Category: Romanze Geschichten

Die Hostess

by Rafe_Cardones©

Das Leben ist sch*.lecht, unfair, grausam.

Drei Tage vor meinem sechzehnten Geburtstag kamen bei einem Autounfall meine Eltern und meine Schwester um.

Sie waren auf der Autobahn unterwegs, um mich in meinem Internat zu besuchen, und wurden von einem lebensmüden Geisterfahrer auf der Autobahn in ihrem Wagen so ungünstig getroffen, dass weder für das Arschloch noch meine Familie eine Chance zum Überleben bestand.

Bei dem Arschloch fand man einen Abschiedsbrief auf dem Schreibtisch.

Seine Frau hatte ihn verlassen, und er wollte nicht mehr Leben.

Warum konnte er nicht gegen eine Mauer rasen? Nein, er musste auch noch andere mit in den Tod reißen?

Ich war also kurz vor meinem Geburtstag Vollweise geworden.

Meine Vormünder wurden meine Großeltern, die Eltern meines Vaters, die zwar zwei super nette Menschen waren, aber nicht wirklich viel Erfahrung mit mittelständischen Firmen hatten.

Ich konnte den beiden klarmachen, dass sie, als Ersatz für meinen Vater und meine Mutter, die die Firma zusammen aufgebaut und geleitet hatten, einen gleichwertigen Ersatz benötigen würden, und dass ich bei diesen Entscheidungen beteiligt werden müsse, da ich, nachdem ich achtzehn geworden war, mit diesen Menschen ja arbeiten müsste.

Wir fanden zwei Leute, auch aus der Firma, die die Anforderungen erfüllen konnten und wollten.

Außerdem konnte ich meine Großeltern davon überzeugen, dass ich, wenn ich im Internat wäre, mich weniger um die Firma kümmern könne. Denn ich war ja der Alleinerbe, zwar noch nicht Volljährig, aber schon in die Geschäfte involviert.

So wohnte ich bei meinen Großeltern, die in dem Ort zu Hause waren, in dem auch die Firma ihren Sitz hatte, denn meine Eltern kamen ja aus diesem Ort und hatten ihre Firma, nach ihren Studium, dort aufgebaut.

Wieder zu Hause zu sein war schön, in die Schule zu gehen, weniger. Aber was soll es, man musste etwas lernen, besonders, wenn man später ein Millionenvermögen adäquat verwalten wollte.

Die Lehrer an der Schule waren soweit in Ordnung, einigen konnte man ansehen, dass sie sich mit mir nicht ganz wohl fühlten, als ich in die Klasse kam. Ein "Millionärsbengel aus dem Internat" hatte sicher ganz andere Ansprüche.

Doch genau die hatte ich nicht.

Und die Lehrer, sowie die zuerst etwas abweisenden Mitschüler bekamen das recht schnell mit. Ich lebte ganz normal, auch wegen meiner Großeltern, die mir, und damals auch meiner Schwester, jedes Mal den Kopf gewaschen hatten, wenn wir zu großspurig wurden.

Mist, ich sollte nicht so oft an die denken, das war einfach zu traurig.

Ach ja, die Lehrer. Alle, bis auf eine Lehrerin, gewöhnten sich schnell daran, dass ich ein normaler Schüler war. Diese Lehrerin, gar nicht so viel älter als ich, hatte mich bei jeder passenden, und unpassenden Gelegenheit auf dem Kiecker.

Einmal konnte ich sehen, wie sie von einem Kollegen, der gesehen hatte, wie sich mich wegen irgendetwas gemaßregelt hatte, angefahren wurde. Doch man sah auch, dass ihr das fast egal war, was die anderen von ihr dachten.

Frau Winkler war, mir gegenüber, ein echtes Arschloch, den anderen gegenüber war sie nett und freundlich. Es gab in der Klasse einen Mitschüler, der mir mal sagte 'Frau Winkler ist eine klasse Frau, die hätte ich gerne als Ehefrau, Geliebte, Mutter meiner Kinder', was ich bei dieser Frau überhaupt nicht verstehen konnte.

