Category: Nicht festgelegt Geschichten

Die Rache

by swriter©

Warnung:

Diese Geschichte ist nichts für zartbesaitete Gemüter. In ihr findet man weder eine harmonisch-geile Story noch einen sympathischen Helden. Vergewaltigung, Nötigung und rohe Gewalt sind gewollte Bestandteile dieses Textes. Und nein ... Ich bin weder gestört, noch ein Frauenhasser oder sadistisch veranlagt. Ich hatte einfach das Bedürfnis, mal etwas ganz anderes zu Papier zu bringen und wollte bewusst einen grenzwertigen Plot skizzieren. Verschont mich bitte mit anklagenden Kommentaren. Ich bin mir bewusst, dass diese Story den wenigsten Lesern liegen und gefallen wird.

Copyright by swriter April 2016

*

Die Banken hatten ihm kein Geld mehr geben wollen. Er war hoch verschuldet und er hatte weder Sicherheiten noch Bürgen vorzuweisen. Ihm stand das Wasser bis zum Hals. Er würde alles verlieren: die Firma, das Haus, seine Zukunft. In seiner Not erkundigte sich Mark nach alternativen Möglichkeiten und war letztendlich bei Sergej gelandet. Einem schmierigen Russen, der sein Geld mit illegalen Machenschaften verdiente. Sergej war kein Freund von Sicherheiten. Er vertraute denen, die sich Geld vom ihm liehen. Wer seinen Kredit in Anspruch nahm, zahlte die Summe zurück. Zusammen mit den horrenden Zinsen. Er vermittelte keine günstigen Kredite und verlangte Wucherzinsen, doch er war der Mann, der selbst in hoffnungslosen Fällen noch Geld verlieh. Man zahlte seine Schulden bei ihm. Andernfalls würde man es bereuen.

Mark war sich sicher gewesen, den Kredit zurückzahlen zu können, doch natürlich war es anders gekommen. Die Schulden wurden größer, er stand nun sowohl bei den Banken als auch bei dem privaten Kredithai in der Kreide. Und dieser forderte nun sein Geld zurück und machte unmissverständlich klar, was geschehen würde, sollte Mark nicht zahlen können. Mark war der Verzweiflung nahe, flehte und bettelte, doch Sergej war nicht länger gewillt, ihm Aufschub zu gewähren. Er hielt dem Schuldner einen letzten Strohhalm hin. Einen alternativen Rückzahlungsplan sozusagen. Einen, auf den Mark sich unmöglich einlassen konnte. Aber ihm blieb nichts anderes übrig, wenn ihm sein Leben und die Gesundheit seiner Familie lieb waren. Er nahm die schwere Bürde mit nach Hause, seiner Frau zu beichten und ihr von seinen unheilvollen Verstrickungen zu erzählen. Susanne würde alles andere als begeistert sein. Besonders dann nicht, wenn Mark ihr erzählen würde, was Sergej von ihm verlangte.

Sie aßen gemeinsam zu Abend. Mark, seine Frau Susanne und die 18-jährige Tochter Emilie. Die Stimmung war bedrückend, so als ob alle Anwesenden ahnten, dass etwas im Busch war. Mark wartete ab, bis sie aufgegessen hatten, und ließ dann die Bombe platzen. Er beichtete seine Schulden, verriet, dass er in die Fänge des Kredithais geraten war und dass dieser nun sein Geld zurückforderte, das er nicht hatte. Dann brachte er den Lösungsvorschlag zur Sprache, den Sergej skizziert hatte. Susanne wurde beim Zuhören blass und auch Emilie konnte und wollte nicht glauben, was ihr Vater von sich gab.

„Das kann doch nicht dein Ernst sein?", fragte Susanne aufgebracht und sah ihren Mann scharf an.

Mark schüttelte bedächtig den Kopf. „Es gibt keine andere Lösung. Er will sein Geld haben,

ich kann es nicht aufbringen. Es geht um mein Leben!"

