimmer."

Max hob die Augenbrauen, sagte aber nichts und verschwand.

"Als hätte ich es geahnt", sagte Dorothea. "Komm hier rein."

"Hier" war ein Gymnastikraum mit zehn verschiedenen Geräten. Größer als das Fitnessstudio in Mühldorf, wo ich gelegentlich hinging. Gleich hinter dem Eingang war eine kleine Bar mit ein paar Hockern.

"Setz dich erst einmal", sagte Jessica. "Willst du ein Bier?"

"Danke. Aber ein Wasser wär' mir momentan lieber."

"Kein Problem." Sie lief hinter die Bar und holte ein paar Wasserflaschen aus einem Kühlschrank.

"Was genau habt ihr eigentlich mit mir vor?"

Dorothea runzelte die Stirn. "Ich dachte, das wäre klar. Du und Lukas sollt heute miteinander Sex haben. Schnaxeln, wie es bei euch heißt. Zerstörung deines Jungfernhäutchens durch Eindringen eines männlichen — sehr männlichen — Glieds. Brauchst du noch mehr Details?"

"Nein, danke. Die technische Seite ist mir durchaus klar. Aber wieso meint ihr, dass Lukas mich überhaupt haben will?"

"Also", meinte Jessica und hob ihre rechte Hand, den Zeigefinger ausgestreckt. "Erstens sorgen wir dafür, dass du so aussehen wirst, dass jeder Mann —"

Category: Das erste Mal Geschichten