Category: Erotische Verbindungen Geschichten

Fiesling Erfindet Sich Neu

by Skifahrer©

Auf allzu viel Verständnis für die Wahl meines neuen Jobs musste ich nicht rechnen in meinem Freundeskreis. Geschäftsführer einer -- wenn auch recht großen -- Pflegeeinrichtung ist nicht das, was sich viele von dem Absolventen einer angesehen Business-School vorstellen. Vor allem dann, wenn er seine Manager-Laufbahn nach dem guten Examen in einer bekannten Unternehmensberatung gestartet hat. Und mit 32 Jahren jung genug ist, um noch ganz andere Höhen der Karriereleiter zu erklimmen. Der viel zu jung ist, um sich mit Altenpflege zu beschäftigen. Und der von der Gesundheitsbranche im Allgemeinen und Pflegedienst im Besonderen bisher keinen blassen Schimmer hatte.

Zum Glück waren mir ja nicht viele Freunde aus dem Studium geblieben, die mir die Hölle hätten heiß machen können. Daran war ich selber schuld, wegen einer Sache im letzten Studienjahr. Da war ich mit der Freundin, Fast-Verlobten oder wie auch immer Auserkorenen meines besten Freundes im Bett gelandet.

Wir fielen übereinander her wie hungrige Wölfe, oder ehrlicher: Ich fiel so über sie her. Aber nachdem ihr klar war, dass sie mich wollte, ließ sie mich machen, wie ich es wollte. Ich will es gerne etwas heftiger, und danach wusste sie, dass Sex auch anders sein kann als der, den sie bis dato kannte. Ich mochte an ihr die tolle, schlanke Figur, ihren knackigen Po, den flachen Bauch und die festen B-Cup-Brüste. Ich mochte weniger an ihr das Mädchen-aus-besserem-Hause-Getue. Immerhin gewöhnte ich es ihr für diese eine Nacht ab. So lernte sie eine ganz neue Seite an sich kennen. Sie erfuhr, dass es mehr als nur eine Körperöffnung gibt, in der sie einen Mann empfangen kann. Lernte, was für ungeahnte Wonnen ihr ein Arschfick verschaffen kann. Machte die Erfahrung, dass schmutzige Wortwechsel sehr erregend wirken können.

Aber die Sache kam raus, und wir beide waren unten durch. Sie bei meinem Freund, ich bei allen. Schon komisch: Da leben diese künftigen Top-Manager ausschließlich nach der Maxime, jeden sich bietenden Vorteil zu schnappen, aber beim Thema Sex und Treue reagieren sie wie zu Krupp Seniors Zeiten. Aus dem One-Night-Stand wurde übrigens auch nicht mehr. Sie hätte gewollt, ich aber nicht. Mir war es tatsächlich nur um Sex gegangen, ich war schon länger scharf auf ihren Körper -- und wenn es nicht die Frau an der Seite meines besten Freundes gewesen wäre, ich hätte mich schon viel früher an sie rangemacht.

Ich weiß, das klingt nicht nett. Hört sich an wie die Darstellung eines aalglatten Business-Schnösels. Also genau das, was ich damals war.

Genau genommen ist mir nur ein Freund von früher geblieben, Marc. Aber der hatte nicht BWL mit mir studiert; ihn kannte ich schon seit frühen Schultagen. Und er kannte mich, als ich noch nicht der Typ war, dessen geschniegelter Freundeskreis -- samt den dazugehörigen Perlohrring- und Seidenschalfrauen im stets nagelneuen 3er BMW, sponsored by Papi -- sich nun in Luft aufgelöst hatte.

Marc hatte auch Karriere gemacht. Als Sozialpädagoge zwar eine, über die mein altes Umfeld nur müde grinsen würde. Aber auch mein Schulfreund war fleißig, intelligent und sogar ein bisschen ehrgeizig. Er hatte mittlerweile immer mehr mit Organisation zu tun, aber eben auch mit Menschen. Marc darf das Gefühl haben, im Großen und Ganzen Gutes zu tun. Dafür habe ich ihn insgeheim immer ein bisschen beneidet.

