Category: Nicht menschlich Geschichten

Das Herrenhaus 01

by ponygirlie©

Dies ist eine Geschichte über die Geschichten in der Vergangenheit und die geheimnisvollen Kreaturen im Wald, die die Ländereien einer dünn besiedelten Region durchstreiften. Die Mythen über Wölfe und Werwölfe sind immer mit den schattigen Wäldern verbunden. Der historische Hintergrund der Entstehung des deutschen Nationalstaates und die Tatschen für das Aussterben des Wolfes in Deutschland folgen den Fakten aus der Geschichte, wenn auch die Fakten für die Werwölfe rar gesät sind .

Dies ist eine teilweise Übersetzung und Umschreibung in Anlehnung an meine englische Geschichte „The Hidden Manor", da es einfacher ist, in Deutsch fortzufahren, als die Geschichte in Englisch fortzuschreiben.


Das Herrenhaus

Kapitel 1

Ich hatte versucht, einen Überraschungsbesuch bei meiner Zwillingsschwester zu arrangieren. Meine Eltern waren in die Namen Eva und Maria verliebt gewesen. Und sie wollten keines von uns beiden Geschwister bevorzugen - so wurde meine Zwillingsschwester Eva-Maria genannt und ich Maria-Eva. Meine Zwillingsschwester hatte mir einen Brief nach Basel geschickt, um mich zu informieren, dass sie sich im Jahr 2018 verlobt hatte. Das war eine totale Überraschung für mich. Nichts hatte darauf hingedeutet, dass meine Schwester sich verloben würde. Sie wollte immer warten, bis ihr "Prinz" erschien -- aber dieser Prinz war nie aufgetaucht. In der Zwischenzeit war ich davon ausgegangen, dass meine Schwester Eva-Maria niemals heiraten würde. Und jetzt das!

Eine heimliche Verlobung besaß immer diesen Charme von versteckter Leidenschaft und Liebe. Das war natürlich ganz romantisch. Ich war verärgert, dass meine Schwester mir das vorenthalten hatte. Ich hatte keine Einladung für die Verlobungsfeier erhalten. Und ich war noch mehr verärgert gewesen, als ich erfuhr, dass mein Mann und ich selber noch nicht einmal eingeladen waren, diesen geheimnisvollen neuen Verlobten überhaupt vor der geplanten Hochzeit kennen zu lernen. Meine Schwester behauptete auf einer Art von Urlaubsreise mit einer Segelyacht auf der Ostsee zu sein. Ich war besorgt, da ich noch nicht einmal in der Lage war, meine Schwester telefonisch zu erreichen war. Schließlich untersuchte ich dieses Schreiben näher. Es gab einen Poststempel, der die Herkunft des Briefes aus einem kleinen Dorf in Mecklenburg identifizierte.

Das war eigenartig. Meine Schwester mochte keine flachen Gegenden, wo es praktisch keine Berge gab, sondern bestenfalls bessere Maulwurfshügel. Eva-Maria liebte den Anblick von schroffen Felsen auf Bergspitzen und von steilen Tälern mit rauschenden Flüssen. Sie lebte in Clausthal-Zellerfeld im Harz. Als ich versuchte, sie in ihrer Wohnung dort anzurufen, erhielt ich die Ansage, dass der Telefonanschluss nicht mehr existierte. Nachforschungen ergaben, dass die Wohnung an einen neuen Mieter vermietet worden und meine Schwester den Wohnsitz aufgegeben hatte.