„Das weiß ich. Aber ich bin nicht bereit, den Preis dafür zu zahlen, dass er dein Leben verschont!", warf Susanne ihm entgegen. „Hast du dir auch nur ansatzweise darüber nachgedacht, was du von uns verlangst?"

„Das habe ich, und ich schäme mich dafür", erwiderte Mark.

Er sah seine Tochter mit einem reuevollen Blick an. „Es tut mir so leid, mein Schatz ... Ich wünschte, es gäbe eine andere Lösung ... Er hat nicht nur mir gedroht. Er hat gedroht, auch euch etwas anzutun."

„Dann gehen wir zur Polizei und zeigen ihn an", schlug Susanne vor.

„Einen Mann wie Sergej zeigt man nicht an", war sich Mark sicher. „Bevor es zur Verhandlung kommt, werden die Zeugen zum Schweigen gebracht. So läuft das in den Kreisen."

„Dann müssen sie uns in Schutzhaft nehmen."

„Die haben doch gar nichts gegen Sergej in der Hand", stellte Mark resigniert fest. „Er hat mir Geld geliehen und will es jetzt zurückhaben. Daran ist nichts strafbar."

„Und seine Wucherzinsen?"

„Dafür bekommen sie ihn nicht dran", glaubte Mark zu wissen. Er sah seiner Frau tief in die Augen und flüsterte: „Er hat gedroht, Emilie das Gesicht zu zerschneiden ... Mit einer Glasscherbe."

Emilie japste auf und schlug die Hand vor den Mund. Susanne warf ihr einen fürsorglichen Blick zu und legte ihre Hand behutsam auf Emilies Bein. „Dennoch kann die Lösung nicht sein, dass wir tun, was er von uns verlangt."

„Ich sehe keine Alternative", gab Mark zu verstehen.

„Bist du wirklich bereit, deine Frau und deine Tochter zu opfern, um deine Haut zu retten?", fragte Susanne energisch nach.

„Es geht nicht nur um meine Gesundheit. Auch um eure", erklärte ihr Ehemann. „Ich weiß, dass ich Scheiße gebaut habe ... Ich alleine bin schuld. Aber wir können nur gemeinsam aus der Nummer rauskommen, daher bitte ich euch, mitzumachen."

Susanne sprang auf und schrie: „Ich werde nicht zulassen, dass dieser schmierige Russe Hand an meine Tochter legt. Und wage nicht, dieses Thema noch einmal zur Sprache zu bringen!"

Später saß Mark in seinem Arbeitszimmer und dachte nach. Er konnte den Zorn seiner Frau verstehen. Er schämte sich und verfluchte sich und die Umstände, in die er geraten war. Er hatte in Sergejs Büro gesessen. Der Russe hatte ihn breit grinsend angesehen und kühl und berechnend einen Vorschlag unterbreitet, wie Mark seine Schulden abbezahlen konnte. Die Worte des Russen klangen ihm noch immer in den Ohren: „Du wirst mir deine Frau und deine Tochter bringen. Sie werden den Weg in mein Bett finden. Wenn ich mit ihnen fertig bin, bist du einen Teil deiner Schulden los und du darfst dein Leben weiterleben."

Mark war zunächst schockiert gewesen und hatte das Angebot sogleich abgelehnt. Es käme nicht infrage. Natürlich nicht. Dann sprach Sergej die Drohung mit der Glasscherbe aus und wenig später hatten sie Mark vor die Tür gesetzt. Er hatte sich Zeit zum Überlegen genommen und hatte am Ende keine andere Möglichkeit gesehen, als sich auf den Deal einzulassen. Er würde es nur noch seiner Familie beizubringen haben. Das hatte er nun hinter sich gebracht, und es war erwartungsgemäß schlecht gelaufen.