Zum Glück stand er nie in Gefahr, in Liebesdingen von mir verraten zu werden. Dem schwulen Marc, meinem allerbesten (und einzigen) Freund, konnte ich keine Frau ausspannen.

Marc wusste von meiner immer stärker werden Übellaunigkeit wegen des Jobs in der Unternehmensberatung. Er wusste von meinem Verdruss darüber, gemeinsam mit meinen ebenfalls jungen und ebenfalls nur wenig vom Leben wissenden Kollegen in Unternehmen einzureiten, die Firmen dann auf den Kopf zu stellen -- und am Ende keine Verantwortung tragen zu müssen für das, was dabei herauskam. Das für mein Alter bombige Gehalt und die regelmäßigen Boni betäubten das Gefühl des Verdrusses ein paar Jahre lang ganz gut, aber die Wirkung ließ nach.

„Kannst du dir was ganz anderes vorstellen?" fragte Marc.

„Immer."

„Ich meine was richtig anderes, ganz im Ernst."

„Aussteigen, ne Farm in Patagonien gründen, solche Sachen?"

„Bleib doch mal ernst."

„Dann sag' schon!"

Marc schaute von seinem Bierglas auf und sagte: „Vitalis sucht wen."

„Die Pflegegruppe?"

„Genau."

„Ich soll Altenpfleger werden oder so was?"

„Warum nicht, aber: nein."

„Sondern?"

„Die suchen einen Geschäftsführer. Der Laden ist in Schwierigkeiten. Zu schnell groß geworden, falsch gewachsen oder miese Markenführung, wie ihr vielleicht sagen würdet. Was weiß ich."

Ich hatte Konsumartikler beraten, Maschinenbauer, IT-Dienstleister -- überall sind meine Kollegen und ich hin und haben denen erklärt, was sie besser machen müssen. Manchmal sogar, ohne dafür Leute feuern zu müssen. Aber eine Pflegegruppe?

Und nicht nur für ein paar Wochen oder Monate, sondern als fester Job?

Immerhin, Dienstsitz wäre Hamburg, ich müsste nicht mal umziehen.

„Hätte ich überhaupt die richtigen Qualifikationen?

„Die suchen einen wie dich."

Irgendwer hatte mir mal den Ratschlag gegeben, sonderbare aber interessante Angebote spontan anzunehmen oder genau so direkt abzulehnen. Ich entschied mich für ersteres. Okay, es gab natürlich noch ein Bewerbungs- und Einstellungsprozedere, muss ja alles seine Ordnung haben, aber letztlich war es nicht allzu schwer, die Trägergesellschaft von mir zu überzeugen.

Da wartete jetzt also ein Job auf mich, von dessen Kerngeschäft ich nichts verstand und der mir ein Gehalt lieferte, für das ich früher kaum aufgestanden wäre. Aber ich wollte ihn gut machen. Alles, was ich mache, wollte ich schon immer gut machen. Und wenn ich ein Arschloch sein wollte, dann gab ich mir sogar dabei Mühe.

Der Job sollte zum 1. Juni beginnen, aber ich war schon eine Weile früher raus aus meiner alten Stelle, hatte einen kurzen Urlaub schon hinter und eine Menge freie Zeit vor mir. Und weil ich ja nun mal nicht wusste, wie ein Pflegekonzern so richtig tickt, fing ich einfach einen Monat früher an.

„Dafür haben wir aber kein Budget", sagte der Sprecher der Trägergesellschaft.

„Egal, falls die aus diesem ‚Praktikum' gewonnenen Erkenntnisse zu einem besseren Abschluss führen, können Sie mir ja das Gehalt erhöhen", antwortete ich, „oder einen Bonus zahlen."

„Naja, so läuft das bei uns eigentlich nicht."

„Dann macht es auch nichts."