Das forcierte meine Entscheidung. Ich wollte das kleine Dorf ganz im Norden Deutschlands an diesem Montag besuchen. Mein Ehemann Siegfried hatte wieder einmal einen Forschungsaufenthalt in Davos geplant. Er war nicht so besorgt wegen seiner Schwägerin. Für ihn hatte meine Schwester schon immer etwas Unberechenbares. Sie erschien ihm auch eigenartig mit ihrer Vorliebe für Adelsgeschichten. Aber er kam gut mit ihr aus. Meine Schwester sagte mir immer wie glücklich ich war, ihn als meinen Ehemann zu haben. Bevorzugt sagte sie es dann, wenn ich mich darüber beschwerte, dass er versuchte, mich von einem Haus in Davos zu überzeugen. Aber mit der Zeit hatte er sich an unseren Wohnort Basel gewöhnt. Er genoss die Pracht des Gebirges während der Woche bei seinen häufigen Forschungsaufenthalten dort. Nach unserer siebenjährigen Ehe war Basel zu einem akzeptablen Kompromiss zwischen uns beiden geworden. Weit genug entfernt vom Hochgebirge, um mir die Klaustrophobie der engen Täler zu ersparen und nahe genug an den Alpen für meinen Mann. Der einzige Nachteil dieser Lebensweise als Kompromiss war das Fehlen einer Perspektive, um eine Familie zu gründen und jetzt war ich schon weit über dreißig...

Ich bereitete die Reise sehr gut vor. Ich versuchte, so viel wie möglich über die Nachbarschaft von diesem Dorf zu erfahren. Meine Neugier wurde geweckt als ich einige abenteuerliche Geschichten über ein altes Herrenhaus las, das angeblich ganz in der Nähe des Dorfes gelegen war. Es sei Ende 1918 aufgegeben worden, nachdem der ehemalige Baron als Eigentümer abgedankt hatte und nach Russland geflohen war -- so wie Kaiser Wilhelm II in die Niederlande geflohen war. Die Gebäude waren mit der Zeit verfallen, da niemand dieses Haus bewohnen wollte - aus unbekannten Gründen. Die Ställe und die Umrisse der Burggräben waren noch intakt. Eines der Stallgebäude war in ein Wohnhaus umgewandelt worden. Ich war sehr neugierig, mehr über versteckten Ort zu erfahren.

Am Montagabend hörte ich noch mehr darüber, als ich im einzigen Gasthof des Dorfes ankam. Aber keiner wusste etwas über den gegenwärtigen Aufenthaltsort meiner Schwester. Es war als sei sie von der Erde verschluckt worden. Der Wirt erklärte einfach, dass meine Schwester behauptet hatte, auf eine längere Reise zu gehen. In der Tat bestätigte später die Hafenpolizei, dass sie Deutschland mit einem Boot vom Wismar aus verlassen hätte. Ich konnte sie also bei der Polizei nicht als vermisst melden. Ich war verärgert und glaubte nicht für eine Sekunde, dass sie Deutschland verlassen hatte. Die Meinung der Polizei konnte ich nicht ändern.

Ich war wild entschlossen, herauszufinden, wo sie zuletzt gewohnt hatte. Sie war im Restaurant des Gasthofes gewesen. Es gab aber keinen Hinweis, wo meine Schwester während ihres Aufenthaltes untergebracht worden war. Das einzige Haus, worüber ich keine Informationen hatte, war das versteckte Anwesen im Wald. Leider war es im Privateigentum und abgeriegelt. Die Dorfbewohner waren davon überzeugt, dass der Besitzer ein wohlhabender Mann war, anscheinend der Erbe des ehemaligen Barons, der sich hier vor vielen Jahren aufgehalten hatte. Der Besitzer war ziemlich mysteriös und kam selten ins Dorf. Er genoss die lokale Jagd im Wald. Es wurde gemunkelt, dass er in Afrika gejagt hatte. Angeblich sollten bei dem Anwesen auch wilde Tiere aus Afrika leben.

Am Dienstagmorgen, als ich einen Hefezopf in der Bäckerei kaufen wollte, starrte die die Frau des Bäckers so überrascht auf die Straße, dass ich unwillkürlich auch hinsah. Auf der Straße befand sich ein Mann, der ein wenig fehl am Platz schien. Es war zum Teil seine Kleidung, die ein ungewöhnlich war und teilweise seine von der Sonne verbrannte Haut, die hier in Norddeutschland unüblich war. Seine dunkle Haut machte ihn älter aussehend. Ich schätze ihn auf Anfang zwanzig.