Selbstverständlich lehnte Susanne den Deal rundheraus ab. Natürlich war sie nicht begeistert gewesen und stinksauer auf ihn. Ihn, der ihnen diese Misere eingebrockt hatte. Sergej hatte ihm drei Tage Bedenkzeit gegeben. Lief diese ab, würde er seine Männer vorbeischicken. Die mit den Glasscherben. Und nicht nur seiner Tochter würde es schlecht ergehen. Der Russe hatte Mark jedoch versichert, dass den Frauen nichts geschehen würde, sollten sie sich auf die Abmachung einlassen. Er würde sich mit beiden vergnügen, ihnen aber nichts antun. Mark musste sogleich an Emilie denken. War sie noch unberührt? Sie hatte zwar einen festen Freund, doch Mark war sich nicht sicher, ob sie schon gemeinsam Sex gehabt hatten. Susanne glaubte daran nicht und er vertraute ihrem Urteil. Es durfte nicht sein, dass der schmierige Russe seiner Tochter die Unschuld raubte, aber was war die Alternative? Mark hatte sogar über Selbstmord nachgedacht, in der Hoffnung, damit dem Wohl seiner Familie zu dienen. Dann aber hatte er sich dagegen entschieden und sich seiner Familie gegenüber geöffnet.

Nach einer Weile gesellte Susanne sich zu ihm. Sie setzte sich neben ihn. Sie schwiegen sich an, hielten sich bei den Händen. Sie versicherte ihm, dass sie ihn liebte. Sie erinnerte an das Versprechen vor dem Altar: in guten wie in schlechten Zeiten. Sie würden als Familie zusammenhalten, auch Emilie würde ihren Teil beitragen, damit sie gemeinsam diese schwierige Situation bewältigen könnten. Auch wenn es bedeuten würde, dass sie und Emilie ein großes Opfer bringen mussten. Es ließ sich nicht ändern. Sie würden es hinter sich bringen, mit den Folgen leben und nach vorne schauen. Nichts würde sie als Familie auseinanderbringen. Emilie stand hinter der Sache. Natürlich war sie nicht glücklich, aber sie liebte ihren Vater und wollte ihn unterstützen. Mark nahm die Zusage dankbar an, weinte und fühlte sich mies. Seine Tochter würde sich opfern, weil er Mist gebaut hatte. Er wusste, er würde niemals mehr fröhlich werden. Er würde ein anderer Mensch sein. Ein Mensch, der lebte, aber gebrochen war. Es würde so sein. Es gab keinen Ausweg.

Drei Tage später:

„Wie ist es gelaufen?", fragte Mark mit bangem Blick.

Emilie war sogleich die Treppe hinauf geeilt, nachdem sie das Haus betreten hatte. Sie wirkte aufgewühlt und Mark konnte sich nicht hinreichend ausmalen, was in seiner Tochter vorgehen mochte. Was hatte er seinem Mädchen nur angetan? Er wandte sich Susanne zu, die ihren Mantel an die Garderobe hängte und wortlos das Wohnzimmer betrat. Mark folgte ihr mit gebührendem Abstand. Er wusste, er würde ihr Zeit geben müssen, und doch wollte er unbedingt erfahren, was seine Lieben hatten erleiden müssen. Susanne wirkte ziellos und rannte im Raum auf und ab. Sie war aufgewühlt und ungehalten. Irgendetwas staute sich in ihr auf und würde früher oder später herausbrechen. Mark stand nur da und wartete. Dann drehte sich Susanne in seine Richtung und zeigte mit dem Zeigefinger der rechten Hand drohend auf ihren Ehemann. Sie funkelte ihn böse an, verzog das Gesicht zu einer Grimasse und stieß Mark den Finger in die Brust. „Wage nicht, das Thema jemals anzusprechen!"

Mark fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen und wusste nicht, was er erwidern sollte. Er verstand voll und ganz, dass Susanne sauer auf ihn war und sie gerade etwas Traumatisierendes erlebt haben musste. Doch die Lösung konnte doch nicht sein, das Thema zu begraben und so zu tun, als wäre nichts geschehen. „Es tut mir leid."

Susanne stieß ihren Finger erneut gegen seine Brust. „Nein ... Du wirst dich nicht mit einer Entschuldigung herausreden können ... Hast du auch nur ungefähr eine Vorstellung davon, was deine Tochter gerade durchlebt hat?"