So saß ich also in der Büroetage, die die Zentrale von „Vitalis" belegt, lernte die Mitarbeiter kennen und die Abläufe ihrer Arbeit. Kniete mich in gesetzliche Grundlagen und den Wust an Fördertöpfen, las viel und redete viel mit Kollegen, die sich dank ihrer jahrelangen Tätigkeit in dieser Branche auskennen mit der Materie. Was die Probleme des Unternehmens anging: Es war wie so oft, irgendwann verlieren sie die Übersicht, sehen den Wald vor lauter bäumen nicht mehr und ersticken die Kreativität und Effizienz in Routine und Gleichgültigkeit. Wäre ich hier Berater -- es wäre kein schwer auszurechnender Kunde. Nach meinem offiziellen Dienstantritt musste ich das Beheben der erkannten Fehler allerdings selbst einleiten -- das war der Unterschied zu früher.

Und ich musste mir dafür Verbündete suchen. Alleine renne ich gegen eine Wand, das war mir klar. Eine mögliche Unterstützerin hatte ich schnell auserkoren: Svenja, eine Frau Anfang 30, also in meinem Alter. Typisch Hamburger Charme, was sehr spröde wirken kann. Im Gespräch mit mir höflich, aber nicht sonderlich freundlich. Ihre Skepsis, ob ich der Richtige sei für diese Aufgabe, war mit Händen zu greifen. Sie selbst war in ihrem Job ein As. Gut organisiert, mit schneller Auffassungsgabe und klaren Ansagen an die Kollegen. Eine Mittelbau-Mitarbeiterin mit dem Zeug zu mehr. Schade, dass es in so einer Firma nicht viele Möglichkeiten der Beförderung gibt. Wie ich zu entdecken meinte, war auch Svenja mitunter genervt über den Schlendrian, der sich hier eingeschlichen hatte.

Mir gegenüber verhielt sie sich reserviert und taute erst auf, als sie sicher sein konnte, dass ich sie nicht zu Illoyalitäten gegenüber anderen Kollegen verführen wollte.

Eines Freitagabends waren wir die beiden letzten im Büro. Ich fuhr gerade meinen Rechner runter, als auch sie gehen wollte und ihren Kopf für eine Verabschiedung durch meine Tür steckte.

„Oh, bei Ihnen ist es ja heute spät geworden", sagte ich.

„Ging nicht anders, aber das kommt ja nicht so oft vor zum Glück."

„Der Abend ist jedenfalls gelaufen, oder?"

„Tja, naja", erwiderte sie verlegen.

Ich wusste, dass Svenja nicht verheiratet war. Aber ob sie einen Freund hatte?

„Na wenn noch jemand auf Sie wartet, ist es ja nicht so schlimm."

„Da wartet keiner."

„Ist ja wie bei mir", sagte ich, um dann spontan und aus einer Laune heraus zu fragen: „Vielleicht hätten Sie dann ja Lust, mit mir noch auf ein Bier oder so und auf ne Kleinigkeit zu essen rauszugehen?"

Eigentlich eine blöde Frage von mir. Zum einen, weil ich meiner Mitarbeiterin gegenüber zu indiskret geworden sein könnte. Und zum anderen, weil mir nun noch ein ganzer Abend mit Gesprächen über Pflegedienste im Allgemeinen und Vitalis im Speziellen drohte.

Svenja reagierte unkompliziert: „Klar, können wir machen."

Es wurde ein überraschend leichter Abend. Meine Mitarbeiterin entpuppte sich als unterhaltsame Gesprächspartnerin. Sicher, ihren herben Charme behielt sie bei, bei fast jedem Thema. Aber sie lachte auch viel, und sie blickte mir immer öfter auf eine Art in die Augen, die ich zuvor noch nicht bei ihr bemerkt hatte. War das etwa der Beginn eines Flirts? Und wenn, auf das Spiel ließ ich mich gerne ein. Denn Svenja gefiel mir, sie hatte etwas, dass bei mir den Jagdinstinkt weckte. Schon figürlich entsprach sie meinem Beuteschema: drahtig, sportlich, wunderschöne schlanke Beine, zartgliedrige Hände und ein kleiner, flacher Busen. So weit ich das zu diesem Zeitpunkt beurteilen oder erahnen konnte. Ihr apfelförmiger Knackpo war mir schon im Büro aufgefallen.

Da hatte ich mir aber noch keine tieferen Gedanken darüber gemacht. Jetzt war das anders. Gut möglich also, das auch ich sie ganz anders angesehen habe als bisher. Ebenso gut möglich, dass auch sie das gespürt hat.