Als ich mich erneut der jungen Frau in der Schürze zuwandte, um auch noch den Preis für die Erdbeer-Torte abzufragen, hörte ich wie die Tür geöffnet wurde und der sonnenverbrannte Herr trat ein. Der Mann war attraktiv! Er stellte sich so hin, dass er mich von der Seite sehen konnte. Ich konnte ihn nur aus dem Augenwinkel wahrnehmen. Er sagte kein einziges Wort, aber seine Augen scannten über meinen gesamten Körper -- es fühlte sich so an, als ob er mich in diesem Laden entkleiden würde. Ich konnte nicht umhin zu erröten bei diesem impertinenten Blick. Dann verließ er das Geschäft wieder.

Die Frau des Bäckers kicherte: "Der Kerl war vom Herrenhaus -- er ist schon sehr merkwürdig, aber auch attraktiv. Was meinen Sie?"

Ich musste mich erst einmal sammeln. Der Mann hatte mich wirklich abgelenkt:

"Oh, das war der Besitzer?"

Als ich mich umsah, war hatte er bereits aus meiner Sicht verschwunden. Ich war sehr fasziniert, um es gelinde auszudrücken. Vorher hatte ich angenommen, dass die Dorfbewohner übertreiben würden, als sie ihn 'seltsam' genannt hatte, aber es stimmte. Ich musste einfach weitere Informationen über diesen unkonventionellen Mann erhalten. Ich erkundigte mich bei der Frau, ob das Herrenhaus besichtigt werden konnte.

Die Bäcker-Frau kicherte wieder: "Oh, Sie finden ihn also attraktiv... Nun, akzeptiert er keine Besucher. Auch einige Bereiche des Waldes sind heutzutage nur eingeschränkt betretbar, selbst für uns Dorfbewohner. Er hat alle Anpflanzungen und Aufforstungsgebiete eingezäunt -- und das Herrenhaus ist fast vollständig davon umgeben. Und dann... "

Sie verstummte - ich sah sie fragend an. Die Frau fuhr fort: "Wissen Sie, man sagt, dass sehr seltsame Kreaturen den Wald durchstreifen, sobald Abenddämmerung einsetzt. Ein Rudel riesiger Wölfe ist gesehen worden. Auch mutige Jäger haben Bedenken, wenn sie einen großen Wolf laut heulen hörten und andere einstimmten. Es wurde gesagt, dass er die Größe von einem ausgewachsenen Hirsch hatte!"

Da konnte ich nur lachen: "Einen Wolf von dieser riesigen Größe? Kommen Sie, das ist sicherlich nicht wahr und reichlich übertrieben."

Ich bekam keine weiteren sinnvollen Informationen von der Frau. Zurück im Gasthof wollte ich mit meiner besten Freundin das alles besprechen und rief Gertrud per Telefon an. Meine Freundin war nicht offen dafür: "Maria-Eva, sei doch keine romantischer Närrin. Barone, Burgen und exotische Kreaturen sind etwas für Träumer. Du hast einen netten Ehemann und Du brauchst keinen Prinzen. Überlass' diese Art von Gespräch Deiner Schwester, die Adelsklatsch liebt."

Das war das Ende dieser Diskussion -- und sie hatte vielleicht Recht, aber ich konnte diese Gedanken über das Herrenhaus nicht verdrängen.

Kapitel 2

Ich war entschlossen, mehr über diese mysteriösen Mann und sein Haus zu erfahren. Ich fühlte instinktiv, dass es irgendwie einen Zusammenhang mit dem Verschwinden meiner Schwester gab. Ich mietete ein Fahrrad und erkundete die Waldwege in Richtung auf das Herrenhaus. Jedoch konnte ich nur einen Blick aus der Ferne erhaschen. Es sah wirklich verfallen aus - die meisten der Wände waren eher Ruinen und das Dach war auch ziemlich zerstört. Es gab keine Möglichkeit, mit dem Rad näher zu kommen und ich wollte nicht über Baumwurzeln fahren oder Wildwechsel erproben. Ich fuhr zurück zum Gasthaus. Ich musste einen vernünftigen Wanderweg finden, wenn ich mehr erfahren wollte.