Frau Winkler, Vorname unbekannt, war grade mal zehn Jahre älter, und vom Aussehen ein scharfer Feger.

Man könnte sich, als Schüler, an ihrem Anblick erfreuen, wenn sie nur nicht so ein ... wäre.

Mein achtzehnter Geburtstag stand bevor, und ich musste kurz nach diesem Tag zu einer Veranstaltung, zu der Damenbegleitung zwingen vorgeschrieben war. Meine Oma konnte mich nicht begleiten, da sie zu genau dieser Veranstaltung mit meinem Opa eingeladen war.

Es war irgendetwas hochwichtiges, mit Politiker von ganz oben, dem städtischem Klügel und sogar hohen Tieren der lokalen Kirchen.

Da sollte, musste, ich erscheinen. Mit einer Frau an meiner Seite, die sich in solchen Umgebungen stilgerecht verhalten und bewegen konnte.

Ich hatte das, bei anderen Veranstaltungen, auch noch mit meinen Eltern, zwangsweise üben können. Nur wo bekommt man eine solche Frau her?

Nach etwas aussehen war natürlich auch nicht ganz unwichtig.

Es würde jeder wissen, dass diese Frau nur für diese Veranstaltung 'gebucht' worden war, so konnte ich mich auch eine 'professionelle Begleitung' buchen.

Mit Hilfe von Oma durchsuchte ich das Internet nach Firmen, die professionelle, seriöse Hostessen anboten. Hostessen, keine Call-Girls.

Bei einer, die auch noch in der Nähe ihren Sitz hatte, fuhr Oma, die Zeit hatte, vorbei und buchte eine Frau für mich und diese Veranstaltung.

Oma sagte "Ich habe 'die' Frau für dich gefunden. Mehr als hübsch, intelligent, und auch nicht so sehr viel älter, dass es komisch aussehen würde.

Wir müssen ihr nur ein passendes Kleid kaufen, das soll ja zu deiner Kleidung passen. Ich habe das schon mal veranlasst. Sie schickt uns dann die Rechnung"

"Und wer bekommt dann das Kleid? Du, oder ich?"

Oma sah mich an und sagte "Du, du musst es dann auftragen. Die paar Änderungen, an deinem Körper, bekommen wir auch hin. Etwas an den Beinen sägen, etwas enger vorne im schritt, dafür mehr an der Brust. Ja, doch, das wird gehen"

Dann ging sie lachen wieder zu Opa.

Meinen Frack, und seine Bestandteile, brachte Oma auch zur Reinigung, der wäre noch gut genug, um zehn solcher Veranstaltungen ertragen zu können.

Ich wurde mit den Wochen, in denen ich auf diesen Termin wartete, schon aufgeregter. Auch auf die Frau, die Oma mit besorgt hatte.

Hoffentlich konnte man mit ihr vernünftig reden.

Diese Veranstaltung sollte an einem Freitagabend stattfinden. Glücklicherweise hatte ich nach der Schule genug Zeit, mich wieder abzukühlen. Frau Winkler hatte mich in der Schule so getriezt, dass ich ihr fast an die Kehle gefahren wäre. Auch die anderen Schüler wurden auf ihren, ja, was? Hass?, auf mich, aufmerksam.

Was hatte die Frau nur an mir auszusetzten?

Ich brauchte wirklich, den ganzen Nachmittag, um mich wieder zu sammeln. Beim Kaffee mit Oma und Opa war ich noch sehr unwirsch, so dass beide Angst hatten, ich würde bei der Veranstaltung, wenn ich so auftreten würde, einen schlechten Eindruck hinterlassen würde.

Vor der Veranstaltung besuchte ich noch einmal den Friseur, mit einem Ergebnis, mit dem auch Oma, die bei solchen Sachen sehr kritisch war, zufrieden war.