Wäre Svenja eine Frau, die ich erst an diesem Abend kennengelernt hätte -- der Fall wäre schnell klar gewesen. Ich hätte das Gespräch auf intime und schlüpfrige Themen gelenkt, meine Hand hätte wie zufällig ihren Oberarm berührt, und irgendwann bald hätte ich den einen Spruch angebracht, der mir einen Kuss eingehandelt hätte oder eine Abfuhr. Einen Korb gab es selten in solchen Momenten, mein Gespür trog mich nicht oft, und der erste Kuss führte fast immer zu einem zweiten, zum Geknutsche, zum Gefummel und der aufgegeilten Flucht in ihre Wohnung oder meine.

Jetzt war es anders, natürlich. Svenja war eine Mitarbeiterin des Unternehmens, das ich leitete. So etwas steht zwischen einem. Ein No Go, eigentlich. Aber ich wollte sie. Wollte sie fühlen, riechen, schmecken. Wollte sie hören in sexueller Ekstase. Wollte ihren Panzer aus herbem Charme knacken in der Hoffnung, dass sich hinter dieser Fassade eine aufregende Partnerin fürs Bett versteckt.

Der Himmel kam mir zur Hilfe. Er schickte Regenmassen. Ich hatte Svenja angeboten, sie zur S-Bahn zu fahren, aber schon auf dem Weg zu meinem Wagen wurden wir beide nass, richtig nass. Und die Frau hatte noch einen längeren Nachhauseweg vor sich.

„So können Sie jetzt nicht auf dem zugigen Bahnsteig stehen", sagte ich, „außerdem geht die S-Bahn um diese Zeit doch nur noch alle halbe Stunde oder so."

„Das werde ich schon überleben."

„Wäre ja noch schöner, wenn ich verantwortlich wäre für ne Erkrankung einer meiner besten Mitarbeiterinnen", schmeichelte ich.

Treffer. Ein leichtes Lächeln huschte über Svenjas Gesicht, und in ihren Augen blitzte so etwas wie Stolz und Dankbarkeit.

„Dann rufen wir ein Taxi."

„Sie zahlen Ihrer besten Mitarbeiterin nicht genug, als dass sie sich ein Taxi für diese lange Strecke leisten könnte."

„Okay", antwortete ich mit bestimmendem Unterton, „dann fahren wir jetzt zu mir. Es ist nicht weit, und von meiner Ex müssten noch ein paar Sachen da sein, trockene Sachen. Die ziehen Sie an, dann trinken wir noch ein Glas und warten auf besseres Wetter."

„Kein schlechter Trick, um Frauen mit zu sich zu bringen", lachte Svenja.

„Stimmt. Und den Regen zu bestellen, war gar nicht so einfach."

Kurz darauf bog ich in die Tiefgarage des Appartementhauses ein, ich dem meine Wohnung ist. Eine Dachwohnung. Andere sagen: ein Penthouse.

Mit dem Fahrstuhl fuhren wir aus der Garage hoch, und bevor ich die Tür aufschloss, musste ich noch etwas los werden.

„Ich weiß, was Sie denken werden. Der reiche Schnösel will einer Frau mit kleinem Gehalt imponieren. Aber es ist nicht so. Zumindest will ich nicht, dass Sie das denken."

„Ich finde, wenn wir schon nachts gemeinsam in diese Wohnung gehen, dann sollten wir uns wenigstens duzen, oder?"

Diese Frau verblüffte mich schon wieder.

„Okay, gerne. Ich bin Benedikt. Und bitte nicht Benny sagen."

„Einverstanden", sagte Svenja, „ich bin Svenja -- da besteht keine Gefahr für einen blöden Kurznamen."

„Auf Bruderschaft trinken können wir ja wohl verzichten."

„Klar, Chef."

„Und darauf auch."

Svenja lachte. „Wenn Sie wollen -- äh, wenn du willst."

„Um die Sache noch verfänglicher zu machen, zeige ich dir jetzt das Bad -- und das Schlafzimmer."

Svenja blickte mich fragend an.