Auf dem Weg zurück wählte ich einen anderen Weg und kam an einem kleinen Bach bei den Ruinen einer alten Wassermühle vorbei. Nur die Reste der Mauern gab es noch und die Überreste der Einfassung für das Mühlrad. Es war romantisch. Es war ein Hinweis auf die Vergangenheit mit dem Status von Mecklenburg als einer Art Kornkammer für Norddeutschland.

Am selben Tag, entschied ich mich für einen längeren Spaziergang und ging durch die Felder von Weizen und Roggen in Richtung des Waldes. Die großen Schilder mit den Zeichen für "Aufforstungszone -- nicht die Tierwelt stören" ließ mich überlegen, als ich die Wiese erreichte, die eine Art Randzone vor dem Wald bildete. Es war eine Zone von ca. zwanzig Metern Breite mit Wildkräutern und typischen Gräsern, die man in den Wäldern fand. Danach kamen die ersten Zäune, die die Anpflanzungen von jungen Bäumen schützten. Aber bald fand ich einen Abschnitt des Zauns, der Lücken aufwies. Selbst da waren noch Warnzeichen.

Aber jetzt am helllichten Tage würde es weder für das Wild noch für mich sicherlich nicht sehr gefährlich sein. Also wählte ich einen kleinen Pfad in den Wald hinein. Das anfängliche noch hohe Gras machte es schwierig für mich den richtigen Weg zu finden und es fühlte sich teilweise an, als ob ich einen Vorhang zur Seite schieben musste. Nachdem ich nach einer Minute ganz tief im Wald war, wo die höheren ausgewachsene Bäume standen, erwies sich die Stille plötzlich als beklemmend. Ich konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass jemand oder etwas, mich beobachtete. Und es war ein fremdartiges Gefühl, als ob ich durch den durchdringenden Blick von jemandem ausgezogen wurde. Ich fühlte mich unwohl dabei. Der Wald war wirklich eigenartig! Ich entschied mich zur Umkehr.

Als ich mich umgedreht hatte, stand plötzlich ein ziemlich großer grauer Hund mir im Weg, so etwas wie ein übergroßer Schäferhund. War es ein irischer Wolfshund? Ich war zunächst reichlich erschrocken, aber seine Haltung war irgendwie nicht wirklich bedrohlich. Zumindest konnte ich nichts erkennen, was auf ein entlaufenes Haustier hingewiesen hätte - es gab keine Spur von einem Hundehalsband. Also versuchte ich mit kleinen Schritten um ihn herumzugehen, aber das war erfolglos. Sofort begann er zu knurren und seine Zähne zeigen -- vielleicht war das doch ein Wolf?

Erschrocken stoppte ich sofort meine Bewegung und trat einen Schritt zurück. Im nächsten Moment hörte er auf zu knurren und fing an mit seinen Schwanz zu wedeln. Ein Wolf würde das garantiert nicht tun, und ich fühlte nicht mehr so stark bedroht. Aber ein Biss war ein Biss -- egal ob von einem Wolf oder von einem Hund. Also ging ich ein paar weitere Schritte zurück zur nächsten Wegkreuzung. Dort versuchte ich nach links abzubiegen, heraus aus dem Wald, aber sobald ich es versuchte, blockierte er wieder den Weg. Und so machte er es für alle anderen Richtungen, mit Ausnahme der tiefer in den Wald hineinführenden. Er verhielt sich wie ein Schäferhund, der ein versprengtes Schaf zurück zu der Herde treibt.