Nach dem Kaffee begann ich mich auf die Veranstaltung vorzubereiten. Ich rasierte mich noch einmal, nahm noch einmal eine Dusche und zog mich dann an. Die Schuhe waren vom mir auf Hochglanz gebracht worden, die Krawatte wurde ein Querbinder, und der Zylinder war auch frisch gebürstet, ich war bereit. Ich suchte noch die anderen wichtigen Zutaten zu meiner Verkleidung, steckte die Uhr ein und griff nach dem Stock. Dann ging ich nach unten, um auf Oma und Opa zu warten.

Opa stand schon da, und sah genauso Chic aus wie ich, obwohl er es nicht lassen konnte, den Querbinder nochmals zu richten, war er mit mir zufrieden.

Als Oma die Treppe hinunter glitt, standen wir beide mit offenem Mund da.

Diese schöne Frau war meine Oma?

Sie ließ sich von Opa unter den Arm greifend und er führte sie hinaus. Oma und Opa hatten die Rücksitze des gemieteten Fahrzeuges, mit dem wir heute zu der Veranstaltung fahren sollten. Auf meine Frage, wie meine Begleitung zum Fest kommen würde, sagte Oma "Sie wird abgeholt, wir treffen sie kurz vorher."

An einem Platz, kurz vor dem Veranstaltungsort, sagte Oma "Bitte dort hinter dem Wagen halten." zum Fahrer und zu uns "Kinder, ich steige um, ich will mit ihr noch einiges Besprechen".

Oma ging zum anderen Auto, und beiden Wagen setzten sich hintereinander in Fahrt.

Nachdem beide Wagen auf der Vorfahrt hielten und wir ausstiegen, der Wagen mit der Damenbegleitung war hinter dem mit Opa und mir, ging ich schnell zu der Tür, hinter der meine Begleitung für den Abend saß. Ich war gespannt wie ein Flitzebogen.

Opa führte Oma schon zum Haus, als ich immer noch auf die Frau starrte, die meine Begleitung war, sie sah mich ebenso ungläubig an. Frau Winkler. Die Frau, der ich am Morgen noch am liebsten den Hals umgedreht hätte, war meine Begleitung, und ich musste mich benehmen.

Ich konnte mich aufraffen, ihr meinen Arm zu reichen und sie Standesgemäß zum Festsaal führen. Sie lief, als hätte sie einen Stock verschluckt, sehr verkrampft.

Nach dem Morgen hatte ich gedacht, dass sie mir, als sie mich sah, auch am liebsten den Hals umgedreht hätte, doch sie war nur maßlos überrascht. Langsam wurde sie entspannter, ihre Verkrampfung ließ nach und ich spürte, wie sie nicht mehr neben mir ging, sondern glitt. Das war ein komisches Gefühl.

Wir beiden bildeten ein perfektes Paar, wie wir so den anderen Gästen folgten.

Aus den Augenwinkeln konnte ich auch erkennen, dass ihr Kopf leichter wurde, er war nicht mehr so starr, wie zum Anfang, sonder sie bewegte ihn ganz natürlich.

Und obwohl ich diese Frau hasste, machte es Spaß, neben ihr zu gehen, sie zu führen, und ich konnte es nichtlassen, sie ein ganz kleines bisschen aufzuziehen.

"Gnädigste wünschen heute wie tituliert zu werden?"

Ich sah, wie ihr Kopf zu mir rucken wollte, dann hörte ich ein leises etwas, was wie kichern klang, und nach einer Pause, sie musste sich wohl erst wieder fassen, sagte sie "Die Gnädigste wünscht, heute mit Elisabeth tituliert zu werden".

"Sehr wohl, ganz wie Gnädigste wünschen."

Wir gingen weiter auf die Tür des Hauses zu, und ich spürte, wie sie ihren Arm ganz leicht an meinen drückte.

Nachdem wir unsere, also ich meine, Einladung vorlegten, wurden wir hinein gelassen, ich bekam eine Karte, auf der auch unser Platz am Tisch bezeichnet worden war. Ich führe meine Begleitung zu meinen Großeltern, bevor Oma etwas sagen konnte, sagte ich "Geschätzte Grandmére, darf ich euch meine Begleitung für diesen heuten Abend vorstellen? Elisabeth Winkler", dann drehte ich mich zu Elisabeth und sagte "Gnädigste, meine geschätzten Großeltern, Rebecca und Bernhard Bach".