„Nein, ich ..."

„Also rate ich dir, den Mund zu halten und dich nicht als verständnisvoller Ehemann und Vater aufzuspielen", fauchte Susanne ihn mit finsterem Blick an. Mark wusste, wann es besser war, zu schweigen und verstummte. Susanne wanderte noch eine Weile auf der Stelle und verließ dann wutentbrannt das Wohnzimmer. Mark sah ihr hinterher und nahm an, dass ihre Ehe gewaltig auf die Probe gestellt wurde. Hoffentlich würde sich die Aufregung bald legen. Doch seine Hoffnung erfüllte sich nicht.

Susanne konnte ihrem Mann nicht verzeihen, dass er sie und ihre Tochter in so eine unglaublich demütigende und verletzende Situation gebracht hatte. Es hagelte Vorwürfe in Marks Richtung. Susanne schoss sich auf ihn ein, machte ihren Mann für alles verantwortlich und gab ihm die alleinige Schuld daran, dass es ihrer Tochter Emilie richtig mies ging. Emilie hatte sich in psychiatrische Behandlung begeben müssen und war nicht in der Lage, die Schule zu besuchen. Sie hatte Angst, traute sich nicht mehr aus dem Haus, da sie befürchtete, in die Fänge von Sergej und seinen Männern zu geraten. Sie musste Traumatisches durchlebt haben, auch wenn Mark nicht erfahren durfte, was genau Sergej mit den beiden Frauen angestellt hatte. Susanne hatte mehr als einmal deutlich klargestellt, dass sie ihm niemals über das berichten würde, was sich an dem besagten Abend in der Wohnung des Russen zugetragen hatte. Das Tischtuch war zerschnitten. Ihre Ehe hatte unter der Situation gelitten und es zeichnete sich ab, dass sie demnächst zerbrechen würde.

Susanne hielt sich von ihrem Mann fern. Mark schlief seit dem Vorfall auf der Couch und war Susanne nicht mehr nahegekommen. Auch seine Tochter mied ihn und bedachte ihn mit finsteren Blicken. Zwei Wochen später zogen Susanne und Emilie aus dem gemeinsamen Haus aus und verkündeten, niemals zu Mark zurückkehren zu wollen. Mark zeigte sich fassungslos, war verzweifelt und brachte alle Redekunst auf, um Susanne von ihrem Vorhaben abzubringen, doch alle Versuche waren zum Scheitern verurteilt. Nun war er alleine, lebte ohne Frau und Tochter in dem großen Haus. Er hatte alles verloren: seine große Liebe, sein Kind, seine geliebte Familie. Wie hatte er nur so töricht sein können, zu glauben, dass sich seine Probleme auf diese Weise regeln ließen? Wie hatte er sich sicher sein können, dass Susanne und seine Tochter sich mit dem Russen einließen und hinterher wäre alles geregelt und sie könnten glücklich und zufrieden bis zu ihrem Lebensende weiterleben? Das war naiv gewesen und egoistisch. Was hatte seine Tochter durchmachen müssen? War sie nun gezeichnet für den Rest ihres Lebens?

Mark steigerte sich in seine Verzweiflung hinein, spürte eine unbändige Wut in sich aufsteigen. Auf sich und vor allem auf Sergej. Dieses miese russische Verbrecherschwein. Sergej hatte ihm alles genommen, sein Leben zerstört, seine Familie auseinandergebracht. Je länger Mark nachdachte, umso stärker richtete sich sein Zorn auf den Russen, der die Hauptschuld an allem trug, was geschehen war. Sergej ... Der Russe ... Der Feind ... Er würde sich rächen. Mark war sich sicher. Er würde Rache nehmen. Er wusste nicht, wie er das anstellen sollte, aber er würde einen Weg finden. Er würde tun, was er schon viel eher hätte tun sollen. Sergej hatte ihn gezwungen, seiner Familie Leid anzutun. Nun würde er Sergejs Familie Leid zufügen und somit dem schmierigen Russen schaden. Für Susanne, für Emilie und besonders für sich selber. Er würde sich rächen, Sergej zu Fall bringen und es ihm heimzahlen. Früher oder später würde dieser Verbrecher büßen müssen. Es war nur eine Frage der Zeit.