„Im Bad kannst du dir die Haare trocknen und so, und im Schlafzimmerschrank findest du trockene Sachen. So meine ich das."

Falls Svenja angesichts des Penthouses verblüfft gewesen sein sollte, konnte sie das gut verbergen. Ich weiß, welche Wirkung das Appartement auf Leute hat, die es zum. ersten Mal betreten. Und ich kann mir vorstellen, was Besuchern dabei durch den Kopf geht, die im -- nennen wir die Sache beim Namen - Niedriglohnsektor arbeiten. Man betritt zuerst einen großen Raum mit Tresenküche, in dem der Esstisch fast verschwindet. Obwohl acht Leute daran Platz finden können. Der Blick geht aus dem Raum hinaus über die Dächer von Hamburg. Von einem kleinen Flur zweigen zwei Zimmer ab und das Bad.

„Schön hier", sagte sie nur, um dann am Fenster doch einen Ausruf hinterher zu schicken: „Wow, was für ein Panorama, da kann man ja bis zum Hafen gucken!"

„Genieß' die Aussicht, ich zieh mir mal schnell was Trockenes an."

Noch während ich den Klamottenschrank nach einem T-Shirt durchwühlte, hörte ich aus dem Bad schon den Föhn laufen.

Mit trockenem Hemd und trockener Hose ging ich zum Kühlschrank. Svenja lief mir über den Weg. „Nimm den Schrank ganz rechts im Schlafzimmer, da wirst du etwas finden." Mit einem freundlichen „Okay!" ließ sie mich allein. Ich hatte den Korken noch nicht aus der Weinflasche gezogen, da hörte ich aus der Ferne etwas rumpeln und Svenja „Mist!" zischen. Ich brauchte ungefähr anderthalb Sekunden, dann fiel mir ein, was für eine Kiste meine Besucherin da umgekippt sein könnte. Wie peinlich. Im Kleiderschrank meiner Ex hatte ich, wie mir jetzt siedend heiß einfiel, auch einen Karton mit Spielzeug verstaut. Sexspielzeug. Dinge, mit denen meine Ex und ich einigen Spaß hatten -- Dinge, die man nicht vor Fremden ausgebreitet sehen möchte. Dildos und Liebeskugeln, das geht ja noch. Aber Seile, Handschellen, Gerten, Paddel und ähnliches Schlagzeug? Myriam, meine Verflossene, mochte es gern etwas heftiger, und sie hatte in mir den passenden Liebhaber gefunden. Dumm nur, dass es darüber hinaus kaum Gemeinsamkeiten gab.

Mir schoss das But in den Kopf, der wahrscheinlich schneller auf volle Leuchtkraft ging als eine Glühbirne. Zumindest schneller als eine Energiesparlampe. Noch bevor ich mir die richtigen oder die am wenigsten falschen Worte zurechtlegen konnte, erschien Svenja. Sie trug eine Jeans, die Svenja so gut passte, als sollte sie nie von jemand anderem getragen werden. Und dazu ein T-Shirt, das ich Myriam mal geschenkt und sie gehasst hatte. Auf einen BH schien sie verzichtet zu haben, die Kontur ihrer Nippel zeichnete sich dezent unter dem Stoff ab.

„Ist dir was runtergefallen?", eröffnete ich das Gespräch.

„Ja, da stand ein Karton auf Kippe und ist rausgerutscht, als ich nach der Hose suchte."

„Der Karton?"

„Wenn du mit ‚der' vor allem ‚den' Inhalt meinst, ja, dann war es wohl ‚der' Karton", sagte Svenja so sachlich, als spräche sie mit mir über den Schichtplan in der kommenden Woche.

„Nett von dir, dass du nicht fluchtartig die Wohnung verlassen hast."

„Hat ja nichts mit mir zu tun, und außerdem: Jedem Tierchen sein Plaisierchen. Sagt man doch so, oder?"

„Ja, aber natürlich fürchte ich schon, dass du jetzt einen total falschen Eindruck von mir bekommst."

Meine zittrigen Hände hatten die Weinflasche mittlerweile unfallfrei aufbekommen und den Cabernet Sauvignon in zwei bauchige Gläser gefüllt.