Schon als ich Elisabeth vorgestellt hatte, gingen Omas Augen auf, sie kannte mein Verhältnis zu meiner Lehrerin, als ich aber diese Elisabeth vorstellte, wurde ich überrascht "Ihr?" sagte Elisabeth erschrocken.

Oma sagte "Kind, ich wusste nicht, dass du das bist" und Opa stand nur da und hatte den Mund offen.

Oma und Elisabeth verschwanden, sie setzten sich auf eine der am Rand stehenden Bänke und tuschelten. Opa griff nach meinem Arm und führte mich zur Bar. "Darauf muss ich was trinken" sagte er mir, und bestellt ein Glas Mineralwasser.

Dann drehte er sich zu mir um und sagte "Sie ist die Enkeltochter von ehemaligen Freunden. Wir, also ihre Großeltern sowie deine Oma und ich, hatten uns vor vielen Jahren so zerstritten, dass aus alten Freunden neue Feinde wurden.

Besonders dein Vater war da etwas nachtragend. Ihre Eltern hatten wohl ein Recht gut gehendes Geschäft, das dein Vater mit etwas unfeinen Mitteln übernommen hatte.

Nein, ihre Eltern wurden anständig bezahlt, aber sein Verhalten war das eines Bachs unwürdig.

Die Großeltern versuchten dann, die Beziehung zu uns wieder aufzubauen, bevor dein Vater das Geschäft kaufte, die beiden sind dann aber wohl bald gestorben.

Sie ist die Frau Winkler, die dich so in der Schule behandelt?"

"Ja, Opa, das ist sie. Und jetzt kann ich das auch ein kleines bisschen verstehen. Du auch?"

"Kommt drauf an, was ihre Eltern ihr erzählt haben. Die beiden sind übrigens später weg gezogen. Warum ihre Tochter wieder hier ist, weiß ich nicht"

Von der Bar aus konnten wir die beiden Frauen sehen, wie sie redeten, wie mal Oma, mal Elisabeth etwas aufbrausten und sich wieder beruhigten.

Dann kam Oma etwas schneller, als es sich für eine Dame an diesem Abend geziemte und griff nach dem halbvollen Glas vom Opa. "Dass musste jetzt sein" sagte sie, nachdem sie das Glas mit einem Schluck leer getrunken hatte.

Dann drehte sie sich zu mir um und sagte "geh zu ihr und rede mit ihr" zu mir.

Sie schob mich fast zu ihr.

Ich ging langsam auf Elisabeth zu. Wir starrten und beide dabei direkt in die Augen. Sie griff, riss fast, nach meinem Arm und wollte losstürmen "Wir müssen reden"

"Halt, Gnädigste, bewegt euch huldvoll" sagte ich, als ich sie bremste.

"Lass den Unsinn"

"Nein, lass ich nicht. Wir sind hier in einer Umgebung, in der man nicht durch die Gänge rennt und laut diskutiert. Wenn wir uns anschreien, dann gesittet, verstanden?"

Sie sah mich an und ich merke, dass sie einiges von der Energie, die sie mit Gewalt loswerden wollte, durch meinen Satz verloren hatte.

"Deine Oma hatte nicht gewusst, wen sie engagierte."

"Das haben wir alle mitbekommen, du aber auch nicht, oder?"

"Nein, ich auch nicht.

Als du mein Schüler wurdest, war ich so sauer auf dich, und deine Familie, dass ich alles unternommen hatte, um dich zu vernichten. Doch du gabst mir nie einen Angriffspunkt.

Die Geschichten meines Vaters über die Schlechtheit deines Vaters passten nicht zu dem Jungen, den ich kennenlernte. Der nett war, hilfsbereit, aufmerksam und menschlich. Und dieses erzürnte mich noch mehr.