Ich fragte mich, ob es die Augen des grauen Hundes gewesen war, die ich auf meinem Körper gefühlt hatte. Ich hatte mich so exponiert gefühlt, als ob ich nackt durch den Wald gelaufen wäre. Aber das war ja lachhaft -- Hunden war es doch schnurzegal, was die Menschen anhatten, oder?

Die Ohren des Hund (oder des Wolfes?) orientierten sich plötzlich zur Quelle eines Geräusches -- ein Pfeifen, das aus einer Entfernung von einigen hundert Metern kam. Der Hund konzentrierte sich stark darauf. Ich beschloss diese Gelegenheit seiner Ablenkung zu ergreifen und bog links in Richtung der Wiese in den Wald. In der Tat folgte er mir nicht, sondern schnüffelte mit der Nase in den Wind aus der Richtung der ertönenden Pfeife.

Als er versuchte mich wieder aufholen, war ich bereits an der Grenze zu der Wiese. Für einen Moment hatte ich Angst, als der enge, feinmaschige Zaun es unmöglich für mich machte schnell den Zaun zu überwinden, aber dann versuchte ich, mich durch eine kleine Lücke des Zaunes zwischen einer älteren Eiche und einem hölzernen Pfosten des Zaunes zu pressen.

Dann bekam ich einen Schreck, als ich mich in der Falle glaubte. Ich hatte den absurden Eindruck, dass die Lücke zwischen Baum und dem Posten plötzlich kleiner wurde.. An meinen Rücken und an meinem Po war die raue, reibende Rinde der Eiche zu spüren, während meine Arme und Beine den Holzpfosten quasi umarmten, weil die Lücke so eng geworden war. Ich war gefangen und versuchte vergeblich, den rechten Oberschenkel frei- und durchzubekommen, indem ich mit der linken Hand am Pfosten schob. Es half nur wenig, und es hatte nur den Effekt, dass der Saum meines Sommerkleides kletterte. Es fühlte sich an, als ob der Holzpfahl meinen Körper genau in der Mitte gegen den Baum pressen würde, so dass eine Hälfte von mir noch im Wald war und die andere schon jenseits des Zaunes. Das graue Tier näherte sich in riesigen Sprüngen. In Panik ließ ich meine Handtasche aus der rechten Hand fallen und versuchte, mit beiden Händen und aller Kraft die Holzpfosten zurückzudrängen. Plötzlich hörte ich Stimmen aus dem Maisfeld neben der Wiese. Der Hund stoppte abrupt -- und stellte seine Ohren auf. Sekunden später war ich frei. Der riesige Hund folgte mir nicht. Er starrte mich einen Moment an, dann wandte er sich und verschwand im Wald.

War es der Adrenalinschock der Angst oder die Desorientierung durch die Falle? Irgendwie fühlte ich eine plötzliche Änderung. Der Himmel schien weniger hell, als ob ich gleich ohnmächtig würde. Dann empfand ich eine plötzliche Hungerattacke und das ebenso beunruhigende Gefühl einer übervollen Blase. Ich war mir durchaus bewusst, dass die Leute sehr nahe waren - nur durch die hohen Mais-Pflanzen verdeckt und dass sie jeden Moment erscheinen konnten - aber ich konnte nicht anders. Meine Blase war bald am Platzen. Es würde nicht gutgehen. Ich musste mich einfach hinhocken und mich erleichtern, egal ob es nun zu hören war oder nicht. Es zischte aus mir heraus. Ich war kaum fertig, als ich in einigen Metern Entfernung Umrisse wahrnahm. Hastig zog ich mein Höschen hoch und beeilte mich, um mein Sommerkleid zu glätten. Zwei Dorfbewohner erschienen und grüßten mich mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Ich antwortete, dass ich noch meine Handtasche suchen musste, bevor ich sie treffen konnte, aber ich konnte sie nicht finden.