Drei Monate später:

Mark kontrollierte seine Waffe. Die Pistole wog schwer in seiner Hand. Er betrachtete sie von allen Seiten und konnte immer noch nicht recht glauben, dass er nun bewaffnet war. Noch unglaublicher kam ihm die Idee vor, was er mit der Waffe anzustellen gedachte. Wie leicht es doch gewesen war, in den Besitz der Schusswaffe zu gelangen. Man musste nur in der richtigen Gegend nach den richtigen Leuten fragen und eine Tüte mit Bargeld dabei haben, dann war es verdammt einfach, eine nicht registrierte Waffe sein Eigen nennen zu können. Die Verkäufer waren Albaner oder Serben gewesen. Mark wusste es nicht bestimmt, aber es spielte auch keine Rolle. Sie hatten sein Geld angenommen, ihm die Pistole mit ausreichend Munition überreicht und ihr illegales Geschäft so selbstverständlich abgewickelt wie den Kauf neuer Schuhe. Er hatte das Haus verkaufen müssen und sich vorübergehend eine kleine Wohnung gemietet, von der aus er seine Pläne schmiedete und seinen Rachefeldzug gegen Sergej plante.

Seine Schulden hatte er in der Zwischenzeit beglichen. Auch die bei dem Kredithai, für den die Angelegenheit erledigt war. Aber nicht für Mark. Mark hatte seine Firma halbwegs rentabel verkaufen können, und damit seine Existenzgrundlage drangegeben. Wenigstens schickte Sergej ihm nicht mehr seine Schlägertypen auf den Hals. Große Reichtümer besaß er nicht, doch das spielte keine Rolle. Susanne und seine Tochter waren nicht mehr zu ihm zurückgekehrt und waren in eine andere Stadt gezogen. Susanne hatte die Scheidung eingereicht und ihm versichert, dass er Emilie und sie nie mehr wiedersehen würde. Mark wusste, dass sie es ernst meinte, und dass er seine Frau nicht zurückgewinnen konnte. Es schmerzte, Emilie nicht zu sehen, nicht mit ihr sprechen zu können, doch Mark betäubte seinen Schmerz mit fortwährenden Rachegedanken, die ihn die letzten Wochen stets begleitet hatten. Er hatte genügend Zeit gehabt, seine Rache zu planen, Informationen zu beschaffen und immer neue Puzzleteile zu einem großen Ganzen zusammenzufügen.

Nach anfänglichen Hassgefühlen gegen Sergej und dem Wunsch, es ihm heimzuzahlen, hatte es eine ernüchternde Phase gegeben. Wie sollte er es anstellen, einen derart mächtigen Mann zu Fall zu bringen? Sergej war stark, hatte Männer hinter sich, die ihm treu ergeben waren. Wie sollte er an den Russen herankommen? Mark war verzweifelt gewesen, hatte sein Vorhaben mehrfach verworfen und wollte doch nicht aufgeben, seine persönliche Vendetta in die Wege zu leiten. Eines Nachts war ihm eine Idee gekommen. Er musste nicht an Sergej herankommen, um sich an ihm zu rächen. Er würde dem Russen stattdessen etwas nehmen, was ihm sehr lieb war. Er würde ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen. Erneut fiel sein Blick auf seine Waffe. Er hoffte, sie nicht einsetzen zu müssen, war aber gewillt, es zu tun. Mark war bereit. Monate lange Recherche, Überwachung und geduldiges Abwarten hatten sich ausgezahlt. Er hatte einen detaillierten Plan, dessen ersten Teil er nun umzusetzen gedachte. Restzweifel blieben, doch was hatte er zu verlieren? Sein Leben lag ohnehin in Trümmern. Was konnte schon passieren? Sergej könnte ihn in die Finger bekommen und ihm etwas antun. Seine Pläne könnten von der Polizei durchkreuzt werden und man würde ihn festnehmen. Nichts von alldem war so schlimm wie der Verlust der geliebten Familie, und auf der anderen Seite stand die Aussicht auf das Gelingen seines Vorhabens.