Du musstest einfach schlecht sein, wenn man den Geschichten meines Vaters glauben konnte.

In meinen Ferien, als kleines Kind, war ich bei meinen Großeltern, und die waren nur Sauer auf deine Eltern, nie auf deine Großeltern, hier waren sie nur traurig, dass die alte Freundschaft zerbrochen war.

Als deine Oma mich buchte, wusste ich nicht, für wen das war. Ich wusste ja nicht einmal, dass sie deine Großmutter war. Nur, dass ich ihren Enkel bei einer feinen Veranstaltung begleiten sollte.

Ich mache das gelegentlich, wenn ich etwa Abstand von der Schule brauche.

Und den brauchte ich zum Beispiel, wenn du mich zur Verzweiflung triebst. Egal, was ich machte, du reagiertes nicht gewünscht.

Und ich machte mich als Lehrerin unmöglich."

"Wäre ich damit durchgekommen, hätte ich dich heute Morgen vor allen erwürgt. Heute hattest du mich wirklich soweit"

"Und heute Morgen hatte ich gemerkt, dass es nichts bringt. Als wir auseinander gingen, war mein Entschluss klar. Ich würde dich ab Montag wie einen normalen Schüler behandeln, so wie es deine Leistungen verdienten. Du bist nämlich ein sehr guter Schüler. Jemand, den es Spaß macht, zu unterrichten.

Und das hatte mich noch mehr erzürnt. Wie konnte es Spaß machen, jemanden zu unterrichten, den man hasste?

Das habe ich nicht verstanden."

"Da hatte ich ja Glück, dass ich dich nicht erwürgt hatte"

Es war Zeit, sieh in den Saal und auf den zugewiesenen Platz zu bringen.

Da noch nicht alle Leute anwesend waren, gab es ein allgemeines Gebrabbel, so dass ich sie, als wir saßen, fragen konnte "Was hat eigentlich meine Oma zu dir gesagt?"

"Die? Die hat mich zusammengestaucht, dass ich eine so alte Angelegenheit noch so persönlich nahm. Etwas, was vor meiner Zeit stattgefunden hatte. Und sie hatte Recht, das war kindisch."

Sie wollte noch etwas sagen, doch wir wurden um Ruhe gebeten.

Was an diesem Abend wirklich geplant war und warum ich antanzen musste, war mir immer noch nicht klar. Als Elisabeth meine Hand nahm und die hielt, dabei leicht streichelte, wurde das auch immer unwichtiger.

Einmal wurde ich aufgerufen und musste aufstehen. Beim Essen tauschten wir beide Sachen, die der andere nicht so gerne hatte, und dann begann der etwas angenehmere Teil des Abends.

Nach einer gewissen Pause, in der der Saal etwas umgebaut wurde, konnte man tanzen. In der Kleidung natürlich weniger Rock'n'Roll, aber einige Standardtänze gingen doch.

Ich tanzte mit Elisabeth, bis mein Opa sie mir abklatschte, und ich mit Oma tanzte.

"Na Junge, haben wir beide doch Glück gehabt. Wie es aussieht, vertragt ihr euch, so muss heute kein Blut von der Tanzfläche gewischt werden."

"Oma, sie ist anders als in der Schule, und ich hoffe, sie bleibt so."

"Und sonst? Als Frau?"

"Oma, sie ist meine Lehrerin."

Oma lächelte nur und ließ sich von mir über die Tanzfläche führen.

Ich bekam meine Frau wieder, obwohl auch andere mit ihr Tanzen wollten. Ich musste jetzt aufpassen, dass keiner diese anderen zum Ende des Tanzes zu nah wären.

Als sie merkte, was ich machte, lachte sie hell auf. Dann sagte sie "Lass das, ich bin deine Lehrerin."