„Ist Rotwein okay? Ich dachte, bei diesem Mistwetter draußen..."

„Passt wunderbar", antwortete Svenja, als ich ihr ein Glas reichte. Um dann fortzufahren: „Was glaubst du, was für ein Eindruck entstehen kann über den Besitzer von solchen Spielzeugen?"

„Hey, die gehören mir nicht! Du hast den Karton ja schließlich auch im Schrank mit Myriams alten Sachen gefunden."

„Und sie hat all das immer allein benutzt?"

Treffer für sie. „Natürlich nicht", sagte ich und betrachtete lange und genau meine Schuhe.

„Es muss dir wirklich nicht peinlich sein", sagte Svenja, und als ich meinen bis dahin gesenkten Blick wieder nach oben richtete, sah ich in ihr lächelndes Gesicht.

„Muss dir doch auch Spaß gemacht haben."

Ich hatte gehofft, das Gespräch in unverfänglichere Bahnen lenken zu können, aber Svenja schien Gefallen an dem Thema gefunden zu haben.

„Klar, sie musste mich nicht dazu zwingen. Genau genommen war es eine der wenigen Sachen, die uns beiden Spaß gemacht haben."

„Immerhin", lachte Svenja, „ist ja nicht ganz unwichtig, ob man in dieser Hinsicht zusammenpasst."

„Stimmt", sagte ich mehr zu mir selbst und stierte in mein Glas. Das Gespräch verlief ungewohnt für mich. Normalerweise habe ich den Faden in der Hand, als Vorgesetzter sowieso, aber hier war es meine Mitarbeiterin, die die Kontrolle über unsere Unterhaltung zu haben schien. Und normalerweise lenke ich Gespräche mit Frauen in so eine Richtung, wenn ich sie scharf finde.

Jetzt aber war sie an der Reihe.

„Darf ich noch etwas fragen? Aber sag, wenn es zu privat ist."

„Klar, schieß los."

„Wie waren die Rollen verteilt bei euch?"

„Was meinst du?"

„Naja, gab es einen dominanten Part und einen, wie soll ich sagen, passiven? Und wer hat welche Rolle übernommen?"

Auha. Jetzt gab es eigentlich nur noch zwei Möglichkeiten: Dieses Gespräch zu beenden mit dem Hinweis, nun werde es tatsächlich zu intim. Oder es fortzuführen. Ehrlich, schonungslos und ein bisschen in der Hoffnung, dass mehr daraus werden könnte als bloße theoretische Konversation."

Also Variante zwei, logisch. Aber besser Zeit gewinnen und ein bisschen ausholen.

„Myriam ist eine sehr selbstbewusste Frau. Am Ende war sie mir etwas zu selbstbewusst, ich meine, das ging bei ihr immer mehr ins Zänkische über. Aber das galt nur für den Alltag. Auf der anderen Seite, ich meine, wie soll ich sagen, äh, im Schlafzimmer..."

„...beim Sex"

„...danke, so genau wollte ich es jetzt nicht sagen, aber du hast recht. Ja, beim Sex wollte sie Entscheidung abgeben. Wollte sich mir ausliefern."

„Und was wolltest du?"

„Um ehrlich zu sein, diese devote Haltung brachte in mir eine Saite zum Klingen, die dem entsprach."

„Aha?"

„Ja, ich habe das auch genossen. Sie so in meiner Hand zu haben. Sie zur Geisel meiner Lust zu machen. Für mich war das auch ein Kick."

Jetzt stierte Svenja in ihr Rotweinglas und sagte erstmal nichts. Aber die Sache schien sie zu bewegen. Erstmals im Verlaufe dieser Unterhaltung wurde sie nervös, auf ihren Wangen zog ein rötlicher Schimmer auf und sie knetete ihre Finger. Außerdem - und ich war sicher, mich nicht zu täuschen - drückten ihre Brustwarzen sich etwas deutlicher gegen das T-Shirt. Auch mich hatte das Gespräch nicht unberührt gelassen, aber der feste Stoff meiner engen Jeans kaschierte die Schwellung zwischen meinen Beinen noch ganz gut.

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