Einige Momente später fragten sie mich, warum ich zu diesem Zeitpunkt noch in der Nähe des Waldes war. Ich hatte die Frage nicht ganz verstanden, aber dann verstanden ich es als ich die Nähe der Sonne zum Horizont sah. Es musste relativ spät sein. Ich war sehr verwirrt. Könnte es sein, dass ich mehr als vier Stunden im Wald gewesen war? Ich nahm das Angebot an mit dem Traktor zurück in die Ansiedlung zu fahren.

Zurück im Gastzimmer, fand ich einen Brief vor, der auf dem Eichentisch auf mich wartete. Sofort erkannte ich die Handschrift von meiner Schwester, auch wenn sie die Buchstaben der Sütterlin-Schrift verwendet hatte, die ich auch während meines Studiums der deutschen Literatur gelernt hatte:

Mein lieber Schatz,

suche nicht nach mir, wenn Du Deinem Schicksal noch entfliehen willst. Versuche nicht herauszufinden, wo ich hingereist oder wann ich dies tat. Es ist wahrscheinlich schon zu spät, um Dein Schicksal noch zu vermeiden, aber Du solltest es versuchen. Dein Schicksal wird Dein Leben verändern, mehr als Du Dir jemals vorstellen kannst. Ich bin nicht in der Lage, Dir mehr zu sagen, da dieser Brief abgefangen werden kann.

Wenn es Dir gelingt, Deinem Schicksal zu entkommen, dann werde ich es gerne akzeptieren, mein vorgesehenes Schicksal zu verpassen und vermeide so die Schuldgefühle, die mich bereits in meinen Träumen beklemmen. Reise zurück nach Hause und sei sicher dass für mich in altmodischer Weise gesorgt ist. Ich habe die Stellung in der Gesellschaft, die ich immer erreichen wollte. Ich habe zwei Bedienstete, die sich um mich kümmern, als ob ich von Adel sei.

Also, folge bitte meinem Rat alsbald zurückzureisen. Falls du nicht geradewegs zurückreisen kannst, dann achte unbedingt darauf, dass Du außerhalb des Dorfes ausschließlich geschlossene Limousinen benutzen darfst!

Das war beunruhigend. Nie zuvor hatte meine Schwester mir derartig warnende Briefe geschrieben und noch nie ohne Unterschrift. Etwas daran war definitiv beängstigend. Aber viel mehr war noch eigenartig. Der Brief hatte keine Briefmarke. Das Papier sah sehr seltsam aus, und es war dicker als jeder Brief, den ich je gesehen hatte. Ich wünschte, ich könnte meinen Mann erreichen, aber er hatte eine Konferenz und hatte für zwei Tage sein Handy ausgeschaltet. Ich entschied mich, einen Spezialisten ab morgen einzuschalten.

Kapitel 3

Am Mittwoch, am nächsten Morgen fuhr ich nach Schwerin, der Hauptstadt von Mecklenburg. Ich hatte einen Termin mit einem privaten Detektivbüro. Ich ließ den Brief dort für die Untersuchung und sollte am Nachmittag zurückkommen. Als ich um15:00 ankam, sah mich der Detektiv mit einem seltsamen Ausdruck auf seinem Gesicht an:

"Frau Gruber, wollten Sie mich mit dem Brief aufziehen? Aber es wundert mich, warum Sie das tun, wenn Sie doch dafür bezahlen?"

Ich verstand nicht, warum er das gesagt hatte: "Verzeihung?"

"Frau Gruber, Sie haben mir gesagt, dass Sie diesen Brief gestern von Ihrer Schwester erhalten haben, nicht wahr? Nun, wir haben versucht, den Hersteller des Papiers des Briefes zu identifizieren und als wir dort Widersprüche sahen, haben wir untersuchen lassen, wann der Brief geschrieben worden ist. Der Experte erklärte, dass beides auf ein Alter von mehr als 150 Jahren schließen lässt. Er sei kein Zweifel möglich, wahrscheinlich sei es eher die untere Grenze für das Alter. Ich sehe einige Probleme, wenn Ihre Schwester einen Brief an Sie vor 150 Jahren geschrieben haben soll..."

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