"Ich weiß, leider"

Zum Ende der Veranstaltung brachte ich sie nach Hause. Vor ihrer Haustür, an die ich sie führte, deutete ich einen Handkuss an und verabschiedete mich formvollendet "Ich wünsche der Gnädigsten eine schöne Nachtruhe, und träumt was angenehmes, Gnädigste"

Sie nahm ihren Fächer, mit dem sie den ganzen Abend mit immer wieder auf die Finger geklopft hatte, und schlug mir, als ich mit noch einmal vor ihr verneigte, auf den Kopf.

"Gehet hin, und redet weniger wirres Zeug, Herr"

Ich wartete, bis sie im Haus verschwunden war und lies mich dann nach Hause fahren.

Auf dem Weg nach Hause grübelte ich, wie das weitergehen sollte. Sie hatte mich an diesem Abend für sich eingenommen. Konnte ich mich im meine Lehrerin verliebt haben?

Als ich nach Haus kam sagte Oma "Was, schon hier?"

"Oma, sie ist eine ehrbare Frau."

"Das hoffe ich, mag sie nämlich, und möchte sie wiedersehen.

Bernhard, was hältst du von ihr?"

"Elisabeth? Sie ist eine vollendete Dame. Junge, behandele sie immer so, und sie wird alles für dich tun."

Ich ging in mein Zimmer, beim ausziehen dachte ich über die Worte meiner Großeltern nach. Sie würden nichts dagegen haben, wenn ich etwas mit ihr anfangen würde.

Nur: Würde ich mich das trauen?

Das Wochenende über war ich abgelenkt. "Na, Zukunftspläne?" fragte meine Oma einmal.

"Ach Oma, was soll ich machen?"

"Das Richtige"

Am Montag, in der Schule, war das Leben als Schüler anstrengender geworden. Frau Winkler war mir gegenüber sehr viel freundlicher, aus Lehrersicht professioneller, geworden, nur ich wurde immer, wenn sie in meinen Sichtbereich kam, abgelenkt.

Und das war, während sie Unterricht bei uns hatte, ja ständig.

Ob sie wirklich mit mir zufriedener wurde?

Ich wurde von den anderen Schülern gefragt, welches Problem ich mit ihr, Frau Winkler, hätte. Kaum wurde die Frau normal freundlich zu mir, wurde ich unaufmerksam.

Das schlimmste, das mir passierte, passierte nach ungefähr eine Woche später.

Ich sollte bei einer ihrer Stunden etwas an die Tafel schreiben, und als ich anschließend neben ihr Stand, sie saß am Katheder, sah ich an ihr runter und sah ihr genau in den Ausschnitt. Von Vorne konnte man das nicht sehen, aber ihre Brüste waren unbedeckt und ich schmatze wirklich mit dem Mund. Sie sah hoch und merkte, wo ich hingesehen hatte.

Sie wurde so etwas von fuchsteufelswild, dass konnte man sich nicht vorstellen. Beinahe hätte sie mir, einem achtzehnjährigem Schüler, eine runter gehauen.

Sie sah mich an und ich wand mich unter ihrem Blick. "Sie sind gemeldet. Gehen sie ins Sekretariat und warten dort, bis ich komme"

Sie hatte eine Stimmlage drauf, die unglaublich war, ich verschwand ganz, ganz schnell.

Beim Sekretariat sagte ich Bescheid, dass ich auf Frau Winkler warten müsse, da sie mich melden wollte, und die Sekretärin sah mich mitleidvoll an.

"Setzten sie sich nebenan hin und warten sie."

Nebenan war ein extra Raum für wartende aller Art, diesmal war ich dran.

Nach dem Unterricht, es war die letzte Stunde, alle anderen waren schon gegangen, auch die Sekretärin wollte gehen, kam sie. Sie hatte einen Gesichtsausdruck, der war unglaublich, selbst die Sekretärin verdrückte sich. Kam war diese draußen, schloss Frau Winkler, Elisabeth konnte man diese wütende Frau nicht nennen, die Tür ab und fuhr mich an "Was sollte das?

Du benimmst dich seit dem Abend wir ein kleiner verliebter Pennäler und himmelst mich an. Also was sollte das eben?"

Dann setzte sie sich neben mich und sah mich an.

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