Lilly Krüger ... Das war der Name von Sergejs Geliebten. Mitte zwanzig, bildhübsch, ehemalige Escort-Dame. Jetzt stand sie ausschließlich in Diensten des Russen, ließ sich von ihm aushalten, trug schöne Kleider, die Sergej ihr zahlte, und lebte ein Leben im Luxus. Sie musste sich nicht mehr prostituieren, es sei denn, man interpretierte das Verhältnis zu dem Russen als den Verkauf des eigenen Körpers, wenn sie regelmäßig die Beine für ihn breitmachte. Sergej hatte ihr eine kleine Wohnung in der obersten Etage eines seiner zahlreichen Häuser zur Verfügung gestellt. Er besaß einen Schlüssel zu der Wohnung und ging regelmäßig ein und aus. Lilly stellte eine willkommene Abwechslung zu Sergejs Frau dar, die deutlich älter war und weniger Aufregung und Leidenschaft versprach, als die heißblütige Blondine mit dem traumhaften Körper. Sergej hatte ihr zu noch größerer Schönheit verholfen, indem er ihr eine kleine aber feine Brustvergrößerung finanziert hatte. Mark hatte Lilly beobachtet, sie ausgekundschaftet und ihre Gewohnheiten studiert. Lilly hatte sich einer Freundin anvertraut und über ihre neuen Brüste gesprochen. Mark hatte das Gespräch belauscht. Auch hatte er sich von seinem Beobachtungsposten aus davon überzeugen können, dass der Chirurg gute Arbeit verrichtet hatte.

Sergej hatte einen exquisiten Geschmack, was Frauen betraf. So viel musste man ihm lassen. Er sah Lilly als sein Eigentum an. Als eine Art Spielzeug, mit dem er sich jederzeit beschäftigen konnte, wenn ihm danach war. Dies ließ er sich einiges kosten. Wahrscheinlich war Lilly jeden Cent wert. Mark hegte keinen persönlichen Groll gegen Lilly, doch nur über sie kam er an Sergej heran. Ihm war bewusst, dass es Kollateralschäden geben würde. Das war unausweichlich, doch er war bereit, den steinigen Weg fern von Anstand und Moral zu gehen. Sein Plan stand und würde nun in die Tat umgesetzt werden.

Lilly war eine Fitnessfanatikerin. Sie verfügte über die teuersten Fitnessgeräte in ihrer Wohnung und hielt sich stundenlang damit auf, ihren Körper zu stählen und an ihrer Ausdauer zu arbeiten. Ihr Körper profitierte davon, denn natürlich musste sie für Sergej zum Anbeißen aussehen, sonst würde er sich ein neues Spielzeug zulegen. Doch nicht nur in den eigenen vier Wänden frönte Lilly dem Sport. Einmal in der Woche besuchte sie einen Kurs in einem Fitnesscenter. Warum Sergej ihr keinen Personal Trainer spendierte, wusste Mark nicht. Wahrscheinlich hatte der Russe Angst, dass sich dieser an seine Geliebte heranschmeißen würde. Mark hatte Lillys Leben gründlich ausgekundschaftet und erkannte, dass Sergej zwar auf seine Geliebte achtete, er es aber nicht für nötig hielt, sie beschützen zu lassen. Lilly genoss den Luxus eines flotten Sportcabrios, in dem sie regelmäßig alleine zum Training fuhr, ohne Bodyguards und natürlich ohne ihren spendablen Freier. Dies war Marks Chance, und nach dem heutigen Training würde er den ersten Teil seiner Rache in die Tat umsetzen